Bitkom: Deutsche horten über 100 Millionen Alt-Handys

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl um knapp ein Viertel gestiegen. Hochgerechnet bewahren 53 Millionen Bundesbürger ausgemusterte Mobiltelefone zu Hause auf, statt sie dem Recycling zuzuführen. Altgeräte können kostenlos bei Mobilfunkprovidern oder Recyclinghöfen abgegeben werden.

Die deutschen Verbraucher bewahren zu Hause rund 106 Millionen ausgemusterte Mobiltelefone auf, statt sie dem Recycling zuzuführen. Das hat der Hightech-Verband Bitkom auf Basis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Aris hochgerechnet, bei der 1006 Personen ab 14 Jahren befragt wurden. Die Zahl der Altgeräte ist knapp ein Viertel (24 Prozent) höher als noch vor einem Jahr, als 85,5 Millionen errechnet wurden. Gegenüber dem Jahr 2010 mit 72 Millionen ausgedienten Handys beträgt das Plus sogar 47 Prozent.

In deutschen Haushalten lagern fast 106 Millionen ausgemusterte Handys (Grafik: Bitkom).In deutschen Haushalten lagern laut Bitkom-Berechnungen fast 106 Millionen ausgemusterte Handys (Grafik: Bitkom).

„Durch die zahlreichen technischen Innovationen bei Smartphones und den rasant steigenden Absatz werden auch mehr Geräte ausgemustert“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Handys enthalten aber viele wertvolle Rohstoffe, die in die Wertstoffkreisläufe zurückgeführt werden sollten.“ Darunter sind Gold, Silber, Kupfer und eine Reihe weiterer seltener Metalle. Zwar ist die Menge in jedem einzelnen Handy sehr gering, aber in der Summe könnte eine Wiederverwertung erheblich zum schonenden Umgang mit knappen Ressourcen beitragen.

Der aktuellen Umfrage zufolge haben drei Viertel der Verbraucher (2012: 70 Prozent) mindestens ein unbenutztes Handy zu Hause, das entspricht hochgerechnet 53 Millionen Bundesbürgern. 24 Prozent horten zwei ungenutzte Handys oder Smartphones (2012: 23 Prozent), 7 Prozent haben drei Altgeräte (2012: 6 Prozent) und 9 Prozent sogar vier oder mehr ausgemusterte Mobiltelefone (2012: 4 Prozent) zu Hause. Ein Drittel (33 Prozent) der Besitzer von Alt-Handys verkaufen sie laut der Umfrage weiter, 28 Prozent verschenken sie.

Entscheidet man sich beispielsweise im Rahmen einer Neuanschaffung für die Entsorgung des Altgeräts, darf man es wie auch einen alten Akku nicht einfach in den Hausmüll werfen. Das ist laut Elektrogesetz verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden.

Stattdessen bietet sich die Entsorgung über einen Mobilfunkanbieter an. Alle großen Netzbetreiber nehmen Altgeräte per Post zurück. Dazu stellen sie portofreie Versandumschläge bereit oder nehmen die Altgeräte teilweise direkt in ihren Filialen entgegen. Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden die Unternehmen an Umweltorganisationen, soziale Einrichtungen oder andere Hilfsprojekte. Alternativ können alte Handys wie anderer Elektroschrott auch in kommunalen Abfallsammelstellen kostenlos abgegeben werden. Von dort gehen sie an die Hersteller oder Recyclingunternehmen, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung sorgen.

Schon heute macht laut Bitkom jeder siebte Handybesitzer (15 Prozent) von der Möglichkeit Gebrauch, sein Altgerät beim Händler oder Mobilfunkanbieter abzugeben, jeder fünfte (19 Prozent) spendet es für einen guten Zweck. Rund jeder neunte Altgeräte-Besitzer (11 Prozent) bringt sein ausgemustertes Handy zur Entsorgung zu einem Recyclinghof.

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Bitkom: Deutsche horten über 100 Millionen Alt-Handys

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  • Am 22. Januar 2014 um 21:14 von wodrinski

    Jeder Handy Besitzer sollte Stolz darauf sein, sein Gerät kostenlos abgeben zu dürfen. Das wir immer und überall belogen und betrogen werden ist bekannt, das wir aber im gewissen Sinn stolz sein sollen das wir ein Geldwertes Stück kostenlos abgeben dürfen ist die absolute Härte. Wieder einmal ist der Gewinner nicht der Verbraucher. Gemeinnützige Vereine bekommen den Gewinn, und wer ist der Profiteur ?

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