Mehr Studierende denn je schreiben sich für Informatik ein

34.300 Erstsemester entsprechen einer Steigerung von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über alle Fächer hinweg geht die Zahl der Studierenden hingegen zurück. Der Gesellschaft für Informatik zufolge ist der Bedarf aber noch weit höher. Sie fordert Informatik-Unterricht ab der Grundschule.

Die Gesellschaft für Informatik informiert über eine leicht gestiegene Zahl von Einschreibungen fürs Studienfach Informatik im Jahr 2014. 34.300 Erstsemester entsprechen einer Steigerung von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Über alle Fächer hinweg gab es 2014 1,9 Prozent weniger Einschreibungen als 2013. Die Informatik wächst also nicht nur, sondern auch gegen den Trend. Sie ist auch das einzige MINT-Fach, das ein Rekordhoch erreicht hat. Maschinenbau und Elektrotechnik mussten leichte Einbußen hinnehmen.

Zu wenig findet das immer noch Peter Liggesmeyer, Präsident der Gesellschaft für Informatik: „Es ist zwar erfreulich, dass die Zahl der Studienanfänger in der Informatik gestiegen ist. Tatsächlich studieren aber nach wie vor viel zu wenig junge Leute das Fach Informatik. Dies beobachten wir schon seit geraumer Zeit, und auch die regelmäßigen Klagen der Unternehmen weisen darauf hin, dass deutlich mehr ausgebildete Informatikfachkräfte gebraucht werden.“

Liggesmeyer und sein Verein fordern, Informatik ab der Grundschule im Lehrplan zu verankern. „Nur wenn Kinder frühzeitig mit der Informationstechnik – möglichst auf spielerische Weise – in Berührung kommen, kann in den Jugendlichen der Wunsch reifen, eine entsprechende Ausbildung zu beginnen.“ Er verweist dabei auf die International Computer and Information Literacy Study (ICILS), die die Computer- und Technikkenntnisse deutscher Schüler im internationalen Vergleich als mittelmäßig einstuft.

Eine positivere Haltung zur steigenden Zahl der Informatikstudenten nimmt alljährlich der Branchenverband Bitkom ein. Dieses Jahr formulierte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: „Bei jungen Menschen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Informatik hervorragende Berufsperspektiven bietet. Die Digitalisierung fast aller Lebens- und Arbeitsbereiche macht professionelles IT-Know-how unverzichtbar.“ Die öffentliche Debatte um IT-Sicherheit, Cloud-Anwendungen, Mobile Services und Industrie 4.0 hätten dazu beigetragen, dass die Informatik bei den Studienanfängerzahlen von hohem Niveau aus nochmals zulegen konnte.

Besonders erfreut zeigte sich der Bitkom über das deutlich stärkere Interesse von Frauen an der Informatik. Während die Zahl der männlichen Studierenden nur um 1,8 Prozent zulegte, wurden 5,6 Prozent mehr Frauen im Vergleich zum Vorjahr registriert. Die knapp 7700 Frauen im ersten Hochschulsemester repräsentieren knapp 22,5 Prozent aller Erstsemester. Rohleder dazu: „Der positive Trend zu mehr Frauen in der ehemaligen Männerdomäne IT hält damit nun schon im dritten Jahr an. Trotzdem sehen wir noch viel Luft nach oben.“

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Themenseiten: Anwendungsentwicklung, Bitkom, Gesellschaft für Informatik, Webentwicklung

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1 Kommentar zu Mehr Studierende denn je schreiben sich für Informatik ein

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  • Am 26. November 2014 um 18:40 von Martin M.

    Meine Erfahrungen und auch die von einem Freund:
    IT-Firmen lassen Bewerbungen monatelang liegen. Beim Gehalt wird geknausert, einem Personaler merkte man direkt an, dass er meine Forderung für gerechtfertigt hielt, aber vom Chef den Auftrag hatte mich runterzuhandeln. Es gibt nicht wenige Kleinfirmen aus der IT-Gründerzeit, deren Fortbestehen zweifelhaft erscheint und zudem noch erwarten, dass man sich in Programmiersprachen einarbeitet, deren Fortbestehen genauso zwiefelhaft sind. Und Weiterbildung scheint auch allgemein gaz klein geschrieben zu werden. Nach einem Fachkräftemangel sieht das nicht aus. Eher schon nach geziehlt Überschuss zu erzeugen um die Gehälter zu drücken.

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