Sicherheitsforscher melden VPN-Lücke in Android 4.3

Mitarbeiter des Cyber Security Labs der Ben Gurion University haben einen Fehler in der Implementierung virtueller privater Netzwerke (VPN) in Android 4.3 entdeckt. Die Schwachstelle erlaubt es, unverschlüsselten Datenverkehr, der über eine aktive VPN-Verbindung übertragen wird, abzufangen.

Den Forschern zufolge kann eine schädliche App die VPN-Verbindung auf Jelly-Bean-Geräten umgehen und jegliche Kommunikation an eine andere Netzwerkadresse weiterleiten. In einem Video zeigen sie, wie eine solche Anwendung die Betreffzeile einer E-Mail abfängt, obwohl eine VPN-Verbindung etabliert war. Die gesammelten Daten lägen dann im Klartext vor, obwohl sie eigentlich durch den VPN-Tunnel geschützt sein sollten, so die Forscher.

Eine schädliche Anwendung benötige für das Abfangen des VPN-Datenverkehrs nicht einmal Root-Rechte, heißt es in dem Blogeintrag. Die Umleitung erfolge im Hintergrund und lasse den Nutzer in dem Glauben, seine Daten seien „verschlüsselt und sicher“.

Schon Ende Dezember hatten die Forscher eine Lücke in Samsungs Security-Plattform Knox gemeldet. Auch hier soll es mithilfe eines Schadprogramms möglich sein, trotz Verschlüsselung E-Mails mitzulesen und Datenkommunikation aufzuzeichnen.

In der vergangenen Woche bestritten Google und Samsung die Datenlücke. Ihnen zufolge nutzten die Forscher eine legitime Netzwerkfunktion von Android auf eine nicht vorgesehene Weise. Samsung empfahl Nutzern zudem, für jegliche unverschlüsselte Datenkommunikation die in Android integrierte VPN-Funktion zu verwenden.

Die Forscher haben Google nach eigenen Angaben über die fehlerhafte VPN-Implementierung informiert. Sie hätten aber bisher noch keine Antwort erhalten. Zudem wiesen sie darauf hin, dass der Exploit auf Android-4.3-Geräten verschiedener Hersteller funktioniere. Per SSL/TLS verschlüsselter Datenverkehr könne zwar auch abgefangen, aber nicht entschlüsselt werden.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

1 Tag ago

Europol meldet Zerschlagung der Phishing-as-a-Service-Plattform LabHost

LabHost gilt als einer der größten Phishing-Dienstleister weltweit. Die Ermittler verhaften 37 Verdächtige, darunter der…

1 Tag ago

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

2 Tagen ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

2 Tagen ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

2 Tagen ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

2 Tagen ago