Koreanischem Smartphone-Hersteller Pantech droht Konkurs

Der drittgrößte Smartphone-Hersteller aus Südkorea, Pantech, müsste diese Woche 480 Milliarden Won (rund 350 Millionen Euro) Schulden zurückzahlen. Sollten seine Gläubiger nun nicht in ein Aktien-Tauschgeschäft einwilligen, droht ein Konkursverfahren.

Vega Note (Bild: Pantech)

Die Frist für die Rückzahlung ist der 4. Juli, wie im Februar vereinbart, als das Unternehmen sein zweites Umschuldungsprogramm startete. Pantech, das in Korea von Samsung und LG Electronics überschattet wird, kann diese Summer aber wohl kaum aufbringen. Vergangenes Jahr hatte es 292 Milliarden Won (212 Millionen Euro) Verlust gemacht, im ersten Quartal 2014 dann noch 6,7 Milliarden Won (4,9 Millionen Euro) – trotz eines großen Erfolgs auf dem Heimatmarkt mit dem Spitzenmodell Vega Secret Note, das manche als exakte Kopie des Samsung Galaxy Note bezeichnen.

Zu den Schuldnern von Pantech gehören Banken, Investoren sowie die drei koreanischen Netzbetreiber SK Telecom, KT und LG Uplus. Die Banken und Investoren sind mit einer Umwandlung ihrer Schulden in Unternehmensanteile einverstanden, die Netzbetreiber hingegen erklärten zwei Tage vor Ende der Frist öffentlich, sie seien „unschlüssig“.

Von den dreien ist SK Telecom mit 90 Milliarden Won (65 Millionen Euro) der größte Gläubiger – KT und LG Uplus schuldet Pantech nur je die Hälfte dieser Summe. Sollten sie sich für die Aktien entscheiden, müssten sie voraussichtlich weiteres Kapital zur Verfügung stellen, um den Konzern wieder auf die Beine zu bringen. Zugleich ist eine Kapitalherabsetzung um 10 Prozent zu erwarten.

Sollten die Netzbetreiber das Tauschangebot ablehnen, müsste Pantech Konkurs anmelden. Die vollständige Kreditsumme zurückzuerhalten dürfte dann ebenfalls unmöglich sein. Zusätzlich müssten die Telekom-Firmen ihr Inventar an Pantech-Endgeräten liquidieren.

Die Entscheidung wird auch die Zukunft des südkoreanischen Markts beeinflussen. Südkorea hätte dann nur noch zwei lokale Smartphonehersteller, was mehr Raum für ausländische Anbieter lassen würde. Eine Alternative wäre eine Übernahme von Pantech durch einen solchen ausländischen Hersteller. Analysten nennen Huawei aus China, Micromax aus Indien und Kyocera aus Japan als denkbare Kandidaten.

[mit Material von by Sa Youn Hwang, News.com]

Tipp: Kennen Sie die größten Technik-Flops der IT-Geschichte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 14 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Konsolidierte und strukturierte Daten für medizinische Versorgung

Telekom und vitagroup stellen Kliniken offene Plattform zur Verfügung, die Gesundheitsdaten unabhängig von einzelnen Herstellern…

21 Stunden ago

Zahl der Webauftritte sinkt wieder

Auch 2023 war kein gutes Jahr für die Hoster von KMU-Webseiten. Erneut schlossen viele Mittelständler…

21 Stunden ago

Pwn2Own: Google verteilt Sicherheitsupdate für Chrome

Es schließt zwei schwerwiegende Lücken, die eine Remotecodeausführung erlauben. Darüber hinaus stopft Google ein kritisches…

2 Tagen ago

IT-Verzicht fürs Klima – wie viele sind dazu bereit?

Der Digitalverband Bitkom hat 1.000 Deutsche danach befragt, auf welche Angebote sie aus Gründen des…

2 Tagen ago

BSI warnt Microsoft-Exchange-Nutzer

Laut Bundesamt sind mindestens 17.000 Instanzen in Deutschland durch eine oder mehrere kritische Schwachstellen verwundbar.

2 Tagen ago

Apple kündigt Entwicklerkonferenz WWDC 2024 für 10. Juni an

Die Veranstaltung startet wie in jedem Jahr mit einer Keynote. Apple verspricht Neuerungen für alle…

2 Tagen ago