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Amazon macht kostenlose APIs für seinen Sprachassistenten Alexa verfügbar

Die bislang im Netzwerklautsprecher Amazon Echo eingesetzten Fähigkeiten des Amazon-Sprachassistenten Alexa können künftig auch Entwickler für ihre Produkte nutzen (Bild: Amazon).

Amazon hat für seinen digitalen Sprachassistenten Alexa Programmierschnittstellen (APIs) angekündigt, mit deren Hilfe Drittanbieter dessen Funktionen in ihre Geräte integrieren können. Dementsprechend müssen diese einen Lautsprecher und ein Mikrofon verbaut haben. Darüber hinaus wird zur Nutzung der von Alexa bereitgestellten Funktionen eine aktive Internetverbindung benötigt. Genau wie Apples Siri und Microsofts Cortana ist schließlich auch Amazons Alexa ein Cloud-basierter Dienst, was wiederum bedeutet, dass alle Spracheingaben über Amazons Server laufen. Eine Developer-Preview soll im Juli erhältlich sein. Wer sich für den Alexa Voice Service (AVS) interessiert, kann sich schon jetzt beim Anbieter registrieren.

Derzeit setzt Amazon Alexa für seinen Netzwerklautsprecher Amazon Echo ein. Mit der Freigabe der APIs sind nun auch andere Hardwarehersteller in der Lage, den Alexa Voice Service in ihre Produkte zu integrieren. Wie das Unternehmen mitteilt, seien keinerlei Vorerfahrung mit der Erkennung und Verarbeitung gesprochener Sprache notwendig. Überdies sei der Alexa Voice Service für Hardwarehersteller kostenlos. Als Anwendungsszenario sieht Amazon beispielsweise einen WLAN-Wecker vor, den Nutzer dann nach dem Wetter oder den Einträgen in ihrem Kalender fragen können. Weitere Vorschläge umfassen die Integration in Ticket- und andere Verkaufsautomaten oder sogar in Autos. Zu diesem Zweck soll ein eigener Alexa-Knopf am Lenkrad angebracht sein. Nachdem der Fahrer diesen gedrückt hat, könnte er etwa von seinem Fahrzeug verlangen, dass es ihm ein E-Book vorliest oder ihn daran erinnert, auf dem Weg von der Arbeit nach Hause einen Halt beim Floristen einzulegen.

Mit Amazon Echo fasst der Online-Versandhändler derweil das vernetzte Heim ins Auge. Der 23,5 Zentimeter hohe Zylinder kann per Sprachbefehl nach Informationen gefragt und zum Abspielen von Musik genutzt werden. Ferner kann er Auskunft darüber geben, wie das Wetter wird oder was die Nachrichten des Tages sind. Hierfür fängt er das gesprochene Wort aus dem gesamten Raum ein und antwortet umgehend. Mithilfe von Maschinenlerntechnologien entwickelt sich das System kontinuierlich weiter. Von Amazon wurde der intelligente Netzwerklautsprecher in den vergangenen Monaten mit den Diensten Pandora und Audible sowie mit Verkehrsnachrichten und Sportinformationen verknüpft. Außerdem kann er durch Anbindung an Produkte zur Heimautomatisierung, wie die WeMo-Reihe von Belkin oder die von Philips unter dem Namen Hue vertriebenen Beleuchtungsprodukte, Teil der Heimautomatisierung oder zumindest der Steuerung vernetzter Geräte im Haus werden.

Entwicklern, die den Alexa Voice Service in ihre Produkte einbinden, verspricht Amazon Zugang zu den zukünftig verfügbaren Zusatzfunktionen. Als erste Partner hat der Versandhändler bereits die Unternehmen Wink, Scout Alarm und Toymail gewinnen können. „Durch die Integration von Alexa in unsere Plattform werden Kunden ihr Zuhause – angefangen beim Anschalten des Lichts über das Abschließen der Türen, die Kontrolle der Temperaturen und das Öffnen der Rolläden – alleine dadurch steuern können, dass sie danach verlangen“, wird Nathan Smith, CTO von Wink, in einer Amazon-Pressemitteilung zitiert.

Scout Alarm erweitert diese Funktionen auf Alarmanlagen, indem diese durch einen einfachen Sprachbefehl aktiviert und auch der Fernzugriff auf sie erlaubt wird. Toymail bietet per WLAN vernetzte Spielzeuge an. Dessen Mitgründer Gauri Nanda kann sich etwa vorstellen, dass Eltern via Alexa künftig die Spielzeuge ihrer Kinder auffordern, den Kleinen zu sagen, dass sie in zehn Minuten zum Essen kommen sollen oder dass ein Toymail-Produkt auf Befehl eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest.

Entwickler, die sich nicht an den E-Commerce-Giganten binden möchten, steht mit SoundHound eine Alternative zur Verfügung. Das Angebot kann schon in Android-Geräte integriert werden, die Unterstützung für iOS ist bereits in Arbeit. Damit sollen dann auch auf Apple-Geräten sprachgesteuerte Apps ohne Siri-Interaktion möglich sein. Außerdem lässt sich im Rahmen des Developer-Programms die Spracherkennung von SoundHound auch in zahlreiche weitere Geräte integrieren.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

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