Bericht: Microsoft könnte Windows Phone und RT kostenlos machen

Microsoft erwägt einem Bericht von The Verge zufolge, die Betriebsssysteme Windows Phone und Windows RT für Endgeräte-Hersteller kostenfrei nutzbar zu machen. Das will der Blog von „mit Microsofts Plänen vertrauten Personen“ erfahren haben. Eine endgültige Entscheidung muss diesbezüglich der für Betriebssysteme zuständige Vizepräsident Terry Myerson treffen.

Lizenzierung von Betriebssystemen an Hardwarepartner war bisher eine wichtige Einnahmequelle für Microsoft gewesen, im Fall von Windows Phone und Windows RT scheint sie aber rückläufig. Im Fall von Windows Phone kam der Löwenanteil von Nokia, dem Microsoft massive Rabatte eingeräumt hatte, um es überhaupt zum Umstieg auf sein OS zu bewegen. Mit dem Kauf von Nokias Gerätesparte durch Microsoft wird auch der Rest hinfällig.

Den verlorenen Umsatz würde Microsoft an anderer Stelle wieder hereinzuholen versuchen, zitiert The Verge seinen Informanten. Unter anderem sei ein Test von Werbung in Windows-8-Anzeigen geplant, wie sie bisher schon die Bing-Suche in Windows 8 präsentiert. Außerdem könnten kostenlose Betriebssysteme möglicherweise helfen, Kunden für Abodienste wie SkyDrive, Office und Skype zu gewinnen.

Windows Phone und Windows RT sind die beiden Betriebssysteme, die Microsoft derzeit zusammenzuführen versucht. Julie Larson-Green, Executive Vice President der Sparte Devices and Studios, hatte Ende November konkret gesagt: „Wir haben Windows Phone OS. Wir haben Windows RT und wir haben das volle Windows. Künftig werden wir keine drei haben. Wir glauben, es gibt eine Welt mit einem mobileren Betriebssystem, das die Risiken in Bezug auf Akkulaufzeit oder Sicherheit nicht kennt. Aber das geht zulasten der Flexibilität. Wir glauben an diese Vorstellung und diese Richtung, und wir werden diesen Weg weiter beschreiten.“

Im Lauf der Zeit hatte Microsoft feststellen müssen, dass sich beide zunehmend überschneiden. Beide sind für ARM-basierte Systeme ausgelegt. Und die Größenunterscheidung zwischen Smartphone und Tablet ließ sich auf Dauer nicht aufrechterhalten. Zunächst war es offenkundig Nokia gelungen, Phablets mit über 5 Zoll Diagonale als Windows-Phone-Geräte durchzusetzen. Gerüchten zufolge soll das als Windows Phone Blue bezeichnete kommende Update für Microsofts Smartphone-OS nächstes Jahr dann auch Geräte mit Bildschirmdiagonalen von 7 bis 10 Zoll unterstützen.

In den letzten Monaten hatte Microsoft angeblich schon HTC, Huawei und Samsung mit kostenlosen Windows-Phone- beziehungsweise RT-Lizenzen zu ködern versucht. Bedingung dafür sollte eine Dual-Boot-Option für deren Tablets und Smartphones sein: Der Kunde sollte eine Wahl bekommen zwischen Android und Windows Phone/RT. Microsoft hat in diesem Fall angeblich sogar versprochen, für etwaige Kosten für die Anpassung aufkommen. Zumindest HTC hat schon früher Geräte mit Windows Phone 8 gefertigt, sich aber mangels Erfolg aus diesem Bereich zurückgezogen. Offiziell läuft noch eine Überprüfung.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

V-NAND: Samsung steigert Bit-Dichte um 50 Prozent

Die neue V-NAND-Generation bietet die derzeit höchste verfügbare Bit-Dichte. Samsung steigert auch die Geschwindigkeit und…

3 Stunden ago

Bericht: Google entwickelt App-Quarantäne für Android

Die Sicherheitsfunktion taucht in einer Beta eines kommenden Android-Updates auf. Die Quarantäne beendet unter anderem…

20 Stunden ago

Kostenloser Kurs zum Ausbau von Low-Code-Programmierung

Die OutSystems Developer School hilft Entwicklern, in 2 Wochen komplexe reaktive Anwendungen mit der Low-Code-Plattform…

24 Stunden ago

Cloudflare: DNS-basierte DDoS-Angriffe steigen im ersten Quartal um 80 Prozent

Das Jahr 2024 beginnt laut Cloudflare mit einem Paukenschlag. Die automatischen Systeme des Unternehmens wehren…

1 Tag ago

Roblox: 34 Millionen Zugangsdaten im Darknet

Laut Kaspersky nehmen Infostealer gerade auch Spieleplattformen ins Visier. Neue Studie untersucht Angriffe zwischen 2021…

1 Tag ago

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

4 Tagen ago