Twitter kauft indisches Start-up ZipDial

Seine Plattform soll weltweit eingeführt werden. Sie macht kanalübergreifende Zugriffe auf Inhalte möglich - etwa Tweets per SMS. In Ländern mit schwankender Netzabdeckung verspricht sich Twitter davon endlich wieder anziehendes Nutzerwachstum.

Twitter hat für eine nicht genannte Summe das indische Unternehmen ZipDial übernommen. Es verschafft sich damit eine Möglichkeit, seinen Dienst auch Nutzern anzubieten, die keine stabile Internetverbindung haben, wie in Entwicklungsmärkten wie Indien bisher häufig der Fall. So könnte das Social Network das Problem nachlassenden Nutzerwachstums lösen, das zuletzt Bedenken von Anlegern auslöste.

Logo Twitter India (Bild: Twitter)

ZipDial ist auf die kombinierte Nutzung unterschiedlicher Kommunikationskanäle auf Mobilgeräten spezialisiert. Es ermöglicht Zugriffe auf Inhalte sowohl per SMS, Sprachanruf als auch App-Benachrichtigungen. So ist es heute beispielsweise schon möglich, Tweets als SMS zu beziehen – ebenso wie Sport- oder Wahlergebnisse. Twitter betont, schon mehrere gemeinsame Kampagnen mit ZipDial gefahren zu haben.

ZipDial ist den Gründern zufolge aus einem Brainstorming entstanden, das sich mit dem Phänomen der „verpassten Anrufe“ befasste. Aufgrund von Netzwerkschwankungen scheinen nämlich Rückrufe in Indien sehr häufig. Daraus entstand die Idee, unterschiedliche Zugangstechniken zu kombinieren.

Laut dem Unternehmen rufen Inder im Schnitt monatlich 60 MByte an Daten aus dem Internet ab. Das sind nur 4,5 Prozent der 1,38 GByte, die den US-Schnitt ergeben. Entsprechend schwierig ist es für Werbetreibende, mit indischen Nutzern in Kontakt zu kommen – und ihnen präsentiert sich ZipDial als Mobile-Marketing-Unternehmen.

In einem Blogbeitrag schreibt ZipDial nun: „Wir werden die bestehende ZipDial-Plattform weiterentwickeln. Wenn wir nun mit Twitter zusammenkommen, ist das eine riesige Chance, unsere Entwicklungen in weltweitem Maßstab auszurollen. Unser ambitioniertes Ziel ist es, Twitters einmalige, großartige Inhalte für 100 Prozent aller Nutzer weltweit verfügbar zu machen – auch solche in Entwicklungsmärkten, die zum ersten Mal mit dem mobilen Internet in Kontakt kommen.“

Nutzerwachstum und Präsenz in bisher unerschlossenen Regionen sind für Facebook und Google so wichtig geworden, dass sie sie im Rahmen aufwändiger Forschungsprojekte über Drohnen und Ballons mit Internetzugängen zu versorgen versuchen. Ein kleiner Schritt in eine ähnliche Richtung ist Twitters Übernahme von ZipDial. Im Februar 2014 hatte Twitter-CEO Dick Costolo gegenüber Investoren die Devise ausgegeben: „Wir wollen jeden Menschen auf dem Planeten erreichen.“ Costolo reagierte damit auf die Besorgnisse der Wall Street über das verlangsamte Wachstum der Nutzerzahlen, das nach Veröffentlichung des ersten Quartalsberichts nach dem Börsengang zu einem Einbruch der Aktie um fast 20 Prozent führte.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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