Ex-Blackberry-CEO Thorsten Heins hat wieder einen Job

Er soll der Drahtlos-Ladetechnik von Powermat als CEO und Chairman zum Durchbruch verhelfen. Diese Firma gilt zwar als führender Hersteller von Ladegeräten, Smartphone-Hersteller ziehen aber bisher den konkurrierenden Qi-Standard vor. Heins legt daher einen Fokus auf die Suche nach Hardware-Partnern.

Der frühere Siemens-Manager und Blackberry-CEO Thorsten Heins übernimmt den Chefposten bei einem israelischen Spezialisten für drahtloses Laden, nämlich Powermat. Er soll ihm als CEO und Chairman ein globales Wachstum ermöglichen. Der bisherige CEO, Gründer Ran Poliakine, wird stellvertretender Chairman.

Ex-Blackberry-CEO Thorsten Heins (Bild: News.com).Thorsten Heins zu seiner Zeit als Blackberry-CEO (Bild: News.com)

„Powermat steht in seiner Entwicklung an einer wichtigen Wegkreuzung. Thorsten wird es nun dabei leiten, wenn die früher entwickelte Lösung für drahtloses Laden in den Mainstream vordringt“, kommentiert Poliakine. Er selbst werde sich künftig darauf konzentrieren, die Technik bekannt zu machen. Heins übernehme das Alltagsgeschäft. „Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass er der absolut Richtige für den Job ist.“

Das 2006 gegründete, nicht börsennotierte Powermat vertreibt Drahtlos-Ladeeinrichtungen unter dem Markennamen Duracell Powermat, auch an Restaurants und Cafés, die ihren Kunden eine Lademöglichkeit bieten möchten. Die zugrunde liegende Technik hat es selbst entwickelt. Sie rivalisiert mit dem zumindest derzeit noch bekannteren Qi-Standard des Wireless Power Consortium. Allerdings hat sich die von Powermat unterstützte Power Matters Alliance (PMA) im Februar mit der dritten großen Gruppierung solidarisiert, der Alliance for Wireless Power (A4WP). Beide wollen Kompatibilität zwischen ihren Ladetechniken schaffen.

Die Lage ist schwierig: Die PMA hat sich als führender Ausrüster vor allem in den USA etabliert, wo ihre Technik in einigen Starbucks-Filialen (etwa am Madison Square Garden in New York) angeboten wird. Auch General Motors will solche Ladegeräte in seine Autos integrieren und AT&T hat sich für eine Unterstützung dieses Standards entschieden. Dagegen setzen die Smartphone-Hersteller überwiegend auf den Qi-Standard. Abhilfe können zwar etwa Smartphone-Hüllen von Powermat schaffen, die Situation ist aber letztlich für Hersteller wie Kunden unbefriedigend.

Heins kommentierte gleich zu Amtsantritt, eine solche Situation sei „typisch für einen sich erst abzeichnenden Markt“. Er sei offen für Diskussionen, um Gräben zu überbrücken, wolle aber auf PMA als zentralen Standard für den Mainstream drängen. „Im Augenblick sind wir auf einem ziemlich guten Weg.“ Zum einen müsse man nun weitere Kunden von der Nützlichkeit drahtlosen Ladens überzeugen, zum anderen erreichen, dass Powermat-Technik sich in mehr Endgeräten findet. Ein Fokus gelte der Suche nach Hardware-Partnern.

Heins war zunächst CTO bei Siemens. An der Spitze von Blackberry beziehungsweise zunächst Research in Motion hat er weniger als zwei Jahre gestanden. Unter seiner Führung startete zwar das innovative neue Betriebssystem Blackberry 10 mit Technik des Zukaufs QNX, darunter laufende Smartphones wurden aber kaum gekauft. Im Herbst 2013 entschloss sich der Aufsichtsrat, Heins durch John Chen zu ersetzen, der schon Sybase gerettet hatte. Heins verabschiedete sich mit 22 Millionen Dollar Abfindung und den Worten, er werde immer Blackberrys größter Fan bleiben.

[mit Material von Ben Fox Rubin und Roger Cheng, News.com]

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