Der Google-Entwickler Christian Stefansen hat einen Emulator des Achtzigerjahre-Computers Commodore Amiga 500 für den Browser Chrome portiert. Er nutzte dazu die Plattform Portable Native Client (PNaCl), die es ihm erlaubte, den C-Code des Emulators in nur vier Tagen im Browser lauffähig zu machen.
Das Polieren und die Fehlerkorrekturen hätten aber mindestens viermal so lang gedauert, erläutert Stefansen. Jetzt sei es sogar möglich, ein Gamepad über USB anzuschließen und für Amiga-Spiele zu nutzen. Der verwendete Open Source Universal Amiga Emulator besteht ihm zufolge aus 400.000 Zeilen Code.
Den Emulator finden Chrome-Nutzer ganz einfach auf der Website Appspot. Fürs erste Laden muss man allerdings etwas Geduld mitbringen.
Native Client ist Googles Ansatz, um C- und C++-Code in moderne Browser zu bringen. Wie Stefansens Beispiel zeigt, erfordert dies umfangreiche Anpassungen. Zusätzlich ist die Technik bisher auf Googles Browser Chrome beschränkt, weshalb beispielsweise Mozilla eine alternative Herangehensweise bevorzugt – nämlich die JavaScript-Engine asm.js. Diese stellt eine sichere Virtuelle Maschine für Sprachen wie C oder C++ bereit und kompiliert den Code, bevor er zur Ausführung gelangt.
Native Client hingegen führt vorab kompilierten Code aus. Die Plattform war für x86-Prozessoren zuerst verfügbar. Die Weiterentwicklung PNaCl dagegen ist prozessorunabhängig und somit etwa auch auf ARM-Chips lauffähig – oder theoretisch auch auf der Motorola-6800-Prozessorfamilie, die im Original-Amiga zum Einsatz kam.
Anwendungen für NaCl gibt es derzeit im Chrome Web Store. (Der Amiga-Emulator ist dort unter dem Namen „Amiga Forever Essentials“ zu finden.) Um sich über Chrome hinaus zu verbreiten, kämpft die Technik noch um Akzeptanz durch Entwickler und Browserhersteller. Mozilla etwa kritisiert, dass Google sich damit von offenen Standards abkehre, die es sonst in seinem Browser einsetze.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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