Handyhersteller streiten über Standardisierung von Nano-SIM

Apple hat kurzfristig einen Gegenvorschlag zu dem von Nokia, RIM und Motorola eingebracht. Gleichzeitig versucht es, seine Stimmgewalt im Standardisierungsgremium ETSI zu erhöhen. Kommende Woche soll entschieden werden.

Apple hat einen Streit über die Standardisierung der Nano-SIM-Karte vom Zaun gebrochen. Es hat nach Angaben der Financial Times kurzfristig einen eigenen Antrag beim Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) eingereicht, der mit jenem der anderen Hersteller – Motorola, Research In Motion und Nokia – konkurriert.

Micro-SIM

Wie die Zeitung festhält, wird Apple von den meisten europäischen Netzbetreibern unterstützt. Nokia behauptet indes, sein Design habe „signifikante technische Vorteile“. Das ETSI will sich kommende Woche für einen der beiden Vorschläge entscheiden.

Welches Design das Rennen macht: Alle Hersteller sollen es zu fairen Lizenzbedingungen nutzen können. Die Konkurrenz hat aber Bedenken, Apple könnte letztlich allein die Patente an der Technik halten.

Micro-SIM-Karten kommen in der jüngsten Generation von Smartphones und Tablets zum Einsatz, etwa im iPhone 4S, im iPad sowie in Nokias Lumia 800. Die Nano-SIM ist dünner und rund ein Drittel kleiner als die Micro-SIM – und würde daher Platz machen für andere Komponenten.

Wie der kommende SIM-Karten-Standard aussieht, dürfte sich als maßgebend für künftige Smartphone-Designs erweisen, wie eine Quelle der Financial Times verraten hat. Apples Nano-SIM könnte demnach eine Art Schutzschublade erforderlich machen. „Mobiltelefone müssten unter diesem Aspekt neu gebaut werden“, erklärte der Informant.

Nach Angaben der Zeitung ist zuletzt auch der Auswahlprozess des ETSI in die Kritik geraten. Apple habe versucht, seine Stimmgewalt innerhalb des Gremiums deutlich zu steigern. Laut Dokumenten, die dem Blatt vorliegen, hat es Anfang der Woche sechs europäische Tochtergesellschaften registriert, die vollwertige Mitglieder des ETSI werden sollen. Jede Tochter mit einem Umsatz von über 8 Milliarden Euro könnte theoretisch bis zu 45 Stimmen erhalten.

In einem ebenfalls am Montag eingereichten Dokument warf Nokia indes die Frage auf, ob es rechtens sei, dass ein Unternehmen sich eine große Zahl an Stimmen sichere, „indem es mehrere Mitgliedsanträge ausfüllt“. Nokia verfügt mit 92 über die meisten Stimmen innerhalb des ETSI.

Themenseiten: Apple, Business, ETSI, Handy, Mobil, Mobile, Motorola, Nokia, RIM, Research In Motion, Smartphone

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