Mozilla-Chef kritisiert Browsereinstellungen von Windows 10

Ein Update auf Windows 10 macht Microsoft Edge zum Standardbrowser. Ein Wechsel zurück auf Firefox ist Chris Beard zufolge "verwirrend, schwer zu navigieren, und es ist leicht, sich zu verirren." Microsoft hat die Standardprogramm-Definitionen mit Windows 10 in den OS-Einstellungen zusammengeführt.

Mozilla-CEO Chris Beard hat sich in einem offenen Brief an Microsoft-Chef Satya Nadella gewandt und darin die Standardbrowser-Vorgabe von Windows 10 kritisiert. Dem Nutzer werde „seine Wahl genommen“, weil der Wechsel zu einem anderen Browser als Microsofts neuem Edge äußerst umständlich sei.

Nach einem Update auf Windows 10 (beispielsweise kostenlos von Windows 7 oder 8.1) wird der zuvor gewählte Default-Browser nicht beibehalten. Vielmehr etabliert das neue OS Edge als Standardbrowser. Dies lässt sich ändern, aber nicht direkt in Firefox, sondern nur in den Systemeinstellungen. „Man benötigt nun zweimal so viele Klicks“ wie unter früheren Windows-Versionen, schreibt Beard. Der Vorgang sei „verwirrend, schwer zu navigieren, und es ist leicht, sich zu verirren.“

Firefox-Logo 2015 (Bild: Mozilla)Beard zufolge hatte Mozilla in dieser Angelegenheit Microsoft zunächst direkt kontaktiert, aber „keine ernsthaften Fortschritte gemacht. Daher diese Brief.“ Mit Verweis auf Microsofts vergangene Niederlagen in Kartellverfahren in den USA ebenso wie Europa wegen der Browserwahl schreibt Beard auch: „Wir sind tief enttäuscht, dass Microsoft solche dramatischen Rückschritte macht.“ Dies lässt sich freilich als versteckte Drohung lesen.

In der Vergangenheit hatte Microsoft etwa in der EU eine Browser-Auswahlbox im Zuge der Windows-Installation präsentieren müssen. Die mit Windows 10 geänderten Regeln für den Wechsel von Standard-Programmen scheinen aber durch Microsoft Entschluss motiviert, den Willen der Anwender zu respektieren. In einem Blogbeitrag Microsofts vom 20. Mai hieß es: „Wir wissen, dass Ihnen Ihre Standardeinstellungen wichtig sind. Unter Windows 10 können keine Apps – weder klassische noch Universal-Apps – Änderungen der Standardeinstellungen vornehmen, sondern nur noch Windows selbst.“

Der Wechselprozess wurde also bewusst auf die Windows-Einstellungen eingeschränkt, damit nicht beispielsweise jeder Browser bei jedem Start nachfragt, ob er nicht zum Standardbrowser werden und Lesezeichen anderer Browser importieren soll, wie es in der Vergangenheit bisweilen der Fall war. Betroffen ist nicht nur Firefox, auch nicht nur Browser, sondern alle Windows-Programme, die sich mit bestimmten Dateitypen verbinden lassen.

Beards Reaktion wurde auf Hacker News schnell parodiert, weil kürzlich ein Firefox-Update einen Wechsel der Standard-Suchmaschine vorgenommen hatte – auf den Suchpartner Yahoo. Ein Anwender namens Animats formulierte dort: „Ich schreibe Ihnen wegen einem verstörenden Aspekt von Firefox 38.0.5. Insbesondere scheint die Nutzererfahrung so verändert worden zu sein, dass sie die getroffene Wahl Ihrer Kunden über den Haufen wirft, was das von ihnen gewünschte Internet-Erlebnis betrifft, und sie durch das von Mozilla für sie gewählte Internet-Erlebnis zu ersetzen.“ Und weiter: „Wir sind tief enttäuscht, dass Mozilla solche dramatischen Rückschritte macht.“

Die Umstellung auf Yahoo in Firefox 38.0.5 ließ sich natürlich ebenfalls rückgängig machen. Mozilla entschuldigte sich und schrieb die Umstellung einem Fehler zu.

[mit Material von Jack Schofield, ZDNet.com]

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Stnadard-Browser unter Windows 10 (Screenshot: ZDNet.de)Unter Windows 10 erfolgt die Auswahl der Standardanwendungen unter Einstellungen – System – Standard-Apps (Screenshot: ZDNet.de)

 

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Themenseiten: Browser, Firefox, Microsoft, Mozilla, Windows 10

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4 Kommentare zu Mozilla-Chef kritisiert Browsereinstellungen von Windows 10

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  • Am 31. Juli 2015 um 13:42 von Big Smoke

    Der hat doch nur Angst, dass Edge dem Firefox den Rang abläuft :)

  • Am 31. Juli 2015 um 16:06 von Pain 10

    Was ist EDGE? ;-)

  • Am 31. Juli 2015 um 16:31 von Judas Ischias

    Wer im Glashaus sitzt…

  • Am 1. August 2015 um 13:21 von Fred Huber

    Wenn man allerdings Firefox von der Website lädt kann man dann auch unter Win10 den Fuchs laufen lassen, somit nicht das grosse Problem, aber fiel mehr stört mich das Win10 unbedingt einen Microsoft-Account haben will damit die online Funktionen spielen (Cortana).

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