Nokia schließt Standort Ulm und streicht weltweit 10.000 Stellen

Damit halbiert sich die deutsche Belegschaft auf rund 700 Angestellte. Der weltweite Jobabbau soll Ende 2013 abgeschlossen sein. Zudem rechnen die Finnen mit steigenden Verlusten. Die Aktie befindet sich im Sinkflug.

Nokia will weltweit 10.000 Mitarbeiter entlassen. Im Zuge der Maßnahme wird auch der Forschungs- und Entwicklungsstandort Ulm mit 730 Angestellten geschlossen, wie der Handyhersteller mitteilte. Der Jobabbau soll Ende 2013 abgeschlossen sein.

Seit 2010 wird der Konzern damit über 40.000 Stellen gestrichen haben. Das entspricht mehr als einem Viertel aller weltweiten Arbeitsplätze bei Nokia. Die jüngsten Entlassungen werden die Nokia-Bilanz mit rund einer Milliarde Euro belasten. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, werden die Verluste der Sparte Devices und Services von minus 3 Prozent im ersten Quartal im zweiten Vierteljahr noch höher ausfallen. Die ohnehin gebeutelte Nokia-Aktie büßte auf diese Nachricht hin über 10 Prozent ein.

Mit den Entlassungen in Ulm, die schon Ende September abgeschlossen sein sollen, halbiert Nokia die deutsche Belegschaft. Ulm war zuletzt eines der wichtigsten Entwicklungszentren für günstige Einsteiger-Handys bei Nokia. Erst vor vier Jahren hatten die Finnen unter Protest von Belegschaft und Politik den deutschen Standort Bochum geschlossen.

„Deutschland bleibt für Nokia aber ein sehr wichtiger Standort für unsere Entwicklungsaktivitäten“, sagte ein Firmensprecher. Beispielsweise halte man an einem Forschungszentrum in Berlin fest, in dem Geo-Dienste entwickelt werden. Ortsbasierte Services sollen zusammen mit Microsofts Windows Phone und dem Flaggschiff-Smartphone Lumia 900 die neuen Standbeine des Konzerns bilden.

Wegen schwindender Absatzzahlen und der starken Konkurrenz durch Android und iOS muss Nokia drastisch Kosten reduzieren. Allein im zurückliegenden Quartal meldete es knapp eine Milliarde Euro Verlust. Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent ein. Zuletzt musste Nokia auch einräumen, die Marktführerschaft an den koreanischen Konkurrenten Samsung verloren zu haben. Damit begründet der Konzern den Rückzug aus anderen Geschäftsbereichen. Dazu zählt etwa der Verkauf der Nobelmarke Vertu.

Auch Nokias Führungsriege bleibt von den Umbaumaßnahmen nicht verschont. Jerri DeVard, die Chefin für Marketing, Mary McDowell, verantwortlich für Handys, sowie Niklas Savander, der bislang die Märkte verantwortete, werden das Unternehmen verlassen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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