Blitzeinschlag: Google verliert in belgischem Rechenzentrum Kundendaten

Getroffen wurde nicht das Rechenzentrum selbst, sondern Googles Stromversorger. Zudem fielen überlastete Onboard-Notfall-Batterien in Serversystemen aus. Datenverluste betrafen weniger als 0,000001 Prozent des Permanentspeichers.

Google hat durch eine Reihe von Blitzeinschlägen in einem Rechenzentrum in Belgien Daten von Kunden seiner Compute Engine verloren. In einem Bericht schreibt es, von dem Zwischenfall betroffene Festplatten hätten den verbundenen Cloud-Instanzen I/O-Fehler gemeldet und seien auch für Management-Aufgaben wie das Erstellen von Snapshots ausgefallen. In sehr seltenen Fällen sei es zu Datenverlusten gekommen. Dies habe weniger als 0,000001 Prozent des Permanentspeichers in der Anlage betroffen.

Die Anlage, die Google als „europe-west1-b“ bezeichnet, ist nach Recherchen von Datacenterknowledge.com eine von dreien in St. Ghislain. Google hatte zuerst gemeldet, die Blitzeinschläge hätten das eigene Rechenzentrum getroffen. Später korrigierte es, sie hätten seinen Stromversorger lahmgelegt und so zu Ausfällen der Energieversorgung geführt. Die Probleme traten zwischen Donnerstag, 13. August, und Montag, 17. August 2015, auf.

Logo Compute Engine (Bild: Google)Zwar gibt es im Rechenzentrum eine Notfall-Stromversorgung, und wichtige Server-Systeme enthalten sogar eigene Batterien, einige Server fielen aber dennoch aus – wegen „erhöhter oder wiederholter Entleerung der Batterien“, wie es in Googles Bericht heißt. Das Unternehmen betont, in fast allen Fällen seien die Daten erfolgreich gesichert worden, auch wenn für eine Wiederherstellung händisches Eingreifen nötig wurde.

Nach Googles Schätzungen lieferten im Lauf von fünf Tagen, in denen die Probleme auftraten, mindestens 5 Prozent aller Persistent Disks (Festplatten und SSDs) in der Anlage mindestens einen Schreib-/Lesefehler. Nachdem ein Bruchteil dieser Fehler auch zu Datenverlusten führte, stellt das Unternehmen nun auf Hardware um, die widerstandsfähiger gegen Stromausfälle ist. Es weist seine Kunden zudem darauf hin, dass sie kritische Daten zusätzlich über Googles globale Rechenzentren hinweg synchronisieren können, um sich auch vor einem solchen seltenen Ausfall zu schützen. Außer den Europa-Rechenzentren in St. Ghislain hat die Google Compute Engine die Standorte Council Bluffs (Iowa, USA) und Changhua County (Taiwan) vorzuweisen.

Ein weiteres Rechenzentrum baut Google derzeit in der niederländischen Hafenstadt Eemshaven an der Emsmündung in der Provinz Groningen. Es kostet 600 Millionen Dollar und soll 2016 fertig werden. Außerdem unterhält Google europäische Rechenzentren in Dublin (Irland) und Hamina (Finnland), die aber nicht für Compute-Engine-Services angeboten werden.

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2 Kommentare zu Blitzeinschlag: Google verliert in belgischem Rechenzentrum Kundendaten

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  • Am 20. August 2015 um 19:48 von ExABBler

    Ich habe kurze Zeit an der Energieversorgung dieses Rechenzentrums mitgearbeitet. Es wundert mich nicht dass sie trotz Notstromdieseln und USV Anlagen ausgefallen ist. Das kommt dabei heraus wenn man die Experten von der Baustelle jagt und sich auf smarte Emporkömmlinge verlässt. Danke ABB Low Voltage power Schweiz AG!

  • Am 20. August 2015 um 22:58 von Martin D.

    Die NSA hat doch sicher ein Backup der Daten ;-)

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