Xiaomi löst Samsung als größten Smartphoneanbieter in China ab

Das chinesische Unternehmen steigert seinen Marktanteil um 9 Punkte auf 14 Prozent. Allein im zweiten Quartal liefert es 15 Millionen Smartphones aus. Samsungs Anteil hingegen bricht um 6,3 Punkte auf 12 Prozent ein.

Samsung hat im zweiten Quartal seine Führungsposition im chinesischen Smartphonemarkt an Xiaomi verloren. Das erst vor vier Jahren gegründete chinesische Unternehmen erreichte laut Canalys zwischen April und Juni einen Anteil von 14 Prozent. Gegenüber dem ersten Quartal verbesserte es sich um 4 Punkte und gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 9 Punkte. Samsungs Anteil hingegen schrumpfte in drei Monaten um 6,3 Punkte auf 12 Prozent.

Xiaomi-Logo

Xiaomi bietet in China ein sehr großes Produktportfolio an, das praktisch alle Preislagen abdeckt und auch zahlreiche High-End-Geräte umfasst. Letztere stellt es einen Kunden nur in begrenzten Stückzahlen zur Verfügung, um die Nachfrage hochzuhalten. Darüber hinaus haben die Xiaomi-Smartphones ein Design, das chinesische Verbraucher anspricht, und trotz High-End-Funktionen einen Preis, der deutlich niedriger ist als bei der Konkurrenz.

Der größte Teil der insgesamt 15 Millionen von Xiaomi im zweiten Vierteljahr ausgelieferten Smartphones gehörten Canalys zufolge zu der im Einstiegssegment angesiedelten Produktreihe Redmi, darunter die Modelle Redmi, Redmi 1S und Redmi Note. „Die aggressiven Preise für erstklassige Produkte sind ein wichtiger Grund für Xiaomis Erfolg“, zitiert das Wall Street Journal die Canalys-Analystin Jingwen Wang.

In mittleren und unteren Preislagen böten Samsung-Geräte „im Vergleich zu Xiaomi einen geringeren Gegenwert“, sagte Wang im Gespräch mit Computerworld. Zudem arbeite China Mobile, der größte Mobilfunkanbieter des Landes, zunehmend mit inländischen Handyherstellern zusammen, vor allem wenn es um Smartphones für das neue 4G-Netz des Unternehmens gehe.

Computerworld zufolge setzt Xiaomi aber nicht nur auf den heimischen Markt. Es expandiere auch in zehn ausländischen Märkten. Laut Zahlen von Strategy Analytics ist das Unternehmen mit 26 Millionen verkauften Smartphones im ersten Halbjahr inzwischen sogar der fünftgrößte Anbieter weltweit.

Vorwürfe, es habe mit seinem neuen Flaggschiff-Modell Mi 4 das Design von Apples iPhone kopiert, wies Xiaomi Ende Juli zurück. Bei einem Journalistentreffen in der Zentrale von Xiaomi in Peking sagte Vizepräsident Hugo Barra, Kopieren werde in China als das höchste Kompliment aufgefasst. Xiaomi habe aber nicht einmal kopiert. Das Mi 4 sei zwar „von Apples talentierten Designern inspiriert“, aber keine Kopie. Man habe vielmehr einfach nicht auf elegante Lösungen verzichtet, nur weil ein anderer Hersteller sie vorher eingesetzt habe, sagte Barra.

Barra ist offenbar auch ein Grund für Xiaomis Erfolg. Vor fast einem Jahr wechselte er von Google zu Xiaomi. Bei dem Internetkonzern war er als Vizepräsident für das Produktmanagement von Android verantwortlich gewesen – und in dieser Position eines der öffentlichen Gesichter des Mobilbetriebssystems. Aus seiner Zeit bei Google verfügt er auch über umfangreiche Kontakte zu Mobilfunkprovidern, die dem Unternehmen sicherlich helfen, auch außerhalb von China im umkämpften Smartphonemarkt Fuß zu fassen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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3 Kommentare zu Xiaomi löst Samsung als größten Smartphoneanbieter in China ab

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  • Am 5. August 2014 um 12:48 von Samsung

    Wer das nicht glauben wollte, wo Samsung Probleme hat: „Samsungs Anteil hingegen schrumpfte in drei Monaten um 6,3 Punkte auf 12 Prozent.“ Und das hat nix mit ‚Sättigung‘ im Premium Segment zu tun.

    Ansonsten ist das natürlich eine schöne blumige Art das Wort ‚Kopieren‘ zu umschreiben. ;-)
    „Das Mi 4 sei zwar “von Apples talentierten Designern inspiriert”, aber keine Kopie. Man habe vielmehr einfach nicht auf elegante Lösungen verzichtet, nur weil ein anderer Hersteller sie vorher eingesetzt habe, sagte Barra.“

    Und warum er das so sieht, folgt im nächsten Satz – schließlich hat sich Google mit Android ähnlich von iOS „inspirieren'“ lassen. ;-)
    „Barra ist offenbar auch ein Grund für Xiaomis Erfolg. Vor fast einem Jahr wechselte er von Google zu Xiaomi.“

    • Am 5. August 2014 um 12:57 von Samsung

      Noch etwas konkreter – Vergleich mit Apple in China: year to Year sogar ein Rückgang von 15% bei Samsung, hingegen Apple Plus 58% hingelegt hat – trotz lt. Samsung kolporierter angeblicher „Marktsättigung“ im Premium Segment: es liegt eben doch eher an Samsungs verkorkster Strategie – andere können auch kopieren, und andere können billiger kopieren.

      Samsung: „Samsung’s slide to second place in China for the first time since Q4 2011 and 15% year-on-year decline, reflects rapidly shifting demand toward 4G handsets, helped by an ongoing push from China Mobile behind its 4G services.“

      Apple: „Meanwhile, Apple had a relatively strong year-on-year performance, up 58%, helped by the iPhone’s position as one of few high-end device options available to consumers looking to use 4G services from China Mobile.“

      http://www.canalys.com/newsroom/xiaomi-becomes-china’s-top-smart-phone-vendor

  • Am 5. August 2014 um 13:27 von Judas Ischias

    Wie argumentieren die Appler? Was andere Hersteller nicht gut hinbekommen, verfeinert und perfektioniert Apple.
    Warum darf das nicht für andere Firmen gelten?
    Hauptsache mal wieder gegen eine Firma Abwässern, die den „Vorgaben“ von Apple folgt. Denn wenn Apple dies macht ist es gut, wenn es eine andere Firma macht ist es kopieren.
    Ihr Appler habt wirklich eine sehr merkwürdige Ansicht der Dinge.
    Die Geräte von Xiaomi sind ja wirklich gut und sehen auch noch klasse aus. Da kann Samsung sich tatsächlich eine dicke Scheibe von abschneiden. Das Design spricht schließlich nicht nur die Chinesen an.
    Und man bekommt die Geräte zu super günstigen Preisen. Ob da jetzt der chinesische Staat Beihilfen zahlt, damit die Firma auch in anderen Ländern erfolgreich werden kann, ist dem Verbraucher doch nicht nur total egal, sondern er freut sich so gute Geräte so günstig zu bekommen.
    Ausserdem ist es wegen der vermehrten Konkurrenz gut für die Verbraucher, dann kommt hoffentlich der ein oder andere Hersteller von seinen Mondpreisen runter. Denn sonst werden die Verkaufszahlen auch bei anderen Herstellern in Zukunft heftig schrumpfen.

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