Die Facebook-Tochter Oculus hat die erste allgemein verfügbare Version ihrer Virtual-Reality-Brille Rift vorgestellt. Die größte Überraschung ist dabei, dass Rift in Kooperation mit Microsoft angeboten wird und ihr ein drahtloser Xbox-Controller beiliegt. Zum Lieferumfang gehört außerdem eine kleine Tischkamera, die über LEDs an der Brille die Kopfbewegungen des Nutzers nachvollzieht.
Die Rift VR enthält zwei OLED-Bildschirme und einen Kopfhörer. Brillenträger können ihre Sehhilfe darunter anbehalten. Eine Größenregulierung erfolgt durch einen Schieberegler.
Bisher war die Rift nur in einer Entwicklerversion verfügbar gewesen. Einen Controller bot Oculus nicht an, weshalb Programmierer diverse Controller unterschiedlicher Anbieter mit der VR-Brille lauffähig machten. Alternativ entwickelten sie VR-Umgebungen, die rein durch Kopfbewegungen erforscht werden konnten, oder innovative Steuerungen wie einen farbigen Handschuh, dessen Bewegungen eine Kamera erfasste.
Die ersten Spiele für Rift VR kommen von CCP Games, Gunfire Games und Insomniac. Oculus kündigte aber auch an, seinen App Store Oculus Share zu überarbeiten. Um die Entwicklung von Independent-Games zu beschleunigen, investiert es voraussichtlich 10 Millionen Dollar.
Die jetzige Vorstellung der seit Jahren diskutierten Brille bedeutet nicht, dass man sie noch 2015 wird kaufen können. Vielmehr sollen im Jahresverlauf exakte Preise genannt und Bestellungen angenommen werden. Die Auslieferung erfolgt dann im ersten Quartal 2016. Mit diesem Zeitplan dürfte Oculus seine Chancen im Weihnachtsgeschäft deutlich schmälern.
Vor rund drei Wochen hatte Oculus schon die Hardware-Anforderungen der Rift publiziert. Der Hersteller empfiehlt unter Windows als GPU eine Nvidia Geforce GTX 970 oder AMD Radeon 290, als CPU einen Intel Core i5-4590 und mindestens 8 GByte RAM. Er schätzt, dass die Brille und ein kompatibler Rechner (so nicht vorhanden) zusammen etwa 1500 Dollar kosten werden. Die Entwicklung für OS X und Linux wurde pausiert, um sich zum Marktstart Anfang 2016 auf die VR-Erfahrung unter Windows zu konzentrieren.
Oculus VR hatte sein erstes Entwicklerkit vor drei Jahren auf Kickstarter finanziert. Seither beeilte es sich nicht mit der Einführung einer Heimanwenderversion. Stattdessen kooperierte es mit Samsung an der Rift VR und nahm laufende Verbesserungen an der Entwicklerversion der regulären Rift vor. Die Konkurrenz hat sich inzwischen formiert – etwa mit Nvidia, Sony und Google, das mit Cardboard eine günstige Alternative vorlegt: Es handelt sich um eine Fassung aus Karton, die ein Smartphone aufnimmt. Dabei kann es sich neuerdings auch um ein iPhone handeln.
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