Spintronik-Pionier Stuart Parkin mit Millennium-Technology-Preis ausgezeichnet

Er gilt als einer der Väter der modernen Festplatte. Zu den früheren Preisträgern gehören "Web-Erfinder" Tim Berners-Lee und Linux-Initiator Linus Torvalds. Der alle zwei Jahre von der Technology Academy Finland vergebene Preis ist mit über einer Million Euro dotiert.

Der britische Spintronik-Forscher Stuart Parkin, seit Kurzem Direktor der Abteilung Experimentalphysik II am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik (MPI) in Halle an der Saale, ist mit dem renommierten Millennium Technology Prize ausgezeichnet worden. Dieser gilt als eine Art Nobelpreis für technologische Leistungen und wird nur alle zwei Jahre von der Technology Academy Finland verliehen. Zu den früheren Preisträgern gehören Tim Berners-Lee, der 2004 als „Erfinder des Web“ geehrt wurde, und Linux-Initiator Linus Torvalds.

Stuart Parkin erhält für seine Forschung im Bereich Speicherstrukturen den Millennium-Technology-Preis (Bild: TAF).Stuart Parkin erhält für seine Forschung im Bereich Speicherstrukturen den Millennium-Technology-Preis (Bild: TAF).

Parkin zählt zu den bedeutendsten Forschern im Gebiet Speicherstrukturen und gilt als einer der Väter der modernen Festplatte. Seine Entdeckungen sorgen dafür, dass magnetische Laufwerke heute eine tausendfach höhere Kapazität aufweisen, so die Begründung der Akademie. Damit habe er das Tor zur Big-Data-Ära aufgestoßen. Ohne seine Forschungen wäre es zudem nicht möglich, via Internet Bilder oder Filme zu konsumieren.

Erst diesen Monat wurde der 58-Jährige für eine Humboldt-Professur an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen, mit der das Angebot einher ging, Direktor am MPI zu werden. Zuvor forschte er seit 1982 am IBM Almaden Research Center im kalifornischen San Jose. Besonders hervorzuheben ist laut MPI seine Grundlagenforschung zum GMR-Effekt für Leseköpfe von magnetischen Festplatten. Des Weiteren forschte Parkin in Stanford unter anderem an der Entwicklung von dreidimensionalen Speicherstrukturen und an anderen Konzepten, die eine höhere Speicherdichte ermöglichen. So nutzte er beispielsweise den magnetischen Spin von Elektronen, um Informationen zu speichern.

Zu seinem Engagement in Deutschland erklärte der Brite: „Als ich nach Deutschland zog und mich der Max-Planck-Gesellschaft und der Martin-Luther-Universität anschloss, habe ich das mit einer langfristigen Forschungsperspektive getan, um neue logische Geräte jenseits der Silizium-Technologie zu entwickeln. Wir können uns von der Natur, vom Gehirn inspirieren lassen: Es kann Millionen Mal mehr Rechenoperationen mit deutlich geringerem Energieverbrauch als heutige Computer ausführen.“

Der Millennium-Technology-Preis ist mit einer Million Euro dotiert und wird seit 2004 verliehen. Die Initiatoren wollten damit ein technologisches Äquivalent zum schwedischen Nobelpreis schaffen, der sich in den Augen der Kritiker zu sehr auf klassische Wissenschaftsfelder konzentriert. „Ich bin extrem glücklich und aufgeregt, dass ich den Millennium Technology Prize gewonnen habe, denn es ist natürlich einer der wichtigsten Preise der Wissenschaftsgemeinschaft“, so Parkin. Er wird den Preis am 7. Mai in Helsinki entgegennehmen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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