Categories: MobileMobile Apps

Prozess in Belgien: Skype wollte keine Nutzerdaten herausgeben

Microsofts Skype muss sich in Belgien vor Gericht verantworten, weil es auch auf gerichtliche Anordnung hin keine Daten zur Kommunikation seiner Nutzer an Behörden herausgeben wollte. Das berichtet die Agentur Reuters.

Ein Gericht in Mechelen hatte eine Anfrage zu Nachrichten und Telefongesprächen bestimmter Skype-User gestellt. Ein Sprecher erklärte: „Die rechtliche Frage ist, ob Skype ein Telekommunikationsnetzbetreiber ist.“ Sollte sie mit Ja beantwortet werden, müsste Skype die Daten nach belgischem Recht herausgeben. Dann könnte es wegen seines Versäumnisses auch mit einer Strafe belegt werden.

Die Microsoft-Tochter Skype sitzt in Luxemburg. Mit der Frage, ob es ein Netzprovider ist, sah es sich beispielsweise schon in Frankreich konfrontiert. Dort nahm 2013 die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf, weil sich der Dienst trotz mehrfacher Aufforderung nicht als „Betreiber elektronischer Kommunikationsdienste“ registriert hatte.

Mit einer solchen Registrierung wäre allerdings auch die Pflicht einhergegangen, Notrufe weiterzuleiten und französischen Behörden das legale Abhören von Telefonaten zu ermöglichen, falls dies für nationale oder europäische Ermittlungsverfahren erforderlich ist. Skype unterstützt derzeit Notrufe nur in Australien, Dänemark, Finnland sowie Großbritannien einschließlich Nordirlands. Skype sieht sich als Software- und nicht als Telekom-Anbieter.

Der ursprüngliche Peer-to-peer-IP-Telefoniedienst Skype kam über Ebay zu Microsoft und wurde von ihm 2013 komplett überarbeitet, um den Ansprüchen des mobilen Zeitalters Rechnung zu tragen, in dem viele Anwender mit mehreren Geräten gleichzeitig eingeloggt sind. Schließlich ist ein gleichzeitiges Klingeln von PC und Smartphone nicht wünschenswert – und schon gar nicht, wenn der Anwender das Telefonat bereits am Tablet entgegengenommen hat. Zugleich hat Microsoft seinen Business-Videokonferenz- und Telefoniedienst Lync inzwischen in Skype für Business umbenannt.

Einige der ehemaligen Skype-Entwickler, darunter Mitgründer Janus Friis, sind inzwischen an der Entwicklung eines neuen, Smartphone-tauglichen Messengers namens „Wire“ beteiligt. Er steht für Android, iOS und OS X zum Download bereit. Zudem arbeiten die Entwickler an einer Browser-Version. Von einer Windows-Ausgabe ist bisher nicht die Rede. Er soll sich – wie Skype – über kostenlose Premiumdienste finanzieren.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Was wissen sie über Microsoft? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Kritische Lücken in Adobe Reader und Acrobat

Sie erlauben eine Remotecodeausführung. Betroffen sind alle unterstützten Versionen von Adobe Reader und Acrobat für…

12 Stunden ago

Google stopft weitere fünf Löcher in Chrome 128

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Das von den Anfälligkeiten ausgehende Risiko stuft…

13 Stunden ago

Steuerstreit mit der EU: Apple muss 13 Milliarden Euro nachzahlen

Der Gerichtshof der Europäischen Union entscheidet „endgültig“ über den Rechtsstreit. Dem Urteil zufolge sind von…

18 Stunden ago

September-Patchday: Microsoft schließt kritische Zero-Day-Lücke in Windows Update

Sie betrifft ältere Versionen von Windows 10. Ein weiterer kritischer Bug steckt aber auch in…

20 Stunden ago

CloudEye für 18 Prozent aller Malware-Infektionen in Deutschland verantwortlich

Der Downloader nimmt Windows-Rechner ins Visier. RansomHub festigt seine Position als führende Ransomware-Gruppe weltweit.

1 Tag ago

Funeral Scams: Neue perfide Online-Betrugsmasche auf Facebook

Britische Bestattungsunternehmen haben bereits reagiert und weisen darauf hin, dass ihre Beerdigungen nicht gelivestreamt werden.

2 Tagen ago