Bericht: Apple plant eigenes Content Delivery Network

Akamai würde damit möglicherweise seinen größten Medienkunden verlieren. Offenbar strebt Apple mehr Kontrolle über die Dienstequalität an. Es könnte Apps und Videos dann über eigene Knotenpunkte im Web an die Kundschaft ausliefern.

Apple baut einem Bericht zufolge ein eigenes Content Delivery Network (CDN) auf. Das berichtet der auf solche Netze spezialisierte Dan Rayburn von StreamingMedia. Er diskutiert zugleich die Frage, wie sich diese Entscheidung auf Apples bisherigen CDN-Partner Akamai auswirken könnte.

Apple

Akamai hatte kürzlich mitgeteilt, es verhandle gerade mit seinem größten Medienkunden über einen neuen Vertrag. Dabei dürfte es sich um Apple gehandelt haben, das nun eine Eigeninvestition vorzieht, um Apps, Videos und Mac-Software schneller und zuverlässiger an seine Kunden ausliefern zu können. Es könnte Rayburn zufolge aber zusätzlich weiter auf Akamais Dienste zugreifen – eine nach seiner Darstellung bei Medienunternehmen gängige Praxis.

Apples Cloud-Infrastruktur gilt als vergleichsweise anfällig und langsam. Der Aufbau eines eigenen CDN könnte ihm helfen, sich in dieser Hinsicht zu verbessern – wenn es denn die nötige Kompetenz im Haus hat oder holen kann.

Logo Akamai

Etwa 15 bis 30 Prozent allen Webtraffics durchlaufen derzeit die Server des 1998 gegründeten Unternehmens Akamai. Sein Kerngeschäft besteht darin, Inhalte dynamisch zu routen, um Netzwerkverstopfungen zu vermeiden und die Zuverlässigkeit von Online-Angeboten zu erhöhen. Dazu spiegelt es Kundensites auf eigenen Servern. Wer darauf zugreifen möchte, bekommt sie vom nächstgelegenen Server beziehungsweise dem mit der aktuell besten Verbindung geliefert. Dadurch laden sie schneller und Ausfälle sind seltener.

Akamai wird morgen Quartalszahlen vorlegen. Analysten erwarten Non-GAAP-Einnahmen von 51 US-Cent je Aktie bei 422,4 Millionen Dollar Umsatz. Neben dem CDN-Marktführer könnte laut Rayburn auch Level 3 unter Apples Strategie zu leiden haben.

Drastische Auswirkungen auf Akamai befürchtet der Analyst Benjamin Lowe von Stifel Nicolaus, auch wenn es „zu früh für eine Einschätzung“ sei. „Unsere Arbeitshypothese ist, dass das für Akamais Bereich Media Delivery in diesem Jahr etwa 500 Bit pro Sekunde Gegenwind bedeuten könnte. Der Bereich trägt fast 50 Prozent zum Gesamtumsatz bei.“

Gary Powell von Wells Fargo glaubt an „ziemlich minimale“ Auswirkungen auf Akamais Geschäft, sollte Apple sich auf eigene Beine stellen. Wahrscheinlich habe Akamai nur rund 24 Millionen Umsatz mit Apple gemacht. In einem neuen Dreijahresvertrag könnten ihm 50 Prozent Ermäßigung zugesichert worden sein. Wenn Apple wirklich allen Traffic von Akamai abziehe, werde das erst 2015 Auswirkungen haben.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Themenseiten: Akamai, Apple, Internet, Kommunikation, Level 3 Communications, Streaming

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