Apple sorgt sich um iPhone-Wachstum

Aus internen Dokumenten Apples geht hervor, dass sich seine Vertriebsabteilung um das iPhone-Wachstum und einen zunehmend starken Wettbewerb sorgt. Samsungs Anwälte zitierten aus diesen Dokumenten im Kreuzverhör von Apples Marketing-Chef Phil Schiller, der am Freitag erneut im laufenden Patentprozess zwischen Apple und Samsung in den Zeugenstand trat.

„Die Wettbewerber haben ihre Hardware drastisch verbessert und in einigen Fällen ihre Ökosysteme“, schrieb ein Apple-Vertriebsmanager zur Vorbereitung einer Besprechung zum Fiskaljahr 2014. Er führte weiterhin aus, das Wachstum bei Smartphones komme entweder von Geräten mit großen Displays zum Preis von über 300 Dollar oder von Geräten, die weniger als 300 Dollar kosteten. Das Segment des iPhones aber, höherpreisig und mit einem vergleichsweise kleinen Display, sei rückläufig.

Das Dokument konstatierte außerdem, die Android-Rivalen gäben „unanständig“ viel Geld aus für Werbung und dafür, bei den Netzbetreibern ins Verkaufsprogramm zu kommen. Die Mobilfunkanbieter wiederum seien daran interessiert, die Verkäufe des iPhones zu begrenzen – unter anderem, weil es sie zu hohen Subventionen zwinge.

Laut Recode erklärte Apples Senior Vice President Phil Schiller im Kreuzverhör dazu, er selbst stimme nicht mit diesen Aussagen überein, und es gebe auch nicht die Haltung von Apple wieder. Die ihm vorgehaltenen Dokumente musste Apple im vorhergehenden Discovery-Verfahren herausgeben. Aufgrund dieser Besonderheit im US-Recht müssen sich Kontrahenten gegenseitig angeforderte Unterlagen aushändigen. Dadurch wurden im Patentprozess auch E-Mails von Steve Jobs enthüllt, in denen er zu einem „heiligen Krieg“ gegen Google aufrief und propagierte, Apples Kunden stärker an das eigene Ökosystem zu fesseln.

iPhone 5 neben größeren Rivalen von HTC und Samsung (Bild: Josh Miller/CNET)

Phil Schiller wiederum zeigte sich in einer 2013 verfassten E-Mail sichtlich beeindruckt von Samsungs Werbung. „Es ist ziemlich gut“, schrieb er über einen TV-Spot des Rivalen zum Superbowl. „Und ich kann nicht leugnen, dass die Jungs das wirklich zu fühlen scheinen (wie ein Sportler, der nicht daneben treffen kann, weil es einfach gut läuft für ihn).“ Gleichzeitig hatte Apple laut Schiller mit einer überzeugenden Botschaft zum iPhone zu kämpfen. Den offengelegten Dokumenten zufolge war Apple sogar so unzufrieden mit seiner eigenen Werbung, dass es Anfang 2013 erwog, die seit 1997 laufende Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Media Arts Lab aufzukündigen.

Apples Marketingchef wurde schon am Dienstag erstmals in den Zeugenstand gerufen. Er warf dabei Samsung vor, Apples patentierte Smartphone-Features illegal kopiert und dem iPhone-Hersteller im Markt geschadet zu haben. Er griff dabei fast wortgleich auf Argumente zurück, die er schon im letzten November im vorhergehenden Patentstreit zwischen Apple und Samsung vorgetragen hatte.

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ZDNet.de Redaktion

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