Tim Cook erläutert Apples neue Datenschutzrichtlinie in offenem Brief

Darin wiederholt der CEO einige Aussagen aus seinem Fernsehinterview mit Charlie Rose. Beispielsweise verkaufe Apple keine Nutzerdaten an Werbetreibende und lese keine E-Mails oder Nachrichten mit. Zudem seien alle Informationen vor den neugierigen Blicken der Geheimdienste geschützt.

Nur wenige Tage nachdem CEO Tim Cook sich in einem Fernsehinterview umfassend zu Apples Sicht auf den Datenschutz geäußert hat, hat das Unternehmen gestern seine Datenschutzrichtlinie aktualisiert. Darin erklärt es, wie es mit den persönlichen Daten seiner Nutzer und Regierungsanfragen zur Einsicht in diese Daten umgeht.

Apple-CEO Tim Cook (Bild: James Martin / CNET.com)Apple-CEO Tim Cook (Bild: James Martin / CNET.com)

In einem offenen Brief auf Apples Datenschutz-Webseite wiederholt Cook einige Punkte, die er bereits im Interview mit Charlie Rose angeführt hatte. In einem Versuch, sein Unternehmen von Konkurrenten abzugrenzen, die in den NSA-Überwachungsskandal verstrickt sind, erklärte der Apple-CEO unter anderem, dass man eine „deutlich andere Sicht“ auf das Sammeln von Nutzerdaten habe. Apples Geschäftsmodell bestehe nicht darin, Informationen über seine Nutzer zu sammeln.

„Wir erstellen kein Profil auf Basis Ihrer E-Mail-Inhalte oder Ihres Surfverhaltens, um es an Werbetreibende zu verkaufen“, schreibt Cook mit einem eindeutigen Seitenhieb auf Google in dem Brief. „Wir verdienen kein Geld mit den Informationen, die Sie auf Ihrem iPhone oder in der iCloud speichern. Und wir lesen nicht Ihre E-Mails oder Nachrichten.“

Zudem versichert Cook Apple-Kunden in seinem Brief nochmals, dass ihre Daten vor den neugierigen Blicken der Geheimdienste geschützt seien, die sich unter anderen Kommunikationsdaten von Google, Microsoft oder Yahoo verschafft haben. „Ich möchte ausdrücklich klarstellen, dass wir niemals mit irgendeiner Behörde gleich welchen Landes zusammengearbeitet haben, um eine Hintertür in unsere Produkte oder Services einzubauen“, so Cook. „Wir haben zudem noch nie Zugang zu unseren Servern gewährt und werden dies auch nie tun.“

Dieselben Richtlinien gälten auch für die Mobilgeräte der Nutzer, schreibt Cook weiter. Daten auf Geräten mit dem gerade veröffentlichten iOS 8 seien durch die persönlichen Kennwörter des Anwenders geschützt, die Apple nicht umgehen könne. „Daher ist es uns technisch nicht möglich, Regierungsanweisungen zur Extrahierung dieser Daten von iOS-8-Geräten, die in ihrem Besitz sind, nachzukommen.“

Offenbar als Reaktion auf Hackerangriffe, durch die in der iCloud gespeicherte Nacktfotos von Prominenten an die Öffentlichkeit kamen, enthält die neue Datenschutzrichtlinie nun auch Hinweise und Empfehlungen zum Schutz personenbezogener Daten. Außerdem hat Apple diese Woche seine Zwei-Faktor-Authentifizierung für iCloud reaktiviert und seine Kunden mit Nachdruck aufgefordert, starke Passwörter zu verwenden.

Die meisten Änderungen der am 17. September aktualisierten Datenschutzrichtlinie beziehen sich auf Regelungen zu neuen Funktionen von iOS 8. Darüber hinaus wurde sie um Bestiummungen zur Regelung von Spotlight-Vorschlägen, Analytics, Familienfreigabe und AppleID für Benutzer unter 13 Jahren ergänzt. Schließlich hat Apple auch eine Beschreibung von Technologien hinzugefügt, die von standortbasierten Diensten verwendet werden, etwa von GPS, Bluetooth, IP-Adressdiensten sowie Crowdsource-WLAN-Hotspots und Standorten von Mobilfunkmasten. Keine dieser Änderungen ist rückwirkend wirksam.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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6 Kommentare zu Tim Cook erläutert Apples neue Datenschutzrichtlinie in offenem Brief

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  • Am 18. September 2014 um 15:46 von Damit

    … Erübrigen sich alle vorherigen Thesen der Anti-Apple-Armee-Fraktion.

    Es wäre schön, würden sich Google, Facebook und Microsoft ebenfalls iähnlich deutlich festlegen.

    (Gleich kommen wieder die Hetzer, die Lüge, Verschwörung, alles falsch schreien werden, und Googl als das Unschuldslamm daratellen, aber Cook hat es exakt auf den Punkt gebracht: Googles Lebenselixier ist die Verwertung der Anwenderdaten – Punkt. Und exakt das macht Apple nicht. Punkt.

    Nun liegt es an Google ebenfalls ein Fommitment abzugeben, das ihnen um die Ohren fliegen kann, wenn sie dagegen verstoßen. Indes: sie werden es nie tun, weil sie sonst kein Geschäft haben. Punkt.

  • Am 18. September 2014 um 16:43 von C

    Tim Cook ist ein Blender, der die Verblendeten anführen will.
    Er wirft mit Nebel-Kerzen um sich, damit das Gesamt-Bild nicht deutlich wird. Könnte schließlich für ihn nachteilig werden.

    Wenn er das mit der Privat-Sphäre Ernst meinen würde, würde er sofort das Daten-Sammeln (und auswerten/verkaufen) komplett unterbinden und das System Default-mäßig „dicht“ machen.

    Er kann ja Zusatz-Dienste anbieten, wo der User explizit und detailliert der Daten-Sammlung/Übertragung zustimmt.
    Statt dessen versucht sich „Ihre Majestät in spe“ damit, eine Datenschutz-Richtlinie zu erläutern, die sie selbst entwickelt haben…Motto: wir sammeln Daten, aber nur zu Ihrem Vorteil. Google u. a. sammeln Daten zu Ihrem Nachteil.

    Ist die Welt nicht schön einfach – für Mr. Cook?

    • Am 18. September 2014 um 21:22 von Und?

      Erwartest Du kein Statement von Google, dass ihnen der Schutz des Anwenders wichtig ist, sie seine Privatsphäre achten werden etc.?

      Ach geht ja nicht: der Anwender ist Google ja egal, er soll ja nur Daten-technisch gemolken werden, um als Produkt verwertet zu werden. Alles klar. Von Google wird nic kommen – sie machen sich ja nicht ihr Geschäft kaputt. ;-)

      • Am 18. September 2014 um 23:29 von punisher

        Da wird man wenigstens nicht belogen. Man weiß worauf man sich einlässt, wenn man einen Androiden mit einem Google Account verbindet. Wem das nicht passt, der muss es nicht kaufen.

        Aber eine Hintertür als technische Schnittstelle für Administratoren auszugeben und nun plötzlich sogar auf diese verzichten zu können und den Leuten das blaue vom Himmel versprechen, das konnte Apple schon immer gut. Die Marketingabteilung hat es drauf, das muss man ihnen lassen.

        • Am 21. September 2014 um 17:48 von Wäre

          Wäre schön, würdest Du micht weiter mit Unterstellungen argumentieren, die sich als falsch herausgestellt haben, gell? Und die wenigsten haben auch nur im entferntesten eine Vorstellung, WIE SEHR Google sie als Peodukt degradiert, und ihre Daten stiehlt.

          Jeder Mensch weiss auch, dass Hütchenspieler betrügen, und dennoch werden jährlich Hunderte ausgenommen und zum Opfer. Selber Schuld? Dann verteidigst Du die Hütchenspieler, weiss doch jeder, soll er nicht spielen. Komische Einstellung.

          So ist es auch mit Google: nix gegen Bequemlichkeit, aber das erlaubt Google dennoch nicht die Daten aller Bekannter des ‚Produkts‘ ebenfalls zu stehlen? Ohne deren Ermächtigung.

          • Am 23. September 2014 um 6:14 von Judas Ischias

            Vor ein paar Tagen gab es hier einen Kommentar, wo Hamster genau erklärt hat, dass Apple auch so „arbeitet“.
            Aber da gibt es von dir natürlich keine Kritik.

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