Project Skybender: Google testet solarbetriebene Drohnen für schnellen Internetzugang

Google erprobt solarbetriebene Drohnen mit dem Ziel, über sie extrem schnelle Internetverbindungen bereitzustellen. Das hat der britische Guardian durch Anfragen aufgrund von Informationsfreiheitsgesetzen in Erfahrung gebracht. Die Experimente finden auf dem abgeschotteten Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico statt, den auch Virgin Galactic für die Erprobung seines SpaceShipTwo nutzt.

Dahinter steht die Vision, mit einer Flotte von Tausenden in großer Höhe „selbstfliegenden Fluggeräten“ Standorte rund um die Welt mit Internet zu versorgen. Das Projekt läuft unter dem Codenamen Skybender, wörtlich mit Himmelsbieger zu übersetzen. Dahinter steht Google Access, eine wenig bekannte Abteilung des Internetkonzerns. Diese betreibt auch das 2013 vorgestellte Project Loon, das mit hochfliegenden Ballons Internet in ländliche, entlegene und unterversorgte Regionen der Welt bringen soll.

Solarbetriebene Drohne von Titan Aerospace, einem von Google übernommenen Start-up (Bild: Titan Aerospace)

Mit den Drohnen erprobt Google die Datenübertragung mit Millimeterwellen – eine der Technologien, die den kommenden Funkstandard 5G beflügeln könnten. Damit wäre theoretisch die bis zu 40-fache Geschwindigkeit heutiger Übertragung mit dem Standard 4G LTE möglich. Ein weiterer erheblicher Vorteil von Millimeterwellen ist der Zugriff auf ein neues Spektrum, da das vorhandene Mobilfunkspektrum an seine Grenzen kommt.

Dagegen steht allerdings ihre vergleichsweise weit kürzere Reichweite. Für eine verlässliche Übertragung aus hochfliegenden Drohnen muss Google daher mit zielgerichteter und gebündelter Millimeterwellen-Übertragung aus einem „Phased Array“ experimentieren. Für diese komplexen Versuche wurden Empfangsanlagen rund um den Weltraumbahnhof aufgebaut.

Das Skybender-System wird den Dokumenten zufolge mit einem „optional pilotierten“ Fluggerät namens Centaur sowie den solarbetriebenen Drohnen erprobt. Die Drohnen steuert die Sparte Google Titan bei, die aus der Übernahme des Start-ups Titan Aerospace im Jahr 2014 hervorging. Titan baut unbemannte Fluggeräte mit einer Flügelspannweite von bis zu 50 Metern. Diese Drohnen wurden für Flüge oberhalb der Wetterschicht konzipiert, um ähnlich wie Satelliten Internetsignale zur Erdoberfläche zu schicken.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

1 Tag ago

Europol meldet Zerschlagung der Phishing-as-a-Service-Plattform LabHost

LabHost gilt als einer der größten Phishing-Dienstleister weltweit. Die Ermittler verhaften 37 Verdächtige, darunter der…

1 Tag ago

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

2 Tagen ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

2 Tagen ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

2 Tagen ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

2 Tagen ago