Google-Entwickler: „Wir wollen die Android-Fragmentierung aufhalten“

Sie wollen den Entwicklungsprozess straffen und die Software mehr in einzelne Ebenen aufteilen. Letzteres soll den Herstellern schnellere Updates und Anpassungen erlauben. Auch die Arbeiten an "Project Butter" gehen weiter, um für eine flüssigere Bedienung zu sorgen.

Mitglieder des Android-Teams haben auf der Entwicklerkonferenz Google I/O anhaltende Fragmentierungsprobleme eingeräumt. Sie versicherten zugleich, hart zu arbeiten, um eine zeitnahe Auslieferung von Android-Updates für neue Geräte zu fördern.

Dave Burke leitet die Android-Entwicklung (Bild: Stephen Shankland / CNET.com)Dave Burke leitet die Android-Entwicklung (Bild: Stephen Shankland / CNET.com)

Elf maßgebliche Softwareentwickler von Googles Android-Team stellten sich in San Francisco den Fragen der Anwender und erläuterten ihre Anstrengungen, um die Fragmentierung in verschiedene Android-Versionen einzudämmen, die gleichzeitig im Markt vertreten sind. Die jüngste Android-Ausgabe Jelly Bean – zu der die Nummern 4.1 und 4.2 zählen – kommt auf 28,4 Prozent aller Geräte zum Einsatz, die auf Googles Marktplatz Play zugreifen. Dicht hinter ihr folgt der Vorgänger Ice Cream Sandwich (Version 4.0) mit einem Anteil von 27,5 Prozent. Mit 38,5 Prozent liegt aber der Anteil des 2010 eingeführten Gingerbread (Version 2.3.x) noch immer über allen anderen Android-Ausgaben.

„Das ist etwas, worüber wir viel nachdenken“, sagte Dave Burke, der als Engineering Director für die Android-Plattform verantwortlich ist. „Wir arbeiten außerdem intern daran, den Entwicklungsprozess zu straffen und die Software mehr in einzelne Ebenen aufzuteilen.“ Durch die Softwareebenen ergebe sich der Vorteil, dass die Hersteller schneller Updates für ihre Geräte bereitstellen und bestimmte Bereiche der Software leichter anpassen könnten.

Laut Burke werden viele Android-Geräte in aufstrebenden Märkten mit älteren OS-Versionen ausgeliefert, weil ihre Hardware eingeschränkt ist – etwa durch geringen Arbeitsspeicher. Auch wenn Android eigentlich damit auskäme, benötigten immer leistungsfähigere Anwendungen mehr, so dass für die aktuelle Version entwickelte Apps nicht immer auf älteren Geräten auszuführen sind. „Wir versuchen, Android effizienter zu machen, so dass selbst Einstiegsgeräte die Software einsetzen können“, sagte der Google-Entwickler.

Mitglieder des Android-Teams stellen sich bei Google I/O den Fragen der Teilnehmer (Bild: Stephen Shankland / CNET.com)Mitglieder des Android-Teams stellen sich bei Google I/O den Fragen der Teilnehmer (Bild: Stephen Shankland / CNET.com)

Matias Duarte, Senior Director für Android User Experience, wies darauf hin, dass es von Samsungs Galaxy S4 auch eine Version mit der „puren“ Android-Oberfläche geben wird – also ohne Samsungs TouchWiz-Oberfläche, die vor einem Update erst modifiziert werden muss. „Updates sind ein komplexes Problem für die Gerätehersteller“, sagte Duarte. „Das Samsung Galaxy S4 wird die Nexus-Erfahrung bekommen und zeitnäher aktualisiert werden.“

„Android ist noch immer ein Baby“, sagte Entwicklungsleiter Burke. „Es gibt noch so viel mehr, was wir tun können. Das trifft auch auf die Hardwareebene zu. Es sind noch so viele Innovationen möglich.“ Er sehe beispielsweise viele neue Möglichkeiten bei den verbauten Kameras. „Die Kamera in einem Mobiltelefon versucht eine Digitalkamera zu emulieren, die wiederum eine alte analoge Kodak-Kamera zu emulieren versucht“, meinte er. „Die Kamera hat noch eine Evolution vor sich.“

Die Google-Entwickler erklärten auch, kontinuierlich an der Behebung gewisser Probleme zu arbeiten. Android verhalte sich noch immer zu oft „ruckelig“. Google arbeite deshalb weiterhin an „Project Butter“, das schon bei Android 4.0 für eine flüssigere Bedienung sorgen sollte. „Wir haben mit Jelly Bean große Fortschritte gemacht, aber es gibt noch viel zu tun“, sagte Burke. Er legte Entwicklern nahe, ihre Anwendungen auch auf einfacher ausgestatteten Smartphones zu testen und nicht nur auf den leistungsfähigen. „Ein Nexus 4 verwöhnt Sie mit der Performance der GPU. Ihre Tests müssen auf Geräten verschiedener Leistungsstufen erfolgen.“

[mit Material von Marguerite Reardon und Stephen Shankland, News.com]

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2 Kommentare zu Google-Entwickler: „Wir wollen die Android-Fragmentierung aufhalten“

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  • Am 17. Mai 2013 um 20:33 von Rother

    … solange Android nicht unabhängig von der Hardware und deren Hersteller ist wird sich daran nichts ändern. Ein Paradebeispiel dafür ist das Motorola Atrix.

  • Am 19. Mai 2013 um 18:56 von andy

    Man entwickelt in zu viele Richtungen, verzettelt sich dabei endlos.
    Unzählige neue Features. Die an sich zwar nett und nützlich sein können, aber nicht jeder will sie. Man sollte auch die eigene Einstellung zu seiner Entwicklung mit Fähigkeit über den Tellerrand schauen zu können erweitern. ZwangsApps die der User nicht deinstallieren kann, sind mehr wie nur ein Rückschritt. Dann wird die Bedienung umständlicher (bspw konnte man im G1 mit 1.6 noch Texte frei markieren usw., beim XperiaPro mit 2.3… muss man schmerzlich spüren, dass Geräte mit echter Tastatur nur ein lästiges Übel sind und dies einfach im Android sinn- und lieblos ergänz wurde. Während ich diese Zeilen schreibe, tippe ich quasi blind. 4 Zeilen umfasst dieses Eingabefeld, der Texteditor ist aber nicht dazu fähig die aktuelle Zeile in der Anzeige zu halten. Ein wildes hoch und runterspringen bei jedem neu eingegebenen Buchstaben ist die Folge.
    Fortschritte sind heute mir Rückschritten gleichzusetzen.
    Außerdem, wo ist das beworbene Android4 für das XperiaPro? Werbelügen ohne Ende.
    Wer heut nch auf Android baut, baut auf Treibsand.
    Haben die Löcher selbst in den Bootsrumpf gebohrt. Arm.

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