Paypal sperrte Konto von sicherem E-Mail-Provider ProtonMail

Inzwischen wurde sie aufgehoben. Vorgeblich zweifelte Paypal die Legitimität des geplanten Diensts an. ProtonMail will über Schweizer Server einen abhörsicheren E-Mail-Dienst anbieten und sammelt dafür gerade auf Indiegogo.

Ebays Bezahltochter Paypal hat das Konto des Sicherheits-Start-ups ProtonMail zeitweise gesperrt. Sie bezweifelte, dass das junge Unternehmen legal ist und über eine „Zulassung der Regierung“ verfügt, um E-Mail-Verschlüsselung anzubieten. Später gab Paypal das Konto wieder frei und sprach von einem technischen Problem im Zusammenhang mit Crowdfunding.

Logo Paypal

ProtonMail will aus der Schweiz heraus Komplettverschlüsselung von E-Mails vom Sender bis zum Empfänger ermöglichen. Es wurde von Forschern der angesehenen US-Einrichtungen MIT und Harvard sowie des Schweizer CERN entwickelt. Die für den Start nötigen Mittel sammelt es gerade per Schwarmfinanzierung auf Indiegogo. Bisher wurden über 285.000 Dollar zugesagt.

Der Server-Standort Schweiz soll das Angebot den Begehrlichkeiten der USA wie der EU entziehen, heißt es im Firmenethos. Zudem werde die Kommunikation schon beim Sender verschlüsselt, sodass der Betreiber sie selbst nicht entschlüsseln und auch nicht an irgendwelche Behörden weitergeben könne.

protonmail

Anfang der Woche aber wurde dem Start-up der Zugang eingefroren. Ebay informierte es darüber in einem Anruf und einer E-Mail am Montag. Ihm zufolge wird bei Crowdfunding-Projekten einheitlich eine genaue Prüfung vorgenommen, ob sie den Unternehmensrichtlinien entsprechen. Auf Nachfrage durch ProtonMail habe ein Sprecher „in Frage gestellt, ob ProtonMail legal ist“ und ob ProtonMail „eine Genehmigung der Regierung für die Verschlüsselung von E-Mails hat“.

Das Start-up sieht all diese Gründe als Vorwände. Im Vergleich zu anderen Crowdfunding-Kampagnen mit über einer Million Umsatz müsse man sich schon wundern, dass ProtonMail bei einer Viertelmillion besonders genau geprüft werde. Und Verschlüsselung bedürfe wohl in keinem Land einer Genehmigung, sondern sei etwa durch den vierten Zusatz zur US-Verfassung (also den Grundrechtekatalog) abgedeckt.

ProtonMail im Einsatz (Screenshot: ProtonMail)

Vergangene Nacht wurde die Sperre aufgehoben. Paypal informierte ZDNet.com: „Im Fall von ProtonMail resultierte diese Woche ein technisches Problem darin, dass Paypal den Zugriff auf das Konto beschränkte. Wir haben ProtonMail heute kontaktiert, um dies zu beheben, und können bestätigen, dass ProtonMail wieder über Paypal Geld empfangen und verschicken kann. Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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Themenseiten: E-Mail, Paypal, ProtonMail, Secure-IT

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3 Kommentare zu Paypal sperrte Konto von sicherem E-Mail-Provider ProtonMail

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  • Am 3. Juli 2014 um 19:08 von Grimnir

    Soso, also Paypal verlangt die Zustimmung der US-Regierung!! Kein Wunder, die USA betrachtet Europa doch lediglich als riesige Kolonie unter ihrer Verwaltung. Mal wieder ein Beweis dafür… Wird Zeit das sich in Europa endlich was ändert!

  • Am 3. Juli 2014 um 22:25 von pan88

    Typisch PayPal, dieses Unternehmen sperrt willkürlich und ohne Angabe von Gründen Konti und behält Guthaben zurück, ohne dass man sich dagegen wehren kann. Ansprechpersonen gibt es in solchen Fällen nicht, Schreiben werden nicht beantwortet. Erst nach Einschaltung von (teuren-) Anwälten und erheblichen Verzögerungen wird das Geld (zinslos) dem rechtmässigen Eigentümer zugestellt.
    Diese Firma setzt sich über alle in Europa üblichen Rechtsgrundlagen hinweg und sollte endlich kontrolliert werden.

  • Am 4. Juli 2014 um 7:19 von Cyril Beritkov

    Das ist doch super Werbung für ProtonMail! Jetzt können die schreiben: „Zu sicher für die USA“. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere mutlose Regierung nicht gleich wieder einknickt und solche Anbieter auf Druck der USA oder EU verbietet.

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