Studie: Nur noch 45 Prozent der Jugendlichen nutzen Facebook

Jugendliche Nutzer haben sich innerhalb eines halben Jahres drastisch von Facebook abgewandt. Das geht aus einer Studie der Investmentbank Piper Jaffray hervor, die sich mit dem Konsumverhalten und den Markenvorlieben von Teenagern beschäftigt.

Im Frühling 2014 bekannten sich noch 72 Prozent der befragten Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren als Nutzer des Social Networks. Im Herbst 2014 hingegen beantworteten nur noch 45 Prozent die Frage nach der Facebook-Nutzung mit „Ja“. Diese Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 7200 Schülern in den USA.

Eine naheliegende Erklärung für die regelrechte Flucht aus dem Sozialen Netz könnte die starke Präsenz von Erwachsenen auf Facebook sein. Dazu kommt der Klarnamenzwang, der einen zwanglosen Austausch mit Gleichaltrigen erschwert. Als Alternative bieten sich Jugendlichen inzwischen erfolgreiche Social-Apps wie Whisper und Yik Yak an, die auch eine anonyme Nutzung zulassen.

Einen starken Rückgang jugendlicher Nutzer musste laut Piper Jaffray auch Google+ hinnehmen (von 29 auf 12 Prozent). Twitter hingegen fiel nur leicht von 63 auf 59 Prozent zurück. Tumblr und die Social-News-Site Reddit hielten ihre Anteile von 21 beziehungsweise 7 Prozent. Trost könnte Facebook in der von ihm übernommenen Foto- und Video-Sharing-App Instagram finden, die ihre Beliebheit bei Teenagern sogar noch zu steigern vermochte – von 69 auf 76 Prozent.

Nach dem empfehlenswertesten Weg befragt, über den Marken sie ansprechen könnten, gaben die Kids selbst mit 38 Prozent Instagram an. Der Kurznachrichtendienst Twitter folgte mit 34 Prozent, und auch hier lag Facebook mit 21 Prozent deutlich zurück.

Facebook räumte erstmals im Oktober 2013 schwindendes Interesse jugendlicher Nutzer ein. Bei einer Analystenkonferenz erläuterte sein Finanzchef zugleich, dass es keine hundertprozentig zuverlässige Methode gebe, um die Aktivitäten von Teenagern auf Facebook zu erfassen, da manche Mitglieder nicht ihr wahres Geburtsdatum angeben. Das Unternehmen habe aber interne Kriterien entwickelt, um die Nutzung durch Jugendliche auszuwerten. Noch Mitte 2013 bestritt CEO Mark Zuckerberg kategorisch den Schwund junger Nutzer.

Inzwischen scheint das Unternehmen das zugrundeliegende Problem erkannt zu haben. Dafür spricht zumindest die geplante App für anonyme Kommunikation, die es in den nächsten Wochen veröffentlichen will. Diese eigenständige mobile Anwendung wird Nutzern des Social Networks laut New York Times auch die Verwendung von Pseudonymen erlauben. Sogar mit mehreren Pseudonymen soll ihnen möglich sein, online offen über Themen zu diskutieren, mit denen sie nicht namentlich in Verbindung gebracht werden wollen. Facebook reagiert mit dieser App offenbar auf den zunehmenden Erfolg konkurrierender Angebote wie Reddit, Secret und Whisper, die nicht zur Preisgabe der eigenen Identität zwingen.


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ZDNet.de Redaktion

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