LG arbeitet an Consumer-Version von Googles 3D-Tablet Project Tango

Googles Forschungsabteilung Advanced Technology and Projects (ATAP) will in Zusammenarbeit mit LG im kommenden Jahr eine Consumer-Version des Project-Tango-Tablets auf den Markt bringen. Das berichten übereinstimmend unter anderem TechCrunch, The Verge und das Wall Street Journal. Bisher gibt es nur ein Entwicklermodell, das Besucher der Google I/O als erste für 1024 Dollar erwerben konnten. Wie ein bereits länger verfügbares Smartphone kann das 7-Zoll-Gerät dreidimensionale Bilder seiner Umgebung erfassen.

Bei der Ankündigung auf seiner Entwicklermesse nannte Google jedoch keine Einzelheiten zu dem von LG gefertigten Project-Tango-Tablet für Verbraucher. Es ließ lediglich wissen, dass der Start für 2015 geplant sei. Außerdem erwähnte es, die Spiele-Engines Unity und Unreal sowie Qualcomms Vuforia-Plattform für Augmented Reality zu unterstützen. ATAPs Technical Program Lead Johnny Lee zeigte auch eine auf Unity basierende Spieledemo, die die Fähigkeit des Tablets nutzt, seine Position im Raum zu bestimmen.

2015 soll es von LG eine Consumer-Version des Project-Tango-Tablets geben (Bild: Google).

Zur Hardware-Ausstattung des geplanten LG-Geräts ist noch nichts bekannt. Als CPU wird es aber wahrscheinlich Nvidias jüngsten Mobilprozessor Tegra K1 verwenden, der auch im Entwicklermodell zum Einsatz kommt. Dieses bietet außerdem 4 GByte RAM sowie 128 GByte internen Speicher. Zur 3D-Umgebungserfassung besitzt das Entwicklergerät unter anderem eine Motion-Tracking-Kamera und einen eingebauten Tiefensensor. Als Kommunikationsoptionen sind WLAN, Bluetooth LE und LTE an Bord.

Mit dem Ende Februar angekündigten Project Tango will Google die 3D-Kartierung durch Smartphones und Tablets voranbringen. Durchgeführt wird es wie Project Ara von der Forschungsabteilung ATAP, die zuvor zu Motorola Mobility gehörte, aber nicht mit an Lenovo verkauft wurde. Das Projektziel besteht darin, „Mobilgeräten ein für Menschen typisches Verständnis von Raum und Bewegung zu geben“.

Von den Project-Tango-Smartphones hat Google schon einige hundert an Entwickler verteilt, die an der Kartierung und Navigation innerhalb von Gebäuden arbeiten. Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet sind wie erwähnt Spiele, die den umgebenden Raum nutzen. Darüber hinaus könnten die Geräte vor der Einrichtung einer Wohnung oder eines Hauses eingesetzt werden, um die Raummaße zu erfassen. Sehbehinderte könnten sich mithilfe von Project Tango in ihnen unbekannten Umgebungen orientieren, indem die Software die Räumlichkeiten beschreibt und während des Laufens vor Hindernissen warnt. Ähnlich ließen sich Kunden eines Geschäfts zu den von ihnen gesuchten Produkten lotsen.

Vorteil des Project-Tango-Tablets gegenüber dem Smartphone ist außer der größeren Bildschirmdiagonale die höhere Leistungsfähigkeit des verbauten Nvidia-Prozessors. Dadurch steht Entwicklern mehr Performance zur Verfügung, die sie für ihre Anwendungen nutzen können.

Auch Googles Rivale Facebook engagiert sich mit der 2-Milliarden-Dollar-Übernahme von Oculus VR, dem Entwickler der Virtual-Reality-Brille Oculus Rift, im Bereich dreidimensionaler Bildverarbeitung. Ursprünglich war die VR-Brille nur für Spiele vorgesehen, doch Facebook will sie auch in Bereichen wie Kommunikation, Medien, Unterhaltung und Bildung einsetzen.

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Weitere Berichte zur Google I/O:

ZDNet.de Redaktion

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