Simbabwe: DDoS-Angriffe begleiten umstrittene Wahlen

Die Attacken begannen vor Wochen und gingen auch nach dem Wahltag weiter. Sie trafen gezielt Websites, die intensiv über die Wahlen berichten. Beobachter werfen Präsident Mugabe massive Wahlfälschungen vor.

DDoS-Angriffe haben die Wahlen in Simbabwe begleitet und gingen auch nach dem Wahltag weiter. Dem alten und neuen Präsidenten Robert Mugabe werfen inländische wie internationale Beobachter vor, seinen Wahlsieg durch massive Wahlfälschungen errungen zu haben.

Cyberangriff

Schon Wochen vor den Wahlen am 31. Juli fielen in Simbabwe Online-Attacken auf, die teilweise sehr gezielt und wirksam waren. Opfer von schwerwiegenden DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) wurden am vergangenen Wochenende zwei Hosting-Provider. Durch sie war eine Reihe von Websites nicht mehr erreichbar, die zuvor intensiv über die umstrittenen Wahlen berichtet hatten, wie TechWeekEurope in Erfahrung brachte.

Einer dieser Provider, GreenNet, der sich selbst als ethischer Hoster und ISP bezeichnet, vermutet in den Vorgängen in Simbabwe den Grund für die Angriffe. Zu seinen Kunden gehören Privacy International und Fair Trade Africa sowie das Zimbabwe Human Rights Forum, das angeblich schon in der letzten Woche Opfer einer separaten Attacke wurde. Es kam außerdem zu unerklärlichen Löschungen in diesem Forum, durch die aus verschiedensten Quellen zusammengetragene Informationen über die Wahlen verloren gingen.

GreenNet geht davon aus, dass eine Regierungsbehörde oder eine private Organisation hinter den Angriffen steht, die ein Volumen von 100 Gbit/s erreichten und seine 3000 Kunden unerreichbar machten. „Art und Umfang dieser Attacke legen ein Unternehmen oder eine Regierung als Unterstützer nahe, und wahrscheinlich eine sehr fragwürdige“, hieß es letzte Woche in einem Tweet des Hosters.

Auch der US-Provider HostGator erlebte über das Wochenende eine umfangreiche DDoS-Attacke, von der unter anderem die bekannte Website Nehanda Radio betroffen war, die Nachrichten aus Simbabwe verbreitet. „Jedes Mal, wenn man eine große Geschichte hat, kommt es darauf an, ob die Regierung es die Leute lesen lassen will oder nicht“, sagte Lance Guma, Redaktionsleiter der Site. Der Regierung Mugabes schreibt er allerdings nicht die technischen Voraussetzungen für solche Angriffe zu. Er hält für denkbar, dass China der nationalen Cyberbehörde beisteht. „Man kann so etwas inzwischen einfach outsourcen“, sagte er.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]

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