Jolla-Chefentwickler stellt Sailfish OS für Samsung-Geräte in Aussicht

Harri Hakulinen, für Sailfish OS zuständiger Chefentwickler bei Jolla, hat in einem Tweet angedeutet, dass bald eine Version des linuxbasierten Mobilbetriebssystem für Samsung-Geräte erscheinen wird. Bisher gibt es nur Portierungen für Googles Nexus 4 und Nokias N9.

Wörtlich schrieb Hakulinen auf Twitter: „Es ist vielleicht nicht klug, euer altes Samsung gegen ein neues Lumia zu tauschen, weil ihr bald Sailfish OS dafür erhalten könntet.“ Zugleich freute er sich über seinen tausendsten Tweet.

Mit seiner Kurznachricht bezieht sich Hakulinen offensichtlich auf eine derzeit in den USA laufende Umtausch-Aktion bei Microsoft. In deren Rahmen können US-Kunden unter anderem ihr altes iPhone 4 oder Samsung Galaxy S2 gegen ein neues Lumia 1020 oder 1520 eintauschen.

Schon Mitte September hatte Jolla einen Durchbruch bei der Portierung von Sailfish OS auf Standard-Android-Hardware gemeldet. Seitdem können Hardware-Hersteller oder Netzbetreiber das Betriebssystem des finnischen Start-ups theoretisch auf herkömmlichen Android-Smartphones vorinstallieren.

Android spielt aber auch innerhalb von Sailfish OS eine Rolle, dank der Entwicklung Alien Dalvik der Schweizer Myriad Group. Sie erlaubt es, zahlreiche Android-Apps ohne jede Modifikation auf Sailfish-Geräten auszuführen. Dazu zählen etwa Instagram, WhatsApp, Spotify und das in China beliebte WeChat.

Trotz der Kompatibilität zu Android-Apps bietet Sailfish OS aber keinen direkten Zugriff auf Googles Play Store. Stattdessen müssen Anwender sich mit dem App-Store des russischen Suchmaschinenanbieters Yandex begnügen, der nur einen kleinen Teil aller Android-Apps im Angebot hat (über 85.000). Zusätzlich können native Apps aus dem Jolla-Store bezogen werden.

Den Online-Verkauf seines ersten eigenen Smartphones mit Sailfish OS hatte Jolla Ende Dezember gestartet. In seinem Onlineshop ist es seitdem für 399 Euro zuzüglich 15 Euro Versandkosten erhältlich. Die Lieferung dauert zwei bis drei Wochen.

Jolla war 2012 von ehemaligen Nokia-Angestellten gegründet worden. Sein Betriebssystem lehnt sich ans bei Nokia in Ungnade gefallene MeeGo an. Wie Ubuntu Touch OS basiert es auf einer Steuerung durch Gesten. Einen Home- oder Zurück-Button gibt es nicht.

Sailfish OS bemüht sich wie Firefox OS, Tizen und Ubuntu Touch als Neuzugang um einen signifikanten Anteil am Smartphonemarkt, für den es sich als Alternative zu den Systemen der großen Konzerne – Googles Android, Apples iOS und Microsofts Windows Phone – empfiehlt. Die Community kann über eine Plattform Wünsche für zukünftige Versionen äußern. Zuletzt hatte Jolla auch den Quelltext des in Sailfish OS integrierten Browsers freigegeben und ein 3D-Druck-Entwicklerkit für die auswechselbaren Geräterückseite „The Other Half“ veröffentlicht.

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ZDNet.de Redaktion

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