Arbeiterschützer erheben Vorwürfe gegen Displayglaszulieferer von Apple und Samsung

Biel Crystal aus Hongkong zwingt Beschäftige zu 11-Stunden-Tagen - 30 Tage im Monat. Es stellt Displayabdeckungen aus Glas auch für HTC, Lenovo und Nokia her. Unfälle und Schnittwunden am Arbeitsplatz sind aufgrund mangelhafter Schutzvorkehrungen häufig.

Die Arbeiterschutz-Organisation SACOM hat Vorwürfe gegen Biel Crystal Manufactory mit Sitz in Hongkong erhoben, das Glasabdeckungen für Mobilgeräte herstellt. Zu seinen Kunden zählen etwa Apple, HTC, Lenovo, Nokia und Samsung. Es beschäftigt 60.000 Arbeiter, darunter allein 40.000 in der jetzt kritisierten Fabrik Guangdong. Dort soll es in den letzten drei Jahren mindestens fünf Selbstmorde gegeben haben.

Fabrik von Biel Crystal in Guangdong (Bild: SACOM)

Students & Scholars Against Corporate Misbehaviour, wie SACOM mit Sitz in Hongkong in voller Länge heißt, hat Gespräche mit 60 Arbeitern und eine Undercover-Untersuchung bei Biel durchgeführt. Demnach müssen die Arbeiter 11-Stunden-Schichten ableisten und bekommen monatlich nur einen Tag frei.

Einen Arbeiter zitiert die Organisation wie folgt: „Biel hat eine Menge Bestellungen von Apple und Samsung. Es gibt in der Fabrik keine Spitzenzeiten und eher ruhigeren Zeiten. Fast jeden Monat ist Spitzenauslastung, und wir arbeiten und arbeiten einfach nur. Montag bis Freitag müssen wir jeden Tag drei Überstunden machen, und auch Samstag und Sonntag wird voll gearbeitet. Es gibt keinen Pausentag bis zum Schichtwechsel am Ende des Monats.“

SACOM zufolge hält Biel Crystal die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards nicht ein, weshalb es oft zu Unfällen am Arbeitsplatz komme, ohne dass die Arbeiter Entschädigungen bekämen. Der Report enthält Fotos von Verletzungen. Auch würden Strafen oder gleich Entlassungen ausgesprochen, wenn Produktionsziele verfehlt werden, Arbeiter einschlafen oder Glas zerbrechen.

Die Arbeitnehmer müssten außerdem Blankoverträge unterschreiben und ihre Ausfertigung bei Austritt aus der Firma zurückgeben, heißt es. Dadurch würden Prozesse gegen das Unternehmen erschwert: Der Arbeiter könne nicht einmal nachweisen, dass er für Biel Crystal gearbeitet habe.

Apple hat als einer der betroffenen Kunden gegenüber Reuters eine Stellungnahme abgegeben: „Wir bestehen darauf, dass unsere Zulieferer sichere Arbeitsbedingungen schaffen, Arbeiter mit Würde und Respekt behandeln sowie für die Umwelt verantwortbare Herstellungsprozesse nutzen – überall, wo Apple-Produkte hergestellt werden. Jedes Jahr prüft Apple mehr Fabriken, dringt tiefer in die Lieferkette ein und hebt die Messlatte für unsere Zulieferer an. 2012 haben wir 393 Kontrollen in Anlagen von Zulieferern weltweit durchgeführt.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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Themenseiten: Apple, China, HTC, IT-Jobs, Lenovo, Nokia, Samsung

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8 Kommentare zu Arbeiterschützer erheben Vorwürfe gegen Displayglaszulieferer von Apple und Samsung

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  • Am 26. November 2013 um 17:15 von Cloon

    Apple scheint es als einzigen zu interessieren… Auch wenn es ihnen dabei nur um ihr eigenes Image geht.

  • Am 26. November 2013 um 22:48 von Judas Ischias

    Die Appler kommen bestimmt als Chinesen verkleidet und schauen ob bei den Arbeitern ordentliche Bedingungen herrschen. Kann mir doch keiner erzählen, dass die Kontrolleure sich nicht vorher anmelden müssen. Die korrupten Parteibonzen wollen sich doch nicht in die Karten schauen lassen.

  • Am 26. November 2013 um 22:53 von Munkelchen

    Als Käufer von apple Geräten ist es für mich sehr erfreulich zu lesen, dass sich apple um das Wohl der Mitarbeiter von Zulieferanten sorgt.
    Es gibt genug große Firmen, die sich darum nicht kümmern, selbst wenn die Gebäude so marode sind, dass sie zusammenbrechen.

  • Am 27. November 2013 um 13:40 von Judas Ischias

    Du meine Güte. Die Traumtänzer sterben nicht aus. Wie kommt es denn immer wieder zu Schlagzeilen, in denen Zulieferbetriebe, auch für APPLE, immer wieder wegen Verletzung der Menschenrechte(kein freier Gang zur Toilette, Beschiss bei der Gehaltsabrechnung, ungezählte Überstunden, Schlägen und vieles mehr an Sauereien), auffallen, trotz stetiger Kontrollen, auch von APPLE!!! Da fällt mir bei solch dusseligen Kommentar gar nichts mehr ein, ausser, den Kommentar hättest Du besser bleiben lassen!!!

  • Am 27. November 2013 um 20:07 von the monsta

    Natürlich ist es bedauerlich, was da in Asien geschieht.

    Aber ich finde es eine Schweinerei, dass wenn es sich dabei um einen Apple-Zulieferer die Medien ein Riesengeschrei machen, obwohl auch „HTC, Lenovo, Nokia, Samsung“ involviert sind (im Titel steht nichts von HTC oder Lenovo oder Nokia).

    • Am 27. November 2013 um 20:09 von The Monsta

      Es sollte natürlich heißen: „Wenn es sich dabei um einen Apple-Zulieferer handelt“

  • Am 27. November 2013 um 20:11 von Nein zu China

    Mit China sollte man einfach keine Geschäfte mehr machen. China ist nicht mal ein Rechtsstaat und macht Umweltverschmutzung und unterdrückt das Volk. Aber leider geht das nicht. Die Chinesen sind zu mächtig. Heute wird bestimmt 90 Prozent in Asien gemacht. Leider.

    • Am 27. November 2013 um 20:13 von Hater

      Es ist bei allem so. Auch die Modebranche in Bangladesch. Und kaufen Sie bei H&M? Na klar! Billig ist geil.

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