Display-Hersteller AU Optronics wegen Preisabsprachen verurteilt

Der Schuldspruch richtet sich auch gegen die US-Tochter des taiwanischen Unternehmens und mehrere Manager. AU Optronics soll fünf Jahre lang Preise für LCD-Panels abgesprochen haben. Es will das Urteil anfechten.

Ein Bundesgericht in San Francisco hat den Display-Hersteller AU Optronics für schuldig befunden, mit Konkurrenten die Preise für LCD-Panels abgesprochen zu haben. Das Urteil richtet sich gegen das taiwanische Unternehmen, seine US-Niederlassung, den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und einen Senior Vice President.

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Das Strafmaß wurde noch nicht verkündet. AU Optronics droht eine Geldstrafe von bis zu einer Milliarde Dollar. Zwei weitere hochrangige Manager wurden freigesprochen, und bei einer Führungskraft konnte sich das Gericht nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen.

Wie Bloomberg berichtet, trafen sich Vertreter von AU Optronics heimlich in Hotels, Bars und Teehäusern in Taiwan mit der Konkurrenz. Sie sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren Marktpreise festgelegt haben. Ermittler sagten vor Gericht aus, die Firmen hätten sich aufgrund von Überkapazitäten bei LCD-Panels und einem damit verbundenen Preisverfall von 40 Prozent auf das Komplott eingelassen.

Das taiwanische Unternehmen will gegen die Entscheidung vorgehen. Nach der Urteilsverkündung sagte AU Optronics, man sei „sehr enttäuscht“, und beabsichtige, gegen das „Urteil und jede Geldstrafe in Berufung zu gehen“. Ein Berufungsverfahren könnte ein weiteres Jahr dauern.

Alle anderen an den Preisabsprachen beteiligten Firmen erklärten sich für schuldig, um einem Gerichtsverfahren zu entgehen. Dazu gehören Chi Mei Optoelectronics, LG Display und Sharp. Zusammen zahlten sie eine Geldstrafe von 890 Millionen Dollar. Samsung Electronics vereinbarte sogar einen Vergleich, noch bevor Anklage erhoben worden war.

Sollte AU Optronics‘ Beschwerde gegen das Urteil scheitern, ist das Unternehmen nicht unvorbereitet. Schon jetzt bildet es jedes Quartal Rückstellungen für mögliche Strafzahlungen und Gerichtskosten.

Auch in Europa hatten Kartellwächter wegen der Preisabsprachen ermittelt. Im Dezember 2010 verhängte die Europäische Union eine Geldbuße von knapp 649 Millionen Euro gegen fünf Hersteller, darunter auch AU Optronics.

AU Optronics ist 2001 aus einem Zusammenschluss von Acer Display Technology und Unipac Optoelectronics hervorgegangen. Es ist einer der größten Hersteller von LCD-Panels für Fernseher und Computermonitore in Taiwan und der viertgrößte LCD-Anbieter weltweit.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Themenseiten: Business, Displays, Gerichtsurteil

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