Tor Project startet Sicherheitslücken-Prämienprogramm

Anfänglich steht es Forschern nur auf Einladung zur Verfügung. Finanzielle Unterstützung erhält das Tor Project vom Open Technology Fund. Der Exploit-Broker Zerodium zahlt derzeit bis zu 30.000 Dollar für Lücken im Tor-Netzwerk.

Das Tor Project, Betreiber des Anonymisierungsnetzwerks The Onion Router (Tor), hat ein Prämienprogramm für Sicherheitslücken angekündigt. Künftig sollen Forscher Belohnungen erhalten, die Details zu Anfälligkeiten in Tor-spezifischen Applikationen liefern. Anfänglich steht das Programm aber nur auf Einladung zur Verfügung. Später soll es jedoch für jedermann zugänglich sein, wie Motherboard berichtet.

Tor Logo (Bild: Tor Project)Zur Höhe der Prämien machte das Tor Project bisher keine Angaben. Finanzielle Unterstützung erhält das gemeinnützige Projekt indes vom Open Technology Fund (OTF). Der OTF arbeitet dem Bericht zufolge mit Unternehmen zusammen, die den Zugang zum Internet verbessern, bei der Umgehung von Blockaden helfen oder die Sicherheit und Privatsphäre erhöhen.

„Wir sind den Leuten, die im Lauf der Jahre unseren Code geprüft haben, sehr dankbar“, zitiert Motherboard Nick Mathewson, Mitgründer und Chief Architect des Tor Project. „Die einzige Möglichkeit, weiterhin besser zu werden, ist, mehr Leute einzubeziehen.“

Tor wurde ursprünglich vom US Naval Research Laboratory unterstützt. Es ist nicht nur bei auf Privatsphäre bedachten Anwendern beliebt, sondern auch – vor allem in Diktaturen – bei politischen Aktivisten, Dissidenten oder Journalisten. Obwohl NSA und FBI das Anonymisierungsnetzwerk ins Visier nahmen, förderte die US-Regierung das Tor-Projekt weiterhin aktiv. Im Jahr 2013 erhöhten die Vereinigten Staaten ihre Fördermittel für Tor sogar auf 1,8 Millionen Dollar.

Wie jedes System ist allerdings auch Tor nicht frei von Fehlern – Fehler, die dazu führen können, dass sich die Identität von Tor-Nutzern ermitteln lässt. Im Juli hatten Forscher eine „Circuit Fingerprinting“ genannte Methode entwickelt, um Nutzer zu enttarnen. Da auch Regierungen und Geheimdienste an solchen Schwachstellen interessiert sind, gibt es auch einen Markt für Tor-Sicherheitslücken. Das französische Unternehmen Zerodium, das mit Sicherheitsanfälligkeiten handelt, zahlt beispielsweise bis zu 30.000 Dollar für eine Zero-Day-Lücke im Tor-Netzwerk.

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Im November hatte das Tor Project einen Spendenaufruf gestartet, um das Netzwerk weiter zu verbessern. Ein Teil des eingesammelten Geldes soll aber auch in Bildungsprojekte fließen. Zu den derzeitigen Sponsoren zählen Reddit und die National Science Foundation, eine unabhängige Einrichtung der US-Regierung zur Förderung wissenschaftlicher Projekte.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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