Google beendet Verkauf von Glass

Eine Consumer-Version ist aber weiter geplant. Die Produktverantwortung übernimmt Nest-Chef Tony Fadell zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Das Alltagsgeschäft leitet weiter die im Mai 2014 geholte Marketing- und Design-Spezialistin Ivy Ross.

Google stellt den Verkauf der Entwicklerversion seiner Augmented-Reality-Brille Glass zum 19. Januar ein. Es arbeitet aber weiter an einem billigeren Modell für Endverbraucher. Zudem stellt es organisatorisch um und macht Glass zu einer eigenständigen Geschäftseinheit.

Tony Fadell (Bild: News.com)Tony Fadell (Bild: News.com)

Die Leitung der Glass-Sparte übernimmt künftig Tony Fadell, ein früherer Apple-Manager, der jetzt bei Google als CEO der Tochter Nest beschäftigt ist – und dies auch bleibt. Das Tagesgeschäft soll offenbar weiter die bisherige Glass-Chefin Ivy Ross erledigen.

Fadell sagt zur Aufgabenverteilung: „Erste Versuche mit Glass haben den Boden bereitet und uns einen Eindruck gegeben, was für Verbraucher und Firmen wichtig ist. Ich freue mich darauf, mit Ivy zusammenzuarbeiten. Sie führt das Team, und wir arbeiten gemeinsam daran, die bisherigen Erkenntnisse in künftige Produkte einfließen zu lassen. Ich bleibe aber voll für Nest engagiert und freue mich gleichermaßen auf unsere Arbeit dort, die weiter Fahrt aufnimmt.“

Nest Labs hatte Google im Januar 2014 für 3,2 Milliarden Dollar in bar gekauft. Das von ehemaligen Apple-Mitarbeitern gegründete Unternehmen stellt intelligente Thermostate und Rauchmelder her. CEO blieb Tony Fadell, der als einer der Väter des iPod gilt. Nest arbeitet weiter hochgradig unabhängig von Google und tätigt beispielsweise Übernahmen.

Ivy Ross (Bild: Google+)Ivy Ross (Bild: Google+)

Google hatte Ivy Ross im Mai 2014 als branchenfremde Glass-Chefin mit Design-Fokus geholt, offenbar um das Nerd-Image der Brille loszuwerden. Sie kam von Art.com, dem größten Onlinemarkt für Kunstreproduktionen, wo sie als Chief Marketing Officer arbeitete. Zuvor war sie für Calvin Klein, Swatch, Coach, Mattel, Bausch & Lomb sowie Gap tätig gewesen, wo sie nach eigenem Bekunden „immer an der Schnittstelle von Design und Marketing“ beschäftigt war.

Das von den Google X Labs entwickelte Google Glass kann bisher nicht als reine Erfolgsgeschichte gelten. Die nur in den USA angebotene Explorer Edition zum Preis von 1500 Dollar stieß von Anfang an auf Skepsis – insbesondere die integrierte, nach vorn gerichtete Kamera, die offenbar vielen Menschen das Gefühl konstanter Überwachung gibt. Google reagierte lediglich mit Verhaltensempfehlungen für Käufer des Produkts. Es holte außerdem Ross und befasste sich mit Möglichkeiten, die Brille unscheinbarer zu gestalten.

Im November war Google-Gründer Sergey Brin zum ersten Mal seit etwa zwei Jahren ohne Glass in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Einige Beobachter nahmen dies gleich als Indiz für nachlassende Unterstützung des Projekts durch Googles Chefetage.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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15 Kommentare zu Google beendet Verkauf von Glass

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  • Am 16. Januar 2015 um 11:24 von Hehehe

    Das ist aber niedlich ausgedrückt: ‚bisher nicht als reine Erfolgsgeschichte gelten.‘

    Man könnte es auch als einen totalen Rohrkrepierer bezeichnen – als Tiger gesprungen, als Seifenblase zerplatzt.

    Ist halt typisch Google: viel Show, und am Ende kommt nix raus. Da werden noch einige weitere Rohrkrepierer folgen: Drohnen, selbstfahrende Autos … der Flug zum Mars.

    Alles nur Show. Ausser der Suchmaschine und dem gekauften Android steht bei Google nix auf der Haben Seite … ausser werbefinanzierte Schnüffel-Services. Was ja ok wäre, würden sie sich nicht als das innovative Unternehmen darstellen.

    Nach drei Jahren öffentlichwirksamer Show beerdigen sie Glass nun langsam. Manche wussten bereits seit damals, dass das nix wird. q.e.d.

    • Am 17. Januar 2015 um 0:11 von Michael Haimerl

      Ich glaube sie unterschätzen die Wichtigkeit solcher Fehlschläge gewaltig. Der Wohlstand den wir heute genießen incl. aller Erfindungen ist das Ergebnis eines langen und steinigen Weges der mit vielen solchen Geschichten gepflastert ist. Spott ist hier wirklich fehl am Platze.

  • Am 16. Januar 2015 um 11:56 von stephan

    Das war wie bei allem was Google macht, nur eine testphase.
    Diejenigen die Glass benutzten waren zufrieden. Jetzt wird eine günstige Version erarbeitet.

    Und zack, haben wir plötzlich den Markt von den Dingen überspült.

  • Am 16. Januar 2015 um 12:19 von So?

    Das würde ihr von panischer Angst getriebenes Herz, irgendjemand könnte Erfolgreich sein, gerne so sehen :-(. Es ist nur so wie es da steht. Keine REINE Erfolgsgeschichte. Die Daten und Erfahrungen die Google mit Glass gesammelt hat sind unbezahlbar. Das Glass kein Geld und Absatzbringer war ist eigentlich logisch… wie hätte es das auch sein können? Bei den Produktionszahlen, bei den eingeschränkten Kaufmöglichkeiten. Ein Rohrkrepierer ist das ganz sicher nicht. Aber dieses Vokabular benutzen Sie ja gerne. Plakative Polemik ohne Inhalt bzw. mit völligem (absichtlichem?) Missverständnis. Glass wird nicht beerdigt – Es geht in Phase II. Also schön auf die Pumpe aufpassen… nicht, dass Sie uns noch an einem Herzversagen verloren gehen. ;-)

  • Am 16. Januar 2015 um 13:14 von Thorsten

    Also wenn Glass nicht so teuer wäre und der Akku auch nicht so kurzlebig und die grundlegensten Funktionen optimal laufen würden, dann hätte ich es mir schon geholt. Oder sagen wir so: Wenn alle Funktionen optimal laufen würden und der Akku ca. 8 Stunden halten würde, dann hätte ich es mir wohl auch geholt. An und für sich finde ich das Gerät eigentlich nicht schlecht. Und ich muss auch sagen: Dafür das Google als Suchmaschine angefangen hat, hat sich die Truppe doch zu einem stabilen Unternehmen entwickelt, welches nun einmal nicht alles auf eine Karte setzt. Das ist halt wichtig um wettbewerbsfähig zu bleiben.

    • Am 16. Januar 2015 um 14:40 von Aha

      Ja … wenn. ;-)

      Wenn es ein gutes Produkt geworden wäre, wäre es erfolgreich gewesen.

      Bei einem Misserfolg hinterher die Ziele umzudefinieren, mag zwar ein beliebter Management Trick sein, aber Fakt ist doch: Google hat es als DIE Innovation aus dem Hause Google verkauft – das nächste große Ding, das jeder haben sollte.

      Und Fakt ist: ausser den Medien und einigen Tausend Nerds, wollte es keiner haben.

      Und als Erfahrung dürften sie gemacht haben, dass man erst mal schaut, ob für ein Produkt Akzeptanz besteht, und dann entwickelt man.

      Offensichtlich haben due Menschen eine angeborene Abneigung dagegen, dass man ihnen ständig ins Gesicht filmt. Und ich denke, das war nie ein Geheimnis.

      Ausser Google wussten das alle Mitbewerber. ;-)

  • Am 16. Januar 2015 um 18:37 von Judas Ischias

    An die Redaktion.
    Eine klasse Überschrift. ;)
    Da fehlte es wohl mächtig an Platz um den Rest noch unterzubringen, dass für den Endverbraucher billigere Modelle kommen und nur die Version für Entwickler nicht mehr verkauft wird. ;))

    @So?
    Ein erstklassiger Kommentar. :-D

    Und an den Namenlosen, die Glass-Brille erkennt man schon auf 100 Meter.

    Aber Mini-Kameras sieht man überhaupt nicht
    Man kann so etwas schon für sehr wenig Geld kaufen.

    Wenn ICH DICH wirklich heimlich filmen wollte, dann würde ICH dieses ganz bestimmt nicht mit einer Google Glass-Brille tun, sondern würde mich anderweitig ausrüsten und DU würdest es garantiert nicht bemerken wenn DU von MIR gefilmt würdest.

    Benutze doch mal eine Suchmaschine deiner Wahl und schau nach zu welch günstigen Preisen es schon hervorragende Angebote gibt.

    Und hör endlich auf deine lächerliche Paranoia weiter zu verbreiten.

    Bei wie vielen Produkten hat Apple denn entwickelt und versucht erfolgreich auf den Markt zu bringen und es wurden Rohrkrepierer?
    Von daher stimmt doch dein drittletzter Absatz schon mit keinem Wort.

    Und ich schenke mir dein anderes Geschwafel zu kommentieren.

    • Am 17. Januar 2015 um 11:57 von Yo

      Apple Flops? Stimmt: iPad, iPod, iMac, MacBook, MacBook Air, iTunes, Apple TV Box, und der nächste Flop steht schon vor der Tür: Apple Watch. Alles schlecht gelaufen.

      Das iPhone 6 wird sich im Quartal wohl ’nur‘ >60 Mio Mal verkaufen, d.h. etwa 200 Mio Mal im Geschäftsjahr. Das ist katastrophal … Apple floppt ja ständig!

      Hingegen Googles Glass hervorragende 30.000 (?) Mal verkauft wurde, und nun überarbeitet wird, um als v2.0 erneut ganze 30.000 weitere (oder die selben?) User zu überzeugen.

      Ihr habt Recht, mea culpa.

      Apple baut reihenweise Flopps und Google hat grandios viee neue Mega-Seller hervorgebracht: NULL!

      /Ironie Off/

      Google träumt davon auch nur ein einziges Mal so einen Flop hervorzubringen. Die Glass sollte es werden, tja, sollte. Nun ist sie gefloppt.

      @Punisher: ja, im Gegensatz zu Dir beobachte ich sehr genau, wie das höhere Management funktioniert, habe 15 Jahre lang bei einem globalen Unternehmen gearbeitet, und – ja – das IST ein beliebter Manager Trick, weil: Misserfolge darf es nicht geben, sie behindern die eigene Karriere.

      Ansonsten ist das normale menschliche Psychologie – JI und Du seid doch jetzt auch zufrieden, dass Google ’neu beginnt‘. Vor zwei Jahren habt ihr DAS GROße Ding bei der Glass erwartet.

      Nun: ihr habt eure Erwartungen angepasst – weil: ihr irrt nie.

      Das ist keine Beleidigung. Das ist menschlich. Einfach mal einen aktuellen Ratgeber lesen.

      • Am 17. Januar 2015 um 19:40 von punisher

        Was? Wenn du so ein scharfsinniger Beobachter bist, wo bin ich denn zufrieden das google ’neu beginnt‘? Und woher willst du wissen was ich so beobachte?
        Du ziehst dir mal wieder Sachen aus der Nase. Aber ich erwarte schon nichts anderes von fanboys, außer Nachahmung ihrer Götter. „Alle anderen sind schlecht, nur wir haben recht…“
        Erzähl uns doch mal was von den Management Tricks von apple.

        • Am 18. Januar 2015 um 0:39 von Gerne

          Weil Du so darum bettelst -es folgt ein (naheliegend, ausser für Google) Management Trick von Apple:

          Erst die Idee zu Ende entwickeln, und dann veröffentlichen und verkaufen. Bei Bedarf, z.B. wenn Entwickler an Bord müssen, kann das über einige Monate erfolgen. Aber: das Konzept muss stehen, vorher krine Veröffentlichung.

          Google kann davon viel lernen: bei Glass wurde 2 1/2 Jahre lang eine öffentliche Show abgeliefert – indes: seit einem Jahr war klar, dass das Ding nie fliegen wird. Die Show ging weiter – bis zum aktuellen Flop. ;-)

          Google Konzept: viele Ankündigungen, kaum reife Produkte, nahezu Null Erfolge. Man versucht ständig und ‚bemüht sich‘ – was aber eben nur eine Vier ergibt.

          „Er hat sich stets bemüht“ = „Er wollte, konnte aber nicht!“

          It’s Google.

          • Am 18. Januar 2015 um 10:15 von punisher

            Der war jetzt mal richtig schlecht.

      • Am 18. Januar 2015 um 20:42 von Judas Ischias

        Ich weiß ja nicht ob der Namenlose sich wirklich mal bemüht hat nach den Rohrkrepierern von Apple zu suchen, denn bei Befragung von Siri werden die Nieten garantiert nicht aufgezählt. ;)

        Da wären z.B. Lisa. Wegen dem phantastischen Preis von 10.000 Dollar ein Misserfolg.
        Angeblich wurden die letzten 2700 auf einem Acker in Utah vergraben, damit sie von der Steuer abgesetzt werden konnten.
        Da hat Apple schon frühzeitig eine clevere Steuerpolitik betrieben, sofern die Geschichte stimmt? ;)

        Macintosh Portable 6500 Dollar-Flop.

        Newton. Schlechte Schrifterkennungssoftware und mal wieder ein zu hoher Preis.
        Palm hat mit dem Pilot gezeigt wie man es machen muss.

        Quick Take.

        Taligent, geplantes Betriebssystem mit IBM.

        Pippin

        iPod Hifi, mit einem phantastischen Preis von 350 Dollar.

        Power Mac G4. Wieder mal zu hoher Preis und eine schlechte Erweiterbarkeit, daher nach nur einem Jahr eingestellt.

        Puck, einer der größten Rohrkrepierer. Nicht handlich und nicht ergonomisch.

        Macintosh TV

        Twentieth Anniversary Macintosh

        Der Cube, mit einer Platine, die im Ruhezustand Probleme machte und der Mac sich deshalb selbstständig ein- und ausschaltete.
        Damals gab es schon eigentlich unverschämte Ratschläge der Firma Apple, dass man doch die Platine festdrücken soll, was die Probleme beheben würde. ;)))
        Als die Probleme nicht aufhörten, sondern schlimmer wurden, hat Apple das Gerät vom Markt genommen.

        Noch etwas zu Glass. Ich bin im Moment weder dafür noch dagegen, sondern einfach unentschlossen, ob irgendwann mal die Von-oder Nachteile überwiegen.
        Und vor 2 Jahren hab ich ganz bestimmt nicht „DAS GROßE DING“ bei Glass erwartet.

        Also immer schön bei der Wahrheit bleiben und nichts aus der Nase ziehen. ;)
        Obwohl ich ja schon öfter festgestellt habe, dass Du es damit nicht so genau nimmst.

        Und woher willst Du wissen worüber ich zufrieden bin?
        Hat dir das etwa Siri verraten? ;)
        Die nimmt es schließlich mit der Wahrheit auch nicht so genau. ;))

        • Am 19. Januar 2015 um 0:17 von Und ...

          … die lagen wieviele Jahrzehnte zurück? Bleib doch mal in unserem Jahrtausend. ;-)

          • Am 19. Januar 2015 um 10:56 von Judas Ischias

            Ach, wird jetzt schon nach Jahrzehnten gerechnet?
            Gerade wie es dir so in den Kram passt? ;)

            Dann hättest Du das in deinen Erfolgsmeldungen von Apple gleich mit beischreiben müssen, dass nur die Erfolge aus deinen genannten Aufzählungen gültig sind und vorherige Misserfolge und Fehlplanungen keine Rolle spielen. ;)

            Gib das nächste Mal wenigstens den Monat und die Woche an, ab denen deine Aussage eine Gültigkeit hat.

            Ich will jetzt nicht so pingelig sein und auch noch auf den Tag bestehen.
            So genau muss es dann doch nicht sein. ;)

            Und da Du möchtest dass ich in unserem Jahrtausend bleib, iPod Hifi ist aus 2006 und der Cube aus 2000.

            Andere Rohrkrepierer sind nur ein paar Jahre älter, so viele Nieten die Jahrzehnte zurückliegen, gibt es dann ja doch nicht.

  • Am 16. Januar 2015 um 21:35 von punisher

    Da ist ein Insider wieder unterwegs ;) Zumindest die Management Tricks von Google meint er zu erkennen.

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