Google erwägt Authentifizierung ohne Passwort unter Chrome OS

Google-Entwickler haben ein Verfahren vorgeschlagen, mit dem Web-Apps ein Chromebook entsperren könnten, ohne dass der Nutzer ein Passwort eingeben müsste. Stattdessen könnte die Präsenz eines Hardware-Tokens – etwa eines Schmuckstücks mit NFC oder eines USB-Sticks – für die Authentifizierung genügen.

Die wörtliche Beschreibung lautet wie folgt: „Eine Plattform-App könnte die Programmierschnittstellen für USB, NFC und/oder Bluetooth nutzen, um mit einem zweiten Gerät wie Telefon, Ring, Uhr oder Abzeichen zu kommunizieren, sodass dieses Gerät als Authentifizierungsmethode für einen Nutzer dienen könnte.“

Die Funktion chrome.screenlockPrivate sehen Googles Entwickler trotz des Missbrauchspotenzials – wer das Token hat, kann sich einloggen – als Sicherheitsvorteil. Nur solche Absicherungen seien effizient, die auch genutzt würden, heißt es in einem Dokument, auf das Chrome-Beobachter Francois Beaufort hinweist. „Je leichter es ist, einen Bildschirm zu entsperren, desto wahrscheinlicher, dass der User überhaupt eine Sperre einsetzt.“

Die Entwickler beziehen sich damit natürlich auf die Tatsache, dass kaum ein User bereit ist, das Passwort oder die PIN jedesmal neu einzugeben, wenn er sein Notebook oder Smartphone entsperrt. Aus dem gleichen Grund hatte die Google-Tochter Motorola schon im August ein identisches Authentifizierungsverfahren für das Smartphone Moto X vorgestellt. Es handelt sich um einen daumengroßen, stoffüberzogenen Clip mit dem Namen „Skip“, der sich beispielsweise an einem Stift, am Gürtel, einer Hemdtasche oder einem Rucksackträger befestigen lässt und per Funk mit dem Smartphone kommuniziert.

Jedem Skip liegen außerdem drei Skip Dots bei – Aufkleber, die sich im Haushalt anbringen lassen und die das Telefon ebenfalls entsperren. Skip und Skip Dots müssen vorab für ein Smartphone freigeschaltet sein, um zu funktionieren – Google nennt das Pairing. Eine solche Bindung kann man jederzeit löschen, falls der Anwender einen Skip verliert. Und wenn der Skip gerade nicht in Reichweite ist, lässt sich das Moto X auch normal per PIN-Eingabe freigeben.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

7 Minuten ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

21 Minuten ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

7 Stunden ago

Chrome 124 schließt 23 Sicherheitslücken

Darunter ist ein weiterer Sandbox-Escape. Angreifer können unter Umständen aus der Ferne Schadcode einschleusen und…

10 Stunden ago

Plus 8 Prozent: Gartner hebt Prognose für IT-Ausgaben an

Sie steigt auf 8 Prozent Wachstum in diesem Jahr. Der Bereich IT-Services wächst in diesem…

24 Stunden ago

Hacker verbreiten neue Windows-Backdoor per Word-Add-in

Die Hintermänner stammen mutmaßlich aus Russland und haben staatliche Unterstützung. Die Backdoor Kapeka wird seit…

1 Tag ago