IBM: Watson erkennt Shopping-Trends

Das kognitive Computersystem leitet die Trends aus Social Media, Online-Foren, Blogs, Kommentaren, Bewertungen und Produktrezensionen ab. Watson Trend bietet als iOS-App Einkaufsberatung für die 100 beliebtesten Produkte in drei Kategorien. Eine tägliche Übersicht der Shopping-Trends klassifiziert sie mit einem Trend-Score zwischen 0 und 100 und sagt bald ausverkaufte Produkte voraus.

IBM nutzt sein kognitives Computersystem Watson, um aus Social Media, Online-Foren, Blogs, Kommentaren, Bewertungen und Produktrezensionen aktuelle Shopping-Trends abzuleiten und Verbrauchern Entscheidungshilfen anzubieten. Die vor der Weihnachtssaison angebotene Einkaufsberatung Watson Trend basiert auf der Auswertung von rund 10.000 Quellen. Sie soll daraus die Meinung anderer Verbraucher als die letztlich entscheidende Information herausfiltern. Die Watson Trend App ist kostenlos für iOS-Geräte erhältich und steht in Apples App Store zum Download bereit.

IBMs kognitives Computersystem Watson (Bild: IBM)

Die Nutzer bekommen in den Kategorien Unterhaltungselektronik, Spielwaren sowie Gesundheits- und Fitnessprodukte die 100 beliebtesten Produkte aufgelistet. Eine tägliche Übersicht klassifiziert sie mit einem Trend-Score zwischen 0 und 100. Der führende Trend erhält jeweils einen Score von 100. Alle anderen Trends werden relativ dazu bewertet. Watson Trend versucht außerdem zu ergründen, warum ein Trend entsteht, und zitiert beispielhafte Konversationen zu dem Thema. Selbst eine Vorhersage über die Trendentwicklung der nächsten 21 Tage wagt Watson aufgrund der Entwicklung in den vorhergehenden Monaten und anderen Variablen.

Die derzeitigen Top-Trends sind nicht wirklich überraschend. Watson erkennt, dass Lego sehr begehrt ist, und meint auch zu wissen, welche drei Sets zuerst ausverkauft sein werden – an erster Stelle das Star-Wars-Set. Bei Laufschuhen sieht die Supercomputer-Plattform Marken wie Nike vorne, die ein Gefühl des „natürlichen Laufens“ propagieren und vor Verletzungen schützen wollen. Minecraft sorgt weiter für Enthusiasmus, aber weniger durch das Spiel selbst, sondern durch Gameband als neues Wearable, das das Spielen überall auf jedem PC erlaubt. Zunehmende Erwartungen löst die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift im Hinblick auf Spiele und Filme aus.

Bei Kameras hingegen geht Watson von einer Trendumkehr durch Fotoliebhaber aus, die sich nicht mehr mit Smartphones zufrieden geben und erneut Kameras mit vielseitigerer Funktionalität zuwenden. Als Favoriten der Fotoamateure kristallisieren sich Modelle wie die Nikon D-SLR heraus. Professionelle Fotografen hingegen sollen ein Auge auf Sonys 42-Megapixel-Kamera Alpha 7RII geworfen haben, mit der sie auch 4K-Videos aufzeichnen können.

IBMs App nutzt eine Kombination von APIs der Watson-Entwickler-Plattform, die etwa Gefühlsanalyse und das Verständnis natürlicher Sprache ermöglichen. In Zukunft soll Watson mit weiteren Fähigkeiten bereichert und stärker personalisiert werden, um den individuellen Interessen der Nutzer entgegenzukommen. Bislang basiert die Trenderkennung vor allem auf Online-Inhalten in den USA, soll aber in Zukunft auf weitere Regionen ausgeweitet werden.

IBM wendet sich nicht nur an Konsumenten, sondern sucht mit der Trendsuche offenbar auch einen Seitenweg zur Kommerzialisierung der Watson-Plattform. IBM-Manager Keith Mercier beschrieb schon vor einem Jahr eine bei Kaufentscheidungen helfende App als beispielhaft für den Einsatz von kognitivem Computing im Handel. „Es geht darum, wie Anwender heute an Daten fürs Shopping kommen, das ist das Wetter, es sind Inspirationen aus Sozialen Netzen, es könnte auch der Bestand des Kleiderschranks sein beziehungsweise die Historie bisheriger Einkäufe“, sagte er. „Läden können Watson nutzen, um all das zusammenzubringen, und auf Basis dieser Daten einen Dialog mit dem Kunden führen.“ Die Entscheidung verbleibe natürlich beim Kunden.

Themenseiten: E-Commerce, IBM, Marketing, Soziale Netze, Supercomputing

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1 Kommentar zu IBM: Watson erkennt Shopping-Trends

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  • Am 22. November 2015 um 19:42 von Chris

    Sehe ich das falsch, oder sorgt die Meldung über die anstehende Knappheit eines Gutes für eine unweigerlich weite Verknappung durch höhere Nachfrage? Also ist Watson ein reiner Absatzförderer, der seine Erkenntnisse nur noch selbst bestätigt?

    Brauche ich für diese Erkenntnisse, die Watson generiert, einen Großrechner? Mit vorliegenden Verkaufsstatistiken der größten Händler in D könnte man das gleiche Ergebnis mit Excel 95 herausbekommen. Gut, die Rechenzeit wäre 3 Sek länger.

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