Windows 10: kostenloses Update auch für Raubkopierer

Microsoft will mit diesem Angebot hunderte Millionen Windows-Anwender in China zu einer legalen Nutzung seiner Software bewegen. Windows-Chef Terry Myerson möchte sie "wiederaufnehmen". Gegenüber Mashable bestätigte das Unternehmen, dass dies auch für nichtlizenzierte Windows-Versionen in anderen Ländern gelte.

Microsoft hat angekündigt, chinesischen Nutzern kostenlose Updates auf Windows 10 auch für Piratenkopien anzubieten. Es verfolgt damit die erklärte Absicht, hunderte Millionen Windows-Anwender zu einer legalen Nutzung des Betriebssystems zu bewegen. Auf Nachfrage von Mashable erklärte das Unternehmen, dass das Angebot auch als weltweite Initiative für Raubkopierer in anderen Ländern gedacht ist.

Den Plan enthüllte Windows-Chef Terry Myerson auf der Technologiekonferenz WinHEC, die in der südchinesischen Metropole Shenzhen stattfindet. „Wir upgraden alle qualifizierten PCs, ob sie die Echtheitsprüfung bestehen oder nicht, auf Windows 10“, sagte er gegenüber Reuters. Es gehe darum, hunderte Millionen Windows-Anwender in China „wiederaufzunehmen“.

Update-Pfade zu Windows 10 (Bild: Microsoft)Update-Pfade zu Windows 10 (Bild: Microsoft)

Zuvor hatte Myerson auf der Konferenz bestätigt, dass Windows 10 in diesem Sommer in 190 Ländern startet, ohne allerdings ein konkretes Datum zu nennen. Auch zum überraschenden kostenlosen Update für Raubkopien führte er keine weiteren Einzelheiten aus. Bislang war nur bekannt, dass Verbraucher-PCs mit Windows 7 und Windows 8.1 zu kostenlosen Aktualisierungen auf Windows 10 berechtigt sein sollten innerhalb des ersten Jahres nach Veröffentlichung des Betriebssystems.

Fragen lässt die zugesagte Windows-10-Einführung im Sommer offen, meint Kolumnist Ed Bott von ZDNet.com. Er schätzt den Zeitplan als ehrgeizig ein, da in den gegenwärtigen Vorschauversionen noch immer entscheidende Features fehlen wie der unter dem Codenamen Spartan entwickelte neue Browser und die biometrische Authentifizierung Windows Hello. Bott hält für möglich, dass der „Start“ vielleicht als Update einer Vorschauversion erfolgt, während die Entwickler noch weiter am Quellcode und den begleitenden Apps arbeiten. „Wird der Starttermin im Sommer auch allen OEMs erlauben, neue PCs mit Windows 10 an Verbraucher auszuliefern, oder müssen sie auf einen späteren Termin der ‚allgemeinen Verfügbarkeit‘ warten?“ fragt er sich.

In Microsofts WinHEC-Unterlagen wurde inzwischen auch eine Präsentationsfolie zu den vorgesehenen Update-Pfaden auf Windows 10 entdeckt. Ein direktes Update wird demnach von Windows 7 SP1 sowie Windows 8.1 S14 möglich sein. Bei anderen aufgeführten Versionen von Windows 7 und 8 hingegen soll erforderlich sein, die Aktualisierung manuell mit einer ISO-Datei durchzuführen. Jegliche Updates auf Windows 10 vorenthalten bleiben hingegen Geräten mit Windows RT – dessen Ende damit endgültig besiegelt ist.

[mit Material von Ed Bott, ZDNet.com]

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3 Kommentare zu Windows 10: kostenloses Update auch für Raubkopierer

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  • Am 18. März 2015 um 19:56 von FindsSelberRaus

    Ja das kann ich mir vorstellen. Die neuen Möglichkeiten der Fernsteuerung des Rechners mit Win10 überwiegen mittlerweile das Profitstreben.
    Das wird einem ja direkt aufgezwungen…

  • Am 18. März 2015 um 22:35 von Hafenluemmel

    Zählt man Raubkopierer nicht als Kunden, dann aber zu den Aktualisierern, wird eine abstruse Zahl herauskommen, vielleicht sogar über 100%. Nach 8 muss 10 ein Erfolg werden. Gewusst wie.

  • Am 19. März 2015 um 11:38 von M@tze

    Das sind jetzt leider wieder die typischen Reaktionen, die sonst immer unter Apple Beiträgen stehen. Vielleicht auch mal etwas weiter denken? Das ist ein sehr guter Schachzug von Microsoft und ich denke nicht, dass es denen ursächlich darum geht, an die Daten der Nutzer zu kommen. Ich denke vielmehr, sie haben erkannt das sie keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, wenn Sie ihre Benutzerbasis (vor allem im Mobil-Sektor) nicht dramatisch erhöhen. Damit meine ich nicht die Millionen Windows Desktop Raubkopien, sondern User die auch in den Windows App Store gehen und da Software kaufen/mieten/downloaden. Nur so kann MS Entwickler davon überzeugen, mehr Apps für Windows (10) zu produzieren. Nachdem die neuen Apps dann ja für alle Windows 10 Devices funktionieren, bekommen Sie hoffentlich endlich auch mal eine breite Basis an Apps für ihre Mobilgeräte. Das war in der Vergangenheit nämlich der grösste Punkt der GEGEN ein Windows Phone sprach. Natürlich wollen sie, das Windows 10 schnell und großflächig angenommen wird. Warum muss man da gleich wieder einen Räuber hinter einem Busch vermuten? Außerdem ist es für MS so auch viel besser. Sie „vernichten“ einen Großteil an alten XP Installation weltweit, welche ungepatcht vor sich hingammeln und schlechtes Image produzieren (obwohl MS dafür nicht einmal etwas kann). Außerdem würde ein Chinese mit Raubkopie sich von Windows 10 auch nur wieder eine Raubkopie ziehen – ergo kein Verlust ihm eine legale Vollversion zu schenken. Aber so gewinne ich einen Haufen Nutzer, die dann doch mal im App Store etwas kaufen und dort dann Umsatz generieren, den es von dieser Seite sonst gar nicht gegeben hätte. Sie können dadurch also nur gewinnen…

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