Google verstößt gegen russische Kartellgesetze

Es geht um die Bündelung der Google-Dienste in Android. Die russische Kartellbehörde gibt einer Beschwerde von Yandex statt. Zu den Auflagen für Google äußert sie sich aber erst in der kommenden Woche.

Die russische Kartellbehörde hat entschieden, dass Google gegen die Wettbewerbsgesetze des Landes verstößt, weil es Hersteller zwingt, die Google-Dienste auf ihren Android-Geräten vorzuinstallieren. Vorausgegangen war eine Beschwerde des russischen Suchanbieters Yandex, der eine Entkoppelung der Dienste von Googles Mobilbetriebssystem gefordert hatte, wie Bloomberg berichtet.

Google Logo (Bild: Google)Demnach sollen die in Android voreingestellten Google-Dienste die Möglichkeit der Nutzer einschränken, Angebote von Konkurrenten wie Yandex zu wählen. Das russische Unternehmen habe zuletzt Marktanteile an Google verloren, so Bloomberg weiter. Sein Anteil am russischen Suchmarkt sei von 54 Prozent im Januar 2014 auf 50 Prozent im August 2015 geschrumpft. Google habe sich in diesem Zeitraum von 34 auf 42 Prozent verbessert.

„Es ist ein Verstoß, dass Google von Geräteherstellern fordert, seine Dienste inklusive Suche vorzuinstallieren, damit sie die Google-Play-Store-Anwendung für ihre Geräte erhalten“, zitiert Bloomberg Vladimir Kudryavtsev, Leiter der IT-Abteilung der russischen Anti-Monopol-Behörde. Detaillierte Anweisungen für Gegenmaßnahmen, die Google ergreifen soll, will die Behörde innerhalb von 10 Tagen veröffentlichen.

Ein Google-Vertreter habe per E-Mail angekündigt, die Entscheidung der Kartellwächter nach Erhalt der vollständigen Anweisungen genau zu prüfen, heißt es weiter in dem Bericht. Ein Yandex-Sprecher wiederum erklärte, die Entscheidung werde wahrscheinlich helfen, den Wettbewerb im Markt wiederherzustellen. „Während die Europäische Kommission bereits erste Ermittlungen in der Sache durchführt, ist Russland das erste Rechtssystem, das diese Praktiken als wettbewerbswidrig ansieht.“

Im April hatte die neue EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine formelle Untersuchung gegen Google eingeleitet. Sie wirft dem Suchmaschinenanbieter offiziell vor, seine „beherrschende Stellung auf den Märkten für allgemeine Internet-Suchdienste im Europäischen Wirtschaftsraum“ zu missbrauchen. „Ziel der Kommission ist es, durch Anwendung der EU-Kartellvorschriften dafür zu sorgen, dass die in Europa tätigen Unternehmen, wo auch immer sie ihren Sitz haben, die Auswahl für die Verbraucher in Europa nicht künstlich einschränken oder Innovation bremsen“, sagte Vestager.

Unabhängig von der kartellrechtlichen Untersuchung der Google-Suche prüft die EU auch das Mobilbetriebssystem Android. Die Kommission will sich mit der Frage beschäftigen, ob Google in Bezug auf Betriebssysteme, Anwendungen und Dienste für Smartphones wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen oder eine etwaige marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt hat.

Der Aktienkurs von Yandex wurde durch die Entscheidung der russischen Kartellbehörde beflügelt. Er konnte gestern um knapp sieben Prozent zulegen.

Yandex-Aktie steigt nach Entscheidung russischer Kartellbehörde (Screenshot: ZDNet.de)

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Themenseiten: Android, Google, Kartell, Politik, Yandex

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3 Kommentare zu Google verstößt gegen russische Kartellgesetze

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  • Am 15. September 2015 um 14:06 von Judas Ischias

    Wer verstößt denn nicht alles in Russland gegen irgendwelche Gesetze?
    Der „lupenreine Demokrat und Schröderfreund“ wird schon dafür sorgen, dass die Gesetze dementsprechend passend gemacht werden.

    • Am 15. September 2015 um 16:51 von Julia

      Aber hier in Deutschland hinterfragen wir unsere liebe Regierung natürlich nicht und suchen stattdessen Fehler bei anderen… wir glauben alles was wir hier sehen und lesen.. nichts als Propaganda gegen Russland.

  • Am 15. September 2015 um 20:58 von Judas Ischias

    Gestern wohl ganz offensichtlich das Interview mit Elton John, zum Thema Meinungsfreiheit und Sanktionen und Übergriffe gegen Andersdenkende, besonders gegen Schwule, Lesben und anderer, nicht den üblichen „normalen“ Klischees, lebenden Menschen nicht gesehen?!
    Auch alles Propaganda gegen Russland?
    Und ich bin ganz sicher, wenn ich in Russland leben würde und hätte was über den „lupenreinen Demokraten“ geschrieben, dann hätte ich bestimmt schon „Besuch“ vom FSB bekommen, und Du hättest meinen Kommentar wohl kaum lesen können, da so etwas „hässliches“ über Putin gleich gelöscht worden wäre.
    Wogegen ich hier in Deutschland mich ohne Probleme so über Merkel äussern kann, ohne dass gleich irgendein Geheimdienst vor der Tür steht!!

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