Wikileaks veröffentlicht über 2 Millionen Dokumente zu Syrien-Konflikt

Julian Assange nennt die E-Mails "peinlich" für Syrien, aber auch für den Westen. Das Material hat den hundertfachen Umfang von "Cablegate". Die Veröffentlichung zieht sich wohl Monate hin. Deutscher Medienpartner ist die ARD.

Wikileaks hat die Veröffentlichung von über zwei Millionen Dokumente angekündigt, die „peinlich“ für Syrien sein werden, aber auch für die westlichen Nationen. Die ersten Dokumente sind gerade erschienen. Es handelt sich um insgesamt 2.434.899 E-Mails syrischer Politiker, darunter auch Minister, und aus Firmen.

Syria Files (Bild: Wikileaks)

Die Mails wurden von insgesamt rund 680 verschiedenen Domains (darunter die fast aller syrischer Ministerien) und von 678.752 Mailadressen aus an 1.082.447 Empfänger verschickt. Vorherrschende Sprachen sind dem ersten Eindruck nach Arabisch und auch Russisch. Die ältesten Dokumente stammen laut Wikileaks aus dem Jahr 2006.

Die komplette Veröffentlichung wird nach aktuellen Schätzungen von Wikileaks Monate beanspruchen. Wie in früheren Fällen hat sich die Whistleblower-Plattform mit Medienpartnern zusammengetan, unter denen erstmals die Agentur Associated Press als einziges US-Medium ist – und in Deutschland die Fernsehanstalt ARD.

Wikileaks-Gründer Julian Assange kommentiert die Veröffentlichung von der Botschaft Ecuadors in London aus, in die er sich aus Angst vor einer Auslieferung an Schweden und von dort an die USA geflüchtet hatte: „Dieses Material ist peinlich für Syrien, aber auch für seine Gegner. Es hilft uns nicht, lediglich die eine oder andere Gruppe zu kritisieren – wir müssen ihre Interessen, Handlungen und Gedanken verstehen. Nur wer diesen Konflikt versteht, kann die Hoffnung haben, ihn zu lösen. Die ‚Syria Files‘ stellen heraus, wie die syrische Regierung und Wirtschaft funktionieren, aber sie zeigen auch, wie der Westen und westliche Firmen das eine versprechen und das andere tun.“

Proteste für mehr Demokratie hatten in Syrien zu einem Zusammenbruch der politischen Ordnung geführt. Unter Präsident Bashar Hafiz al-Assad steht das Land vor einem Bürgerkrieg. Anders als in Libyen sind weder die Vereinten Nationen noch die G8-Staaten gewillt, militärisch einzugreifen. Wikileaks schätzt, dass in den letzten 18 Monaten 6000 bis 15.000 Syrer bei bewaffneten Zusammenstößen gestorben sind.

Das Material zu Syrien ist Wikileaks zufolge nach Zahl der Dokumente achtmal umfassender als die ab Ende 2010 veröffentlichten Depeschen von US-Botschaftern aus der ganzen Welt („Cablegate„). Geht man nach der gesamten Dateigröße, beträgt sein Umfang sogar das Hundertfache. Rund 42.000 der Mails führten Viren oder Trojaner im Anhang mit.

[mit Material von Zack Whittaker, News.com]

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