Categories: RechtRegulierung

Apple Music: US-Staatsanwälte ermitteln gegen Apple und Musiklabels

Die Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten New York und Connecticut ermitteln gegen Apple und die großen Musiklabels Sony Music, Warner Music und Universal Music. Wie die New York Times berichtet, prüfen sie, ob die Verträge, die der iPhone-Hersteller für seinen am Montag vorgestellten Streamingdienst Apple Music vereinbart hat, gegen Wettbewerbsrecht verstoßen.

Die Staatsanwälte wollen demnach herausfinden, ob Apple die Musiklabels unter Druck gesetzt hat oder Apple mit den Labels gemeinsam abgesprochen hat, auf ein werbefinanziertes Gratis-Angebot zu verzichten. Ein Sprecher der Universal Music Group bestätigte dem Bericht zufolge, dass sein Unternehmen im Rahmen der branchenweiten Untersuchung mit den Ermittlern kooperiere.

In einer schriftlichen Stellungnahme habe Universal jegliche Absprachen mit Warner Music, Sony Music und auch Apple dementiert, die ein Freemium-Angebot erschwert hätten, heißt es weiter in dem Bericht. Man sei zudem an einem auf Wettbewerb beruhenden Streaming-Markt interessiert – zum Wohl von Verbrauchern, Künstlern und Diensteanbietern.

„Es ist wichtig sicherzustellen, dass sich der Markt frei von Absprachen und anderen wettbewerbsfeindlichen Praktiken entwickelt“, zitiert die New York Times einen Sprecher des New Yorker Staatsanwalts Eric Schneiderman. Sein Kollege George Jespen aus Connecticut sagte, er sei mit der Antwort von Universal Music zufrieden. „Wir werden den Markt weiterhin beobachten, um sicherzustellen, dass Verbraucher und der Wettbewerb geschützt sind.“

Schon Ende März hatte die Financial Times berichtet, die Universal Music Group übe in Lizenzverhandlungen Druck auf Spotify aus, sein Gratis-Angebot stärker einzuschränken. Die Zeitung verwies zudem auf einen Kommentar von Universal-CEO Lucian Grange. Er sagte im Februar: „Anzeigenfinanzierte On-Demand-Dienste werden nicht das komplette Ökosystem der Schöpfer wie auch der Investoren tragen können.“ The Verge zufolge hatten die CEOs von Warner und Sony Music zudem „deutlichere Unterschiede“ zwischen Gratis- und Bezahl-Services gefordert.

Spotify argumentiert laut Financial Times, dass werbefinanzierte Angebote Kunden zu Abonnements bringen, die bisher nicht für Musik gezahlt hätten. Allerdings bietet auch die kostenlose Variante Nutzern eine volle Auswahlmöglichkeit. Eine Option wäre es, Gratis-Abonnenten grundsätzliche auf Radio-artige Streams zu beschränken. Diesen Weg geht beispielsweise Pandora in den USA.

Nach Zahlen der Recording Industry Association of America (RIAA) legten Gratisdienste im vergangenen Jahr um 34 Prozent zu. Mit 295 Millionen Dollar trugen sie aber relativ wenig Umsatz bei. Zum Vergleich: Bezahlabos brachten den Musikfirmen 799 Millionen Dollar Umsatz.

Die New York Times weist darauf hin, dass die Staatsanwaltschaften in New York und Connecticut auch im Streit um Preisabsprachen für E-Books gegen Apple ermittelt haben. 2013 hatte ein US-Gericht Apple wegen Verstößen gegen Kartellgesetze verurteilt. Ein unabhängiger Kartellwächter kontrolliert seitdem, ob sich Apple an das Urteil hält.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

4 Stunden ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

4 Stunden ago

Microsoft stellt kleines KI-Modell Phi-3 Mini vor

Seine Trainingsdaten umfassen 3,8 Milliarden Parameter. Laut Microsoft bietet es eine ähnliche Leistung wie OpenAIs…

5 Stunden ago

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Chrome

Sie erlaubt eine Remotecodeausführung außerhalb der Sandbox. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

7 Stunden ago

Microsoft beseitigt Fehler im März-Sicherheitsupdate für Exchange Server

Probleme treten vor allem bei Nutzern von Outlook Web Access auf. Das optionale Hotfix-Update für…

22 Stunden ago

Neue iPads: Apple kündigt Event für 7. Mai an

Die Einladung zeigt einen zeichnenden Apple Pencil. Der wiederum deutet auf neue iPads hin. Es…

23 Stunden ago