Firefox: Mozilla will auf XUL zugunsten von Webtechniken verzichten

XML User Interface Language wurde als Beschreibungssprache von Mozilla entwickelt, um Benutzeroberflächen für seine Anwendungen zu schaffen. Aktuelle Standards und Webtechniken finden bessere Akzeptanz bei den Entwicklern. Der Firefox-Chefentwickler regt außerdem eine stark beschleunigte Auslieferung von Features und Fehlerbehebungen an.

Mozilla will bei der weiteren Entwicklung seines Browsers Firefox auf die Beschreibungssprache XUL (XML User Interface Language) zugunsten von Webtechniken verzichten. Das führte Dave Camp, Director of Engineering für Firefox, in einem Posting für eine Mailingliste aus und gab damit eine Diskussion wieder, die Entwickler beim Arbeitstreffen Whistler führten.

Firefox-Logo 2015 (Bild: Mozilla)„XUL war unser Versuch, die damaligen Lücken von HTML hinsichtlich umfangreicher Webanwendungen zu füllen“, schrieb Camp. „Mit der Zeit hat das Web – und die Anwendungsentwicklung für das Web – eigene Standards und Techniken hervorgebracht. Wir sollten dem folgen.“ XUL wie auch XBL (XML Binding Language) seien keine Webtechniken und genössen daher bei den Webentwicklern eine geringere Priorität als HTML. „Sie bekommen (aus guten Gründen) nicht die gleiche Aufmerksamkeit für die Plattform wie HTML. Geschwindigkeitsprobleme bleiben daher ungelöst, und es schafft eine unnötige Komplexität innerhalb von Gecko.“

Als auf XML aufbauende Beschreibungssprache für grafische Benutzeroberflächen wurde XUL für Mozilla entwickelt. In Firefox und anderen Mozilla-Anwendungen diente sie dazu, die gesamte Benutzeroberfläche zu schaffen. Obwohl sie auch andernorts aufgegriffen wurde, kommt sie noch immer vor allem bei Mozilla zum Einsatz.

Die bei Mozilla angestoßene Diskussion dreht sich jetzt darum, wie XUL ausrangiert werden kann, ohne unnötigen Flurschaden anzurichten. Dave Camp sieht zahlreiche offene Fragen wie die nach den ersatzweise zu wählenden Techniken beziehungsweise empfehlenswerten Verfahren. Zu bedenken sei etwa auch, wie sich die Umstellung auf Add-on-Entwickler auswirke.

Die Firefox-Entwickler debattierten bei ihrem Arbeitstreffen außerdem über inzwischen zu lange Abstände zwischen den Releases. Die Branche habe sich in dieser Hinsicht kontinuierlich entwickelt, und ein 18-Wochen-Zyklus sei einfach nicht mehr zeitgemäß. „Wir sehen große Vorteile darin, die Zeit zu verkürzen, in der neue Features die Nutzer erreichen“, schreibt der Firefox-Chefentwickler weiter. „Kritische Fixes sollten in Minuten und nicht Tagen an die Nutzer geliefert werden.“

Camp schlug außerdem vor, einzelne Features und ihre möglichen Variationen zunächst mit kleineren Anwendergruppen zu testen. In einem fast gleichzeitigen Posting erwähnte er eine Überprüfung von Firefox-Features unter dem Motto „Great or Dead“. Zu entscheiden sei dabei, ob es sich um ein verbesserbares Feature handle, seine Entfernung ratsam sei oder die Zusammenarbeit mit Drittentwicklern naheliege, die es besser implementieren könnten: „Jedes Feature im Browser sollte ausgefeilt, zweckmäßig und wirklich angenehm zu nutzen sein. Wo wir diese Vorgabe nicht erfüllen können, sollten wir es lassen.“

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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Themenseiten: Browser, Firefox, Mozilla, Software, Webentwicklung

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