Bericht: Edward Snowden lehnt Apples iPhone wegen angeblicher Spionagesoftware ab

Eine vorinstallierte "Spezialsoftware" lässt sich seinem Anwalt zufolge aus der Ferne aktivieren. Eine Interaktion mit einem Nutzer ist nicht erforderlich. Edward Snowden nutzt deswegen angeblich nur "ein einfaches Telefon".

Edward Snowden, der für die Veröffentlichung zahlreicher Geheimdokumente des US-Auslandsgeheimdiensts NSA verantwortlich ist, hat ernste Sicherheitsbedenken gegenüber Apples iPhone. Wie AppleInsider unter Berufung auf Aussagen von Snowdens Rechtsanwalt berichtet, ist der Whistleblower davon überzeugt, dass sich auf iPhones eine „Spezialsoftware“ befindet, die Behörden zu Spionagezwecken aus der Ferne aktivieren können.

iPhone 6 Plus (Bild: Sarah Tew/CNET)

„Edward benutzt niemals ein iPhone, er hat ein einfaches Telefon“, zitiert AppleInsider aus einem Interview des Anwalts mit dem russischen Magazin Sputnik. „Das iPhone hat eine spezielle Software, die sich selbst aktivieren und Informationen über einen Nutzer sammeln kann, ohne dass der auf einen Knopf drücken muss. Deshalb lehnt er es aus Sicherheitsgründen ab, dieses Telefon zu nutzen.“

Der Anwalt nannte jedoch keine weiteren Details zu der „Spezialsoftware“. Unklar ist laut AppleInsider, ob es sich dabei um ein normales Diagnose-Tool handelt, oder ob Snowden davon überzeugt ist, dass es den US-Geheimdiensten gelungen ist, Apples Mobilbetriebssystem zu kompromittieren.

Ende 2013 hatte der Internetaktivist und Journalist Jacob Appelbaum berichtet, aus Unterlagen aus dem Fundus von Edward Snowden gehe hervor, dass die NSA eine Spionagesoftware namens DROPOUTJEEP für iPhones entwickelt habe. Den Vorwurf, es habe für die NSA eine Hintertür in iOS eingebaut, bestritt Apple tags darauf.

Allerdings tauchte Apples Name schon im Juni in den ersten Berichten der Washington Post und des Guardian über das NSA-Überwachungsprogramm PRISM auf. Es war eines von insgesamt neun Unternehmen, deren Kundendatenbanken angeblich von der NSA durchsucht werden können. Apple erklärte damals, man habe noch nie von PRISM gehört und gewähre keiner Behörde einen direkten Zugang zu seinen Servern. Auch Google, Facebook, Microsoft und die anderen betroffen Firmen haben stets jegliche Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst dementiert.

Aus kürzlich veröffentlichten Dokumenten geht zudem hervor, dass der britische Geheimdienst GCHQ iPhones per UDID trackte. Demnach war er Stand November 2010 auch in der Lage, bei einer Synchronisierung mit einem kompromittierten Computer beliebige Daten zu entwenden. Apple hat das UDID-System allerdings inzwischen aufgegeben.

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5 Kommentare zu Bericht: Edward Snowden lehnt Apples iPhone wegen angeblicher Spionagesoftware ab

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  • Am 22. Januar 2015 um 10:48 von Judas Ischias

    Der Mann weiß mit Recht wovon er redet und warum er kein iPhone benutzen will.
    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

    • Am 22. Januar 2015 um 11:26 von Hi, hi...

      …etwas schmunzeln musste ich ja schon, als ich Deinen Kommentar gelesen habe.
      Vermutlich hat er Recht mit seinen Bedenken. Und vermutlich sollte man diese Bedenken auch bei jedem anderen Betriebssystem (z. B. Android by Google ;-) ) haben. Aber „wissen“, wovon er spricht…?

      • Am 22. Januar 2015 um 12:23 von Ja ja

        Lustig ist auch, dass er sich mit einem klassischen Handy sicherer zu fühlen scheint. ;-)

        Ist ja nicht so, dass man seit 20 Jahren Handys aus der Ferne ausschnüffeln kann. ;-)

    • Am 22. Januar 2015 um 19:52 von Mac-Harry

      Der Mann hat Recht! Mein Nokia von 1999 ist auch viel sicherer, als das iPhone. Wirklich. Ist so. Der Edward weiss das auch. Telefone ohne SmartPhone sind echt sicherer. Jaaaa, so kann man das sehen. Alles klar, nä?

  • Am 22. Januar 2015 um 13:44 von M@tze

    Ich glaube schon, das der Mann Recht hat. Allerdings sollte man „iPhone“ ganz allgemein durch „Smartphone“ ersetzen – die werden sich alle nichts nehmen. Und sicher kann man auch ein normales Telefon anzapfen und überwachen, aber nicht ganz so einfach und in dem Masse wie ein Smartphone, da die ganzen eingebauten Gadgets wie GPS, WLAN, Bluetooth & Co fehlen. Snowden ein Smartphone zu geben wäre vergleichbar damit, Osama (damals) eins per UPS zukommen zu lassen oder zum Geburtstag zu schenken… ;) Die Geheimdienste würden Party feiern!

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