Anonymous nimmt Website von Donald Trump vom Netz

Eine Stunde lang war die Online-Präsentation seiner Wahlkampfkampagne am Freitag offline. Anonymous wandte sich damit laut einer Videobotschaft gegen Trumps Idee, Muslimen die Einreise zu verweigern. Gegen diese intolerante Position sprachen sich auch Eric Schmidt, Mark Zuckerberg und Sundar Pichai aus.

Das Hackerkollektiv Anonymous hat dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf Youtube mit Angriffen gedroht. Kurz darauf soll Trumps Wahlkampf-Website vorübergehend offline gewesen sein – für etwa eine Stunde.

Videobotschaft von Anonymous (Screenshot: ZDNet.de bei Youtube)Als Grund nannte Anonymous nicht etwa Trumps Pläne, das Internet abzuschalten, sondern seinen Vorschlag, Muslimen die Einreise in die USA zu verweigern. Diese extreme politische Position war in den USA die ganze letzte Woche diskutiert worden, ähnlich wie frühere provokante Statements des Milliardärs Trump, der gerne als Spitzenkandidat für die Republikaner antreten würde.

Zu Anonymous‘ Opfern zählten in der Vergangenheit schon die Terrorgruppe Islamischer Staat, Pegida, die homophobe Hassgruppe Westboro Baptist Church, der Ku-Klux-Klan und der Biotechnologie-Riese Monsanto wegen seines Engagements für genetisch verändertes Saatgut. Unter anderem war es Anonymous letzten Monat gelungen, mehrere IS-Konten zu schließen. Die Langzeitwirkung solcher Aktionen ist aber zweifelhaft.

Gegen Trumps Polemiken positionierte sich am Wochenende auch Sundar Pichai, CEO von Google Inc. In einem Beitrag auf Medium verwies Pichai auf seine eigenen indischen Wurzeln. Millionen Immigranten zeigten, dass Amerika nicht nur in der Theorie „Land der Chancen“ sei. „Deshalb ist es so entmutigend, diese Tage die intoleranten Diskurse in den Medien zu verfolgen – Statements, dass unser Land ein besserer Ort wäre ohne die Stimmen, Ideen und Beiträge bestimmter Menschengruppen, nur auf Basis ihrer Herkunft oder ihrer Religion.“

Bei Google sei das anders, wo er jeden Tag „ein lebendiges Durcheinander von Rassen und Kulturen“ sehe, schrieb Pichai. Er habe zunächst die Befürchtung gehabt, ein Beitrag werde der hitzigen Diskussion weiteren Sauerstoff zuführen. „Aber ich habe jetzt das Gefühl, dass wir uns äußern müssen – besonders diejenigen, die nicht angegriffen sind.“

Vor Pichai hatte Eric Schmidt Führungskräfte in der IT-Branche ebenso wie Politiker aufgerufen, sich für „den menschlichen Fortschritt und Toleranz“ einzusetzen. Auch Facebook-CEO Mark Zuckerberg sicherte kämpferischen Einsatz für die Rechte von Muslimen zu. Auf Facebook seien sie jederzeit willkommen.

[mit Material von Laura Hautala, News.com]

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5 Kommentare zu Anonymous nimmt Website von Donald Trump vom Netz

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  • Am 14. Dezember 2015 um 16:30 von Jan

    Tja wenn einem andere meinungen und leute nicht passen einfach straftaten begehen kennen wir ja von linken nicht anders

  • Am 15. Dezember 2015 um 1:39 von Judas Ischias

    Na ja, dieser pöbelnde Möchtegern-Präsident ist ja wirklich keine große Zierde der Menschheit und von dem anderen aufgeführten Pack mal ganz zu schweigen.
    Unabhängig davon, was ich von solchen Aktionen halte, oder wie ich diese bewerte.
    Denk einfach mal so, wenn z.B der IS hier das Sagen hätte, dann würdest Du wohl sehr wahrscheinlich solche Kommentare im Internet nicht mehr schreiben können, da verboten oder sehr eingeschränkt.
    Und wenn Du es doch tätest, wäre es dann für Dich in Ordnung, obwohl Du eine Straftat begehst?

  • Am 15. Dezember 2015 um 8:12 von Mel

    Das war Notwehr… :-)

  • Am 15. Dezember 2015 um 10:23 von mR. riGht

    Also ich finde das die Gruppe Anonymous eine Gefahr für die Öffentlichkeit werden kann. Wenn mann bedenkt, dass sie sie sich nicht an die Gesetzte halten, die übrigens auch im Internet gelten, machen sie sich strafbar. Jeder hat seine Meinungsfreiheit und ob ich die Meinung des einzelnen Befürworte oder nicht, er hat das Recht sie kund zu tun. Und wer weis wie sich Anonymous in Zukunft verhält. Sie könnten sich auch gegen die Grundrechte des Einzelnen wenden und somit die Demokratie gefährden. Man kann auch auf legalem Wege seine Ziele erreichen. Und jemand sein Recht zu nehmen nur weil’s ihm selbst nicht passt, ist schlicht und einfach strafbar und verboten, weil es die Demokratie gefährdet. Egal ob IS oder jemand ander. Dafür gibt es die staatliche Einrichtungen, die von oben her legitimiert wurden, um für Recht und Ordnung zu schaffen.

  • Am 15. Dezember 2015 um 15:12 von Raimond Herrmann

    Nicht die Rechten vergessen .

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