CyanogenMod wird Start-up mit 7 Millionen Dollar Anschubfinanzierung

Die beliebte Android-Distribution will die Nummer 3 unter den Mobilbetriebssystemen werden. Schon in den nächsten Wochen wird das Unternehmen eine Cyanogen-Installer-App bei Google Play veröffentlichen. Sie soll mit radikal vereinfachter Installation die Nutzerbasis erweitern.

Das Open-Source-Projekt CyanogenMod, bekannt als die beliebteste Android-Distribution, verwandelt sich in ein Start-up-Unternehmen mit ehrgeizigen Plänen. Die junge Firma hat schon im April eine Anschubfinanzierung in Höhe von 7 Millionen Dollar von Benchmark Capital und Redpoint Ventures erhalten. Das machte CyanogenMod-Entwickler Steve Kondik jetzt durch einen Blogeintrag bekannt, in dem er die Entstehung der Android-Alternative seit 2009 beschreibt und die weiteren Pläne für ein Mobilbetriebssystem „von den Nutzern für die Nutzer“ erläutert.

CyanogenMod

Schwerpunkt der Entwicklung sollen Bereiche sein, die von Google vernachlässigt wurden. Android soll als Grundlage für ein Betriebssystem dienen, das Produktivität vor kommerzielle Interessen stellt. Als „mobile Registrierkassen“ beschreibt Kondik die heute angebotenen Smartphones gegenüber The Verge. „Wir wollen helfen, Sachen zu erledigen und das volle Potenzial aus diesen Dingern zu holen“, sagte er. Besonders wichtig seien für Cyanogen Inc. außerdem Sicherheit, Datenschutz und Privacy. „Es lässt sich viel machen, wenn man darauf hört, was die Benutzer wollen.“

Kondik und die Geldgeber glauben, dass CyanogenMod gute Chancen hat, noch vor Windows Phone und Blackberry die Nummer 3 unter den Mobilbetriebssystemen zu werden. Schon jetzt beträgt die Zahl der offiziell erfassten aktiven Nutzer rund 8 Millionen. Gezählt werden dabei aber nur diejenigen Anwender, die Daten mit dem Projekt austauschen. CyanogenMod-CEO Kirt McMaster schätzt daher eine tatsächlich doppelt bis dreifach so große Nutzerbasis. „Die Leute sehen nicht die Größenordnung, die wir tatsächlich haben“, sagte er.

Viele Nutzer bringen auch Android-Custom-ROMs bei, die auf CyanogenMod basieren. Zu ihnen gehören so bekannte ROMs wie MiUI – hinter dem der Smartphonehersteller Xiaomi steht, der Apple im chinesischen Markt überrundet hat. Dank Custom-ROMs sind auch zahlreiche ältere Android-Geräte auf den neuesten Stand zu bringen, für die die Hersteller beziehungsweise Netzbetreiber keine Updates anbieten.

Die kommende Cyanogen-Installer-App soll eine einfache und risikolose Installation ermöglichen (Bild: Cyanogen).Die kommende Cyanogen-Installer-App soll eine einfache und risikolose Installation ermöglichen (Bild: Cyanogen).

 

Das Nahziel der Jungunternehmer besteht darin, die Installation ihrer Custom-Firmware radikal zu vereinfachen und damit auch für technisch weniger versierte Nutzer praktikabel zu machen. Schon in den nächsten Wochen wollen sie eine Cyanogen-Installer-App bei Google Play veröffentlichen, die einen relativ bequemen Weg zur Aktualisierung des Telefon-ROMs anbietet. Eine Ein-Klick-Installation versprechen sie nicht, aber sie soll wesentlich einfacher und risikoloser werden. Bei Problemen und selbst Stromausfall soll das Gerät automatisch zu den Werkseinstellungen zurückkehren.

Das Unternehmen will die Firmware weiterhin kostenlos anbieten. Geld wollen die Gründer offenbar durch zusätzliche Dienste und die Zusammenarbeit mit Hardwareherstellern verdienen. Schon in der nächsten Woche wollen Kondik und McMaster eine Partnerschaft ankündigen – und es handelt sich wahrscheinlich um einen Hardwarehersteller, auch wenn sie es noch nicht sagen.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Android, Betriebssysteme, CyanogenMod, Cyanogenmod, Mobile, Smartphone, Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu CyanogenMod wird Start-up mit 7 Millionen Dollar Anschubfinanzierung

Kommentar hinzufügen
  • Am 19. September 2013 um 21:38 von dome

    Die Partnerschaft wird mit samsung sein da diese für den chinesischen Markt eine auf samsung Geräte spezialisiertes OS suchen. Daher auch keine Updates für alte flagschiffe (S3 und Note 2)

  • Am 19. September 2013 um 23:43 von Ulev

    …da gerät das Google Imperium ins wanken. Outside of NSA control? Da würde ein Traum Wirklichkeit.

    • Am 20. September 2013 um 16:11 von Judas Ischias

      Wo ist der Unterschied von NSA und chinesischem Geheimdienst?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *