IoT-Cloud von Bosch startet in Stuttgart

Weltweite Rechenzentren sollen folgen. Zunächst wird sie für eigene Projekte genutzt. Bosch verspricht eine stufenweise Abrechnung. Die Bosch IoT Suite basiert auf offenen Standards wie OSGi. Eine Public Key Infrastructure steuert die Bosch-Tochter Escrypt bei.

Die Sparte Software Innovations der Robert Bosch GmbH hat ein Cloud-Angebot fürs Internet der Dinge (IoT) eingeführt. Es ist zunächst nahe der Bosch-Zentrale in Stuttgart beheimatet. Weltweite Rechenzentren sollen folgen. Extern ist das Angebot allerdings erst ab 2017 buchbar. Bis dahin nutzt Bosch es für interne Projekte.

Bosch IoT Suite (Bild: Bosch)Bosch will damit seine Bemühungen in Bereichen wie Connected Car, Smart Home und intelligente Herstellung vorantreiben. Als Beispiele nennt es Sensoren, die Autofahrer auf Parkplätze hinweisen, eine Steuerung der Heizung im Haus, Rauchmelder und andere vernetzte Heimgeräte, die vom Smartphone oder Tablet aus gesteuert werden können, sowie Sensoren in Produkten, die nach dem Verkauf die Qualität prüfen sollen.

Konkret sollen so Lkw-Fahrer, die gesetzlich vorgeschriebene Ruhepausen einhalten müssen, auf Raststätten Parkplätze reservieren können. Und auf Spargelfeldern werden Sensoren Parameter wie die Erd- und Lufttemperatur ermitteln, damit zum richtigen Zeitpunkt mit der Aussaat begonnen werden kann.

Technische Basis ist unter anderem die IoT-Middleware von ProSyst, das Bosch 2015 übernommen hat. Das Angebot umfasst zunächst die PaaS-Angebote Services, Frameworks und Container-Technologien. Damit lassen sich Szenarien wie Geräteverwaltung oder das Management von Maschinen und Gateways abdecken. Hinzu kommen Zugriffsverwaltung, das Management von Software-Rollout-Prozessen, die Anbindung von Drittsystemen und natürlich auch Datenanalyse.

IoT Suite (Bild: Bosch)

Bosch verspricht eine stufenweise Abrechnung. Seine Nutzungspläne richten sich etwa nach der Anzahl angebundener Geräte, aktiver User, Transaktionen und Datenvolumen. Der Absicherung dient eine Public Key Infrastructure (PKI) der Bosch-Tochter Escrypt. Der noch nicht eröffnete Marktplatz basiert auf Cloud Foundry. Bosch plant zudem, einzelne Services auch in anderen Marktplätzen bereitzustellen.

Die Bosch IoT Suite basiert auf offenen Standards wie OSGi. Daneben engagiert sich Bosch in der Eclipse IoT Working Group, wo es im Rahmen von Eclipse Vorto an der Standardisierung von Geräteabstraktionsmodellen und bei Eclipse HawkBit an Software-Updates für IoT-Geräte arbeitet. Ebenfalls auf Bosch geht Eclipse Hono zurück, das einheitliche Schnittstellen für sichere Kommunikation gewährleisten soll.

IoT-Plattformen im Vergleich (Grafik: Experton)IoT-Cloud-Plattformen im Vergleich (Grafik: Experton)Bosch tritt damit in Konkurrenz zu vergleichbaren Angeboten von GE oder Siemens. Aber auch Amazon Web Services, IBM, Microsoft und SAP bieten PaaS-Services für IoT an. Das Marktforschungsinstitut Gartner prognostiziert, dass bis zum Jahr 2020 etwa 50 Prozent des Workloads von PaaS-Diensten auf IoT-Anwendungen zurückgehen werden. Aktuell verwenden Anwender meist noch private Plattformen und Container-Technologien, weil diese flexibler und billiger sind.

In einem Vendor-Benchmark von Crisp Research wird das PaaS-IoT-Backend von Bosch zwar bereits erwähnt, aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit aber noch nicht bewertet. Crisp vergleicht vor allem Services der großen Cloud-Anbieter AWS, Microsoft und SAP. Dagegen hat die Experton Group den Service von Bosch bereits aufgenommen und gut bewertet. Ihre Analysten sehen Bosch zusammen mit Microsoft, der Deutschen Telekom, IBM, Atos und PTC im Leader-Quadranten.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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Themenseiten: Cloud-Computing, IoT, Robert Bosch GmbH

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1 Kommentar zu IoT-Cloud von Bosch startet in Stuttgart

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  • Am 10. März 2016 um 23:26 von Spar Gel

    Also das mit den LKW-Standplätzen lass ich mir ja noch eingehen, aber das mit dem Spargel? Soweit ich weiß sät niemand der Spargel professionell anbaut den im Frühjahr auf dem Feld aus, um dann rechtzeitig zu ernten. Die nehmen alle vorgezogene Spargeljungpflanzen vom Vorjahr und pflanzen die ein. Und das auch nicht jedes jahr, weil Spargel eine mehrjährige Staude ist. Kurzum: Dafür brauch ich kein Echtzeit-Sensoren-Internet mit Bosch-Super-Cloud. Die sollen lieber weiterhin Bohrmaschinen und von mir aus LKW vernetzen und ihr solche Themen lieber dem landwirtschaftlichen Wochenblatt überlassen …

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