Wegen FBI-Kooperation: LulzSec-Hacker Sabu erhält sechs Monate Aufschub

Dies hatte die Staatsanwaltschaft beantragt. Dem Vater von zwei kleinen Kindern drohen bis zu 124 Jahre Haft. Die Behörden verraten nichts über sonstige Absprachen mit ihrem Informanten.

Hector Xavier Monsegur, früher als Hacker „Sabu“ bekannt, erhält einen sechsmonatigen Aufschub bis zu seiner Verurteilung. Die Aussetzung wurde von der Staatsanwaltschaft beantragt – „in Anbetracht der fortlaufenden Zusammenarbeit des Angeklagten mit den Regierungsbehörden“. Seine Verurteilung steht jetzt am 22. Februar 2013 an, und ein weiteres Entgegenkommen der Justiz ist nicht ausgeschlossen.

Unter dem Namen „Sabu“ galt er als einer der Anführer von LulzSec, einer Gruppe von Hacktivisten, die sich in einer mehrmonatigen Serie von Angriffen mit Sony, CIA, dem US-Senat und ähnlichen Gegnern anlegten. Typisch für sie war, die Dinge nicht immer sehr ernst zu nehmen und ihre Aktionen gewitzt zu inszenieren. Die hackenden Spaßmacher übernahmen beispielsweise die Website von Rupert Murdochs Millionenblatt Sun und verbreiteten in dessen Boulevardstil eine Falschmeldung über seinen Tod. Die wenig subtile Anspielung galt den kriminellen Methoden seiner Reporter, wegen derer sich der Medienmogul einem Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments stellen musste.

Nach seiner Verhaftung im Juni 2011 aber ließ sich „Sabu“ umdrehen und wurde Informant des FBI. Durch seine zunächst verdeckte Tätigkeit lockte er frühere Mitstreiter in die Falle. Gerichtsunterlagen zufolge überredete er sogar Hackerkollegen zu Chats, die er dann aufzeichnete und dem FBI zur Verfügung stellte.

Eingeknickt ist der arbeitslose New Yorker mit zwei kleinen Kindern offenbar, weil ihm für insgesamt zwölf Anklagepunkte bis zu 124 Jahre Gefängnis drohen und er befürchten musste, seine Kinder nicht wiederzusehen. Er gab den Behörden auch von LulzSec entdeckte Schwachstellen preis und soll dazu beigetragen haben, dass mehr als 300 Angriffe vereitelt wurden. Seine Informationen und Mitwirkung führten zur Verhaftung mehrerer angeblicher Mitglieder von LulzSec sowie Antisec in Großbritannien, Irland und den USA.

Unter den weiteren Verhafteten waren die Briten Ryan Cleary und Jake Davis, bekannt als „Topiary“. Sie räumten Angriffe auf die Gesundheitsbehörde NHS, News International, Sony, Nintendo, die Polizei von Arizona, das Filmstudio 20th Century Fox und weitere Websites ein. Cleary gab weiterhin zu, sich in Computer der US Air Force gehackt zu haben. Der in Chicago verhaftete politische Aktivist Jeremy Hammond wird mit dem Angriff auf Stratfor in Verbindung gebracht, dessen interne E-Mails später von Wikileaks veröffentlicht wurden.

Laut Wired wollen die Strafverfolgungsbehörden noch nicht sagen, was für eine Absprache sie mit dem Informanten Monsegur getroffen haben. Vieles spricht für eine Art Kronzeugenregelung, obwohl ein Staatsanwalt das zunächst bestritten hatte.

[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope]

Themenseiten: Hacker, Politik, STRATFOR, lulz

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