Funktionsfähiger Apple-1 für 365.000 Dollar versteigert

Damit blieb der Erlös deutlich unter der anvisierten Summe von 400.000 bis 600.000 Dollar. Das Angebot umfasste neben der Hauptplatine ein Gehäuse, eine Tastatur, die Bedienungsanleitung und zwei Schecks. Auf einem steht: "Gekauft im Juli 1976 von Steve Jobs in der Garage seiner Eltern in Los Altos."

Das Londoner Auktionshaus Christie’s hat am Donnerstag in New York nach eigenen Angaben einen funktionstüchtigen „Apple-1“ für 365.000 Dollar versteigert. Damit blieb die Summe deutlich unter den erwarteten 400.000 bis 600.000 Dollar.

Der gehäuselose Rechner ist das erste Computermodell von Apple, das von Steve Wozniak 1976 entwickelt und von Steve Jobs vermarktet wurde. Insgesamt schraubten Wozniak und Jobs nur 200 Stück des Apple-1 zusammen – allerdings nicht wie oft kolportiert in der Garage von Jobs’ Eltern in Palo Alto, wie Wozniak kürzlich klarstellte. Heute existieren schätzungsweise noch 63 Exemplare weltweit, von denen angeblich nur 15 in funktionsfähigem Zustand sind. Der damalige Verkaufspreis betrug 666,66 Dollar.

Der Apple-1 wurde ursprünglich ohne Zubehör für 666,66 Dollar verkauft (Bild: Christie's).Der Apple-1 wurde ursprünglich ohne Zubehör für 666,66 Dollar verkauft (Bild: Christie’s).

Der gestern versteigerte Apple-1 wurde mit Microsoft Basic und einem originalen Apple-1-Star-Trek-Spiel auf seine Funktionstüchtigkeit getestet. Die Platine steckt in einer blauen Metallbox und kann an eine Datanetics-Tastatur in einem Holzgehäuse angeschlossen werden. Das Auktionsangebot umfasste auch eine originale Bedienungsanleitung sowie zwei Schecks.

Auf einem der Schecks heißt es: „Gekauft im Juli 1976 von Steve Jobs in der Garage seiner Eltern in Los Altos.“ Ausgestellt wurde er vom damaligen Käufer Charles Ricketts. Auf dem zweiten Scheck steht: „Software NA programmiert von Steve Jobs im August 1976“.

Der Apple-1 gilt als erster PC mit Monitor- und Tastaturanschluss. Apple lieferte nur die Hauptplatine, die restliche Peripherie wie Netzteil, Tastatur, Monitor oder Datasette mussten Käufer sich zusätzlich selbst besorgen. Der Apple-1 hatte kein Betriebssystem, lediglich ein sogenanntes Monitor-Programm stellte die Schnittstelle zwischen Tastatureingabe, CPU, Speicher und Bildschirmausgabe her. Ein höheres Betriebssystem wie Basic musste von Kassette geladen werden, war aber erst 1977 für den Apple-1 verfügbar. Dazu benötigte man eine Cassette-Interface-Karte, die Apple für 72 Dollar als Zubehör anbot.

Die bisherige Rekordsumme für einen Apple-1 beträgt 750.000 Dollar. Sie wurde bei einer Versteigerung des britischen Auktionshauses Bonhams im Oktober erzielt. Inklusive Auktionsgebühren zahlte das Henry Ford Museum 905.000 Dollar (712.991 Euro). Im Mai 2013 wechselte ein anderer Apple-1 für 516.461 Euro den Besitzer. Im November 2012 erzielte ein Paket aus einem ebenfalls funktionsfähigen Modell und diversem Zubehör 491.868 Euro. Im Juni 2012 hatte das Auktionshaus Sotheby’s in New York erstmals einen der letzten funktionsfähigen Apple-1 für 374.500 Dollar (rund 300.000 Euro) versteigert.

[mit Material von Nick Heath, ZDNet.com]

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2 Kommentare zu Funktionsfähiger Apple-1 für 365.000 Dollar versteigert

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  • Am 15. Dezember 2014 um 14:52 von flegno

    ich gehe davon aus, dass hier
    > versteigerte Apple-1 wurde mit Microsoft Basis
    heisst es korrekt „Microsoft Basic“.

    • Am 15. Dezember 2014 um 15:00 von Björn Greif

      Da haben Sie natürlich recht. Danke für den Hinweis, der Tippfehler wurde korrigiert.

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