Samsung-Experte bekrittelt Apples Schadensberechnung

Der iPhone-Hersteller hat angeblich nicht alle Kostenfaktoren für Samsung berücksichtigt. Nach eigenen Berechnungen beträgt der Profit der Koreaner lediglich 518,7 Millionen Dollar. Apples Fachmann kam aber auf 2,24 Milliarden Dollar.

Ein von Samsung berufener Experte hat im Patentstreit mit Apple die Schadenersatzforderung des Unternehmens aus Cupertino zurückgewiesen. Michael Wagner, ein früherer Partner von Pricewaterhouse mit 36 Jahren Erfahrung bei der Kalkulation von Entschädigungen, wirft Apples Experten vor, er habe bei seinen Berechnungen wichtige Finanzdaten der Koreaner nicht berücksichtigt.

„Apples Gewinnermittlung enthält nicht alle zu den Profiten gehörenden Kosten“, sagte Wagner vor Gericht. Apple habe Ausgaben für Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung ausgelassen. Diese Kosten hätten jedoch Samsungs mögliche Profite belastet, argumentierte der Experte. Bei der Berechnung von Samsungs finanzieller Verantwortung seien sie entscheidend.

Wagner zufolge hat Apple zudem seine eigenen entgangenen Gewinne falsch berechnet. Es habe nicht berücksichtigt, dass es zeitweise die Nachfrage nach iPhone und iPad nicht erfüllen konnte.

Insgesamt ermittelte Wagner einen Gewinn von 518,7 Millionen Dollar, den Samsung mit Smartphones und Tablets erzielte, die Apples Design-Patente verletzten sollen. Die Zahl weicht stark von den 2,24 Milliarden Dollar ab, die Apple zuletzt in den Raum gestellt hat.

Im Lauf der Woche hatte Apples Zeuge Terry Musika den Betrag genannt. Er forderte sogar eine Gesamtsumme von 2,5 Milliarden Dollar, die Apple zustehende Lizenzgebühren enthält. Er habe Samsungs Bilanz gründlich geprüft und 7000 Arbeitsstunden und 1,75 Millionen Dollar in ein Computerprogramm investiert, um seine Berechnungen durchzuführen. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht mit einem Taschenrechner an meinem Schreibtisch sitze und rechne.“

Wagner hingegen gab an, er habe mit seinem Team zusammen nur drei Wochen Zeit gehabt. Grund dafür seien Verzögerungen auf Seiten von Samsung gewesen. „Ich wusste nicht, was ich widerlegen sollte“, sagte Wagner. „Ich hatte drei Wochen für meine Arbeit. Es war sehr viel Arbeit für drei Wochen.“

Darüber hinaus machte ein weiterer Zeuge von Samsung eine Gegenrechnung auf. David Teece, Wirtschaftswissenschaftler und Fakultätsdirektor an der University of California in Berkeley, schätzt, dass Samsung zwischen 290 und 399 Millionen Dollar an Lizenzgebühren zustehen. Nach Ansicht der Koreaner verletzt Apple mit iPhone und iPad für Standards benötigte Patente von Samsung.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

Themenseiten: Apple, Mobile, Patente, Samsung, Smartphone, Tablet, iPad, iPhone

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