Facebook und Yahoo streben angeblich Suchpartnerschaft an

Laut Sunday Telegraph wollen die Internetfirmen enger kooperieren und gemeinsam eine Suchmaschine entwickeln. Yahoo und Facebook haben ähnliche Vorstellungen von einer "persönlichen" Suche. Einer zeitnahen Umsetzung solcher Pläne stehen aber große Hürden entgegen.

Nach einem unbestätigten Bericht des Sunday Telegraph sprechen Facebook und Yahoo über eine mögliche Suchpartnerschaft. Erfahrene Branchenbeobachter sehen darin zwar erhebliche Chancen, zweifeln aber an einer tatsächlichen schnellen Umsetzung.

Yahoo-CEO Marissa Mayer (Bild: News.com)

Die britische Zeitung beruft sich auf ungenannte Quellen, denen zufolge Yahoo-CEO Marissa Mayer und Facebook-COO Sheryl Sandberg Gespräche über eine engere Zusammenarbeit zwischen ihren Unternehmen und eine gemeinsame Suchmaschine führen. Sowohl Mayer als auch Sandberg waren früher in führenden Positionen bei Google tätig. Facebook und Yahoo gelang es in diesem Jahr bereits, einen heftig geführten Patentstreit beizulegen. Yahoo gehörte außerdem zu den ersten Websites, die eine Anbindung über Facebook Connect vornahmen.

Yahoo ging allerdings 2009 eine auf zehn Jahre angelegte Suchpartnerschaft mit Microsoft ein und lässt sich heute die Suchresultate von Microsofts Bing zuliefern. Dieses Abkommen kam offenbar Microsoft zugute, brachte aber nicht die erhofften finanziellen Resultate für Yahoo. Laut Sunday Times sucht Yahoo deshalb nach Möglichkeiten, sich aus der Umklammerung Microsofts zu lösen.

Kein Geheimnis ist außerdem, dass Facebook-CEO Mark Zuckerberg über eine eigene Suchmaschine nachdenkt. „Wir verarbeiten täglich eine Milliarde Anfragen und forcieren das nicht einmal“, sagte er auf der Konferenz TechCrunch Disrupt im September. „Die meisten wollen Menschen, Markenseiten oder Apps finden. In der Suche steckt die großartige Chance, sie weiterzuentwickeln für Antworten auf ganz bestimmte Fragen. Facebook ist in der einzigartigen Lage, das zu tun.“

Mark Zuckerberg mit COO Sheryl Sandberg (Bild: Dan Farber)

„Welche meiner Freunde – oder deren Freunde – arbeiten bei einem Unternehmen, bei dem ich auch gerne arbeiten würde?“ nannte Zuckerberg als Beispiel für eine Suchanfrage, die Facebook besser beantworten könnte als Google oder Microsoft. „Das werden wir irgendwann machen“, kündigte er an.

Frühere Interview-Äußerungen von Yahoo-Chefin Mayer verraten ganz ähnliche Vorstellungen von einer persönlichen Suchmaschine: „Und Sie brauchen ein gewisses Maß an Personalisierung, damit die Suchmaschine sich auf Menschen und ihren Hintergrund beziehen kann, was sie bereits wissen, wonach sie in der letzten Woche gesucht haben.“

So sehr sich Interessen und Vorstellungen decken mögen, stehen einer baldigen Suchpartnerschaft von Yahoo doch große Hürden entgegen. Yahoo habe trotz aller Unzufriedenheit nicht die Absicht, seine Partnerschaft mit Microsoft aufzugeben, berichtet etwa Kara Swisher von All Things D, bekannt für ihre gute Kenntnis der Yahoo-Interna. Microsoft werde sich zudem gegen jeden Versuch eines vorzeitigen Ausstiegs wehren – und ihren Quellen zufolge gebe es derzeit keine Gespräche zur gemeinsamen Entwicklung einer Suchmaschine zwischen Yahoo und Facebook.

Swisher hält eine engere Zusammenarbeit von Yahoo und Facebook wohl für möglich, was Dienste und Werbung angeht. „Aber werden sie zusammen eine Suchmaschine bauen? Unwahrscheinlich.“

Kurzfristig versucht Yahoo-Chefin Mayer offenbar zu lösen, was sie als Effizienzprobleme sieht. Sie kündigte ihren Mitarbeitern die traditionelle bezahlte „Ruhewoche“ zwischen Weihnachten und Silvester auf. Außerdem will sie neue Leistungsbewertungen einführen und damit „die unteren 20 Prozent“ der Mitarbeiter ermitteln. Wer in seiner Leistung nicht über dieser Grenze liegt, muss mit Gehaltskürzungen rechnen – und vielleicht sogar einer Kündigung.

[mit Material von Dan Farber, News.com]

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