Microsoft warnt vor Problemen mit Schannel-Sicherheitsupdate

Microsoft hat erneut Probleme mit einem Sicherheitsupdate eingeräumt. Ein Knowledge-Base-Artikel zum Patch MS14-066 beschreibt den Fehler und nennt auch eine Behelfslösung. Die Verteilung des Updates hat der Softwarekonzern allerdings nicht eingestellt. Er rät seinen Nutzer auch nicht zur Deinstallation des Patches.

Schannel ist Microsofts Implementierung der SSL/TLS-Verschlüsselung. Die darin enthaltene Schwachstelle wird nicht nur von Microsoft als sehr kritisch eingestuft, weswegen betroffene Nutzer den Patch schnellstmöglich installieren sollten.

Einige Nutzer berichten aber nun von schwerwiegenden Fehlern. Laut Microsoft treten sie vor allem dann auf, wenn TLS 1.2 voreingestellt wurde und das Aushandeln einer verschlüsselten Verbindung scheitert. „TLS-1.2-Verbindungen brechen ab, Prozesse und Dienste reagieren nicht mehr“, teilt das Unternehmen mit. Darüber hinaus findet sich im Ereignisprotokoll ein Eintrag mit der Event-ID 36887, wonach das TLS-Protokoll einen Fehlercode 40 erzeugt.

Neben einem Fix für eine Sicherheitslücke führt Microsoft mit dem Update auch vier neue Zeichenfolgen für TLS ein, die die eigentliche Ursache für das Problem sind. In dem Hilfeartikel empfiehlt das Unternehmen, die Zeichenfolgen zu löschen. Dafür sind allerdings ein Eingriff in die Registrierungsdatenbank und ein Neustart von Windows notwendig.

Microsoft zufolge kann ein Angreifer die Lücke im Secure Channel (Schannel) mithilfe speziell präparierter Netzwerkpakete ausnutzen und beliebigen Schadcode auf einem betroffenen System ausführen. Cisco schreibt in einem Blogeintrag jedoch, dass es sich trotz einer einzelnen CVE (CVE-2014-6321) um mehrere Schwachstellen handelt, die Microsoft beseitigt, darunter mehrere Pufferüberläufe und mindestens ein Bug, mit dem sich die Prüfung von Sicherheitszertifikaten umgehen lässt. Woher Cisco diese Information hat, ist allerdings nicht klar. Möglicherweise ist seine Tochter Talos Group jedoch Mitglied in Microsofts Active Protections Program, das ausgewählte Sicherheitsanbieter vorab mit Details zu geplanten Patches versorgt.

Microsoft musste in den vergangenen Monaten schon mehrere Updates aufgrund von Fehlern wieder zurückziehen. Im August waren eine Sicherheitsaktualisierung und mehrere nicht sicherheitsrelevante Updates zunächst wieder entfernt und später neu veröffentlicht worden. Im September stellte es vorübergehend die Verteilung von Updates für Lync Server und OneDrive for Business ein. Letzteres war ebenfalls nicht sicherheitsrelevant.

[mit Material von Larry Seltzer, ZDNet.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

14 Stunden ago

Europol meldet Zerschlagung der Phishing-as-a-Service-Plattform LabHost

LabHost gilt als einer der größten Phishing-Dienstleister weltweit. Die Ermittler verhaften 37 Verdächtige, darunter der…

16 Stunden ago

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

1 Tag ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

1 Tag ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

1 Tag ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

2 Tagen ago