Microsoft: Nach Englisch lernt Cortana Chinesisch

Microsoft hat sich zur Sprachanpassung seines vorgestern vorgestellten digitalen Assistenten Cortana geäußert. „Aktuell unterstützt Cortana nur amerikanisches Englisch, sie wird aber bald auch britisches Englisch und Chinesisch sprechen“, erklärte David Salamon, Produktmanager für Cortana.

Eingaben in Spanisch etwa, wonach die Site CNET en Español explizit gefragt hatte, wird Cortana laut Salamon erst 2015 verstehen können. „Mittel- und Südamerika, Spanien sowie die spanischsprechenden Bewohner der USA bilden einen großen Markt, aber wir haben noch keinen genauen Zeitpunkt, wann Spanisch verfügbar sein wird.“ Aus diesen Aussagen lässt sich folgern, dass Cortana auch im deutschen Sprachraum sicher nicht vor 2015 erscheint.

Für Herbst seien die chinesische und die britische Version geplant, erklärte Salamon noch. „Aber 2015 werden wir aggressiv in andere Märkte expandieren, darunter auch weitere Teile Asiens.“ Das Problem sei keinesfalls trivial. Cortana benötige nicht nur ein Wörterbuch, sondern müsse auch Muster der Sprache kennen. Diese einer Maschine beizubringen sei mit beträchtlichem Aufwand verbunden.

Cortana gilt als eines der wichtigsten Features von Windows Phone 8.1 und wird in den USA mit diesem OS-Update eingeführt – wenngleich als Betavesion deklariert. Es ermöglicht Suchanfragen durch Sprachen, aber auch Sprachbefehle für Telefonfunktionen (etwa einen Anruf tätigen, einen Termin eintragen). Erste Tester aus den Staaten schwärmen, dass Cortana viel mehr verstehe als Apples Siri oder Google Now.

Das Sprachproblem betrifft noch eine weitere zentrale Funktion von Windows Phone 8.1, nämlich die Wischtastatur Word Flow. Auch sie kommt zunächst nur mit einem englischen Wörterbuch, das sie benötigt, um Eingaben zu identifizieren. Besonders lang dürfte hier die Anpassung natürlich bei Sprachen dauern, die ein anderes Alphabet als das Lateinische nutzen. Aufgrund der Größe des chinesischen Markts gilt es als wahrscheinlich, dass Mandarin-Chinesisch auf Microsofts Prioritätenliste weit oben steht.

Der Name Cortana stammt aus dem Computerspiel Halo, wo er eine Künstliche Intelligenz bezeichnet. Cortanas Symbol ist ein Ring. Anders als Apples Siri reagiert sie nicht nur, sondern nutzt verfügbare Daten wie Suchanfragen des Nutzers oder von ihm besuchte Orte, um sich vorausschauend seinen Interessen anzupassen, wie Salamon erklärt. Gegenüber Google Now zeichne sich Cortana dagegen durch mehr Persönlichkeit aus, außerdem sei die Personalisierung weniger fragmentiert.

[mit Material von Claudia Cruz, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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