Ex-Nokia-Mitarbeiter wollen modulares Android-Smartphone entwickeln

Dazu haben sie das Start-up Vsenn im nordfinnischen Oulu gegründet. Das geplante Smartphone soll vor allem hohe Sicherheitsstandards erfüllen und vier Jahre lang aktualisiert werden. Schon Ende März 2015 wird voraussichtlich ein erstes Modell erscheinen.

Das neu gegründete Start-up Vsenn mit Sitz im nordfinnischen Oulu will ein modulares, durch den Nutzer anpassbares Android-Smartphone entwickeln. Hinter dem Projekt steht eine Gruppe von Entwicklern und Unternehmern, zu der auch ein ehemaliger Manager von Nokias Android-X-Programm gehört. Mit ihrem geplanten Konzept wollen sie offenbar Vorstellungen umsetzen, die sich unter dem Dach eines großen Konzerns nicht verwirklichen ließen, und die von Microsoft im Juli eingestellte Smartphone-Reihe Nokia X im Geiste fortführen.

Die Entwicklung soll vollständig in Eigenregie erfolgen. Nur so lasse sich das geistige Eigentum schützen, teilte das Start-up auf Nachfrage von ZDNet.de mit. Das modulare Smartphone soll höchsten Sicherheitsansprüchen genügen und garantiert vier Jahre lang mit Betriebssystem-Updates versorgt werden.

Im Augenblick hat Vsenn nur eine Website, aber bereits im März 2015 soll das erste "No-Bullshit"-Smartphone der Finnen erhältlich sein (Screenshot: ZDNet.de).Im Augenblick hat Vsenn nur eine Website, aber bereits im März 2015 soll das erste „No-Bullshit“-Smartphone der Finnen erhältlich sein (Screenshot: ZDNet.de).

Im Augenblick befindet sich das Unternehmen als solches noch in einer frühen Phase. Ein Sprecher wollte aufgrund rechtlicher Aspekte bezüglich Auflösungsverträgen mit Microsoft weder den Namen des oder der ehemaligen Nokia-Manager nennen, die zu den Gründern zählen, noch Angaben über die Personalsituation allgemein machen. Die technische Grundlage scheint jedoch bereits weit gediehen zu sein: Schon Ende des ersten Quartals 2015 soll ein erstes Smartphone-Modell online erhältlich sein.

Zu den technischen Spezifikationen und der Preisgestaltung hält sich Vsenn aber noch weitgehend bedeckt. Sicher ist nur, dass man „mit einem niedrigeren Preis als die derzeitigen Marktführer“ um die Gunst der Verbraucher kämpfen will. Außerdem verspricht das Unternehmen bereits ein Smartphone, „ohne die unsinnigen Ländersperren und ohne unterschiedliche Hardware für unterschiedliche Regionen“.

Als Betriebssystem soll ein unverändertes Android dienen. Dem Konzept würde es auch entsprechen, auf die Installation von mehr oder weniger nützlichen Zusatzprogrammen ab Werk zu verzichten. Vom Provider wird sicher nichts aufgespielt: Vsenn setzt auf den Verkauf des Geräts ohne Verträge vorwiegend über den eigenen Online-Store.

Von der verbauten Hardware werden sich Kamera, Akku und Prozessor sowie Arbeitsspeicher durch den Nutzer austauschen lassen. Außerdem wird es auswechselbare Abdeckungen für die Rückseite geben, die den aktuellen Andeutungen zufolge möglicherweise sogar individuell – etwa mittels 3D-Druck – angefertigt werden könnten.

Damit verfolgt Vsenn ein ähnliches Konzept, wie es Google mit seinem Project Ara bereits vorgestellt hat. Allerdings wollen die Finnen statt der beim Google-Projekt geplanten 11,8 Millimeter Bauhöhe mit lediglich 9 Millimetern auskommen. Das gelinge, weil man lediglich drei austauschbare Module und nicht ein komplett modulares Smartphone anbieten werde und zudem die Bauteile in einer „traditionelleren Art“ als bei Project Ara austauschbar mache.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Vsenn auf der Sicherheit. Zunächst einmal werden alle Daten auf dem Smartphone verschlüsselt abgelegt. Außerdem will das Unternehmen freien Zugang zu einem VPN-Netzwerk und einer sicheren Cloud anbieten.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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1 Kommentar zu Ex-Nokia-Mitarbeiter wollen modulares Android-Smartphone entwickeln

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  • Am 7. November 2014 um 15:30 von Judas Ischias

    Da bin ich mal gespannt, welche Firma schneller ein wirklich funktionierendes Gerät auf den Markt bringt.
    Bei Google müssen mehr Komponenten funktionieren.
    Von daher hat Vsenn einen Vorteil.

    Die erste Generation, egal von welcher Firma, würde ich mir aber erst mal nicht kaufen.
    Vielleicht scheitern beide Firmen in der Praxis, oder es dauert dann noch mal ein paar Jahre, bis ein wirklich funktionierendes Gerät auf den Markt kommt?

    Haben sich ja schon ein paar Unternehmen erfolglos daran versucht.

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