Abwerbeverbot: Apple und Google treffen sich erneut mit Klägern

US-Bezirksrichterin Lucy Koh hatte im August einen Vergleich mit einem Volumen von 324,5 Millionen Dollar als zu niedrig abgewiesen. Jetzt gab es ein neuerliches Treffen mit einem früheren Richter als Vermittler. Beide Parteien haben einen neuen Prozesstermin beantragt.

Vier Firmen aus dem Silicon Valley – darunter Apple und Google – haben Schlichtungsgespräche mit Angestellten wieder aufgenommen, die wegen Gehaltsabsprachen und Abwerbeverboten klagen. Das zeigen Gerichtsunterlagen. Reuters hat zuerst darüber berichtet.

Das Diagramm zeigt, wann welches Unternehmen mit wem eine unerlaubte Vereinbarung getroffen hat (Bild: Lieff Cabraser Heimann and Bernstein).Das Diagramm zeigt, wann welches Unternehmen mit wem eine unerlaubte Vereinbarung getroffen hat (Bild: Lieff Cabraser Heimann and Bernstein).

Die anderen beiden an den Gesprächen beteiligten Firmen sind Adobe und Intel. US-Bezirksrichterin Lucy Koh hatte im August einen Vergleich mit einem Volumen von 324,5 Millionen Dollar als zu niedrig abgewiesen.

Die neuerliche Vermittlung übernahm demnach der frühere Richter Layn Phillips. Beide Parteien haben übereinstimmend einen neuen Prozesstermin beantragt. Keine der genannten Firmen wollte öffentlich zu dem Vorgang Stellung nehmen.

Richterin Koh hatte Apple und Google als „wichtigste Akteure bei der Schaffung und Durchsetzung der Anti-Abwerbeabkommen“ genannt. Soweit bekannt, wurden die Absprachen von den CEOs Steve Jobs und Eric Schmidt persönlich vereinbart und an Untergebene kommuniziert.

Im April teilten die Firmen mit, sie hätten einen Kompromiss mit den Klägern erarbeitet, um einen sich hinziehende Rechtsstreit zu vermeiden. Im Fall eines erfolgreichen Prozessausgangs hätten den Klägern bis zu 9 Milliarden Dollar zugesprochen werden können. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der schlüssigen Argumentation der Kläger entschied Koh, die Einigung auf 324,5 Millionen Dollar als zu niedrig abzulehnen.

Die Klage von 2011 war 2013 zur Sammelklage erweitert worden. Neben Adobe, Apple, Google und Intel sollen auch Intuit, Lucasfilm und Pixar ein Abwerbeverbot vereinbart haben. Die Konzerne hätten versucht, die Gehälter ihrer Angestellten klein zu halten und so den Wettbewerb um Fachkräfte behindert.

Sechs der Firmen legten eine parallele Untersuchung des US-Justizministeriums 2010 mit einem Vergleich bei. Lucasfilm wurde erstmals in der Zivilklage als Beschuldigter genannt.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Adobe, Apple, Gerichtsurteil, Google, IT-Jobs, Intel, Steve Jobs

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Abwerbeverbot: Apple und Google treffen sich erneut mit Klägern

Kommentar hinzufügen
  • Am 4. September 2014 um 21:44 von punisher

    Typisch. Wollen die Leute zum vergleich nötigen um nicht verurteilt zu werden. Hauptsache man kann ihnen nichts vorwerfen deswegen. Wo alle Kommentatoren bleiben, die bei Amazon und den Ferienarbeitern in die Luft gesprungen sind?

    • Am 5. September 2014 um 9:17 von Judas Ischias

      Die befinden sich noch immer in der Luft. ;)

      • Am 5. September 2014 um 19:38 von punisher

        Kam bestimmt kein Bericht von auf ARD und ZDF ;)

    • Am 5. September 2014 um 19:17 von Alles klar

      Wenn Du einen Zahlungsbescheid für falsches parken kriegst, zahlst Du selbstredend 30% mehr, weil Du so einsichtig bist? Falls ja: Gratulation. Hoffentlich kriegst Du nicht mal eine Freiheitsstrafe aufgebrummt – womöglich würdest Du reuig zwei Jahre länger sitzrn wollen? ;-)

      Falls nein: willkommen im Club, das macht niemand.

      • Am 6. September 2014 um 0:06 von punisher

        Du vergleichst das was die da gemacht haben jetzt nicht wirklich mit falschem parken. Wer soll dich denn bitte noch ernst nehmen?

        • Am 6. September 2014 um 8:55 von Herrje

          Du willst falsch verstehen, oder? Es geht darum, dass niemand freiwillig mehr zahlt, als er muss, und nicht eine höhere Strafe akzeptiert, als er muss. So ist das Rechtssystem.

          Das schlecht zu reden, wie Du das tust, sollte man nur, wenn man selber moralisch sauber wäre, und anders handeln würde. Und in meinem Kommentar bezweifle ich, dass Du anders handeln würdest.

          Niemand zahlt freiwillig mehr, als er muss, niemand akzeptiert eine höhere Strafe, als er muss. Wer das behauptet, setzt für sich moralisch sehr hohe Maßstäbe … daher ist das falsch parken ein ges Beispiel.

        • Am 6. September 2014 um 9:46 von Nein

          Niemand zahlt mehr als nötig. Das ist normal.

          Das macht Google auch nicht, siehe anderen Artikel, in dem Eltern entschädigt werden. Und Samsung hätte doch die Milliardenstrafe im Apple-Samsung Verfahren einfach akzeptieren können? Ist das auch ‚Nötigung‘?

  • Am 6. September 2014 um 14:42 von punisher

    Wie sich hier jetzt der Haufen Gläubige trifft um Apple zu recht zu reden.
    Ich habe nirgends geschrieben, das die freiwillig mehr zahlen sollen. Warum man das falsch verstehen will…keine Ahnung? Weil Apple mit ab Board ist?

    Ich kann mir moralisch nichts vorwerfen, ich mag Android und doch kann ich dazu stehen, dass sich die Unternehmen hier ( MIT Google) nicht so einfach rauskaufen können sollten. Die gehören verurteilt.
    Nur weil Steve hier einen weiteren Fleck auf seine nicht so weiße Weste bekommt, braucht ihr nicht heulen wie Kleinkinder die vom Rad gefallen sind.

    Und das du hier völlig verschiedene Verfahren miteinander vergleichst, zeigt mal wieder, wie du es dir zurecht legen musst. Früher hätte man gelacht, wenn Robin Hood einen anderen des Diebstahls bezichtigt hätte ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *